Präsenzveranstaltung

Wenn man von Mensch-Maschine-Beziehungen spricht, begibt man sich auf doppelt ungesichertes Terrain. Einerseits ist der ›Mensch‹ schon lange – spätestens seit dem Antihumanismus der 1950erJahre – zu einer problematischen Figur geworden. Andererseits machen es einem auch die Maschinen nicht leichter, da zwischen den mechanischen Automaten, die noch LaMettrie oder Descartes vor Augen standen, und den zeitgenössischen vernetzten Systemen künstlicher Intelligenz nicht nur technikgeschichtliche Welten liegen, sondern sie auch funktional nicht auf einem gemeinsamen Boden operieren. Der Posthumanismus unserer Tage hat daraus die Konsequenz gezogen, an die Kritik am Begriff des Menschen anzuschließen, ihn zu depotenzieren und in eine flache Ontologie mit den algorithmischen Maschinen einzubetten, die ihrerseits nicht mehr bloß als maschinelle Objekte angesehen werden. Die Beschäftigung mit digitalen Technologien und ihrer Theoretisierung wirft daher Fragen danach auf, inwiefern historisch gewachsene Differenzen (wie die zwischen Menschen und Maschinen) einer kritischen Reformulierung unterzogen werden müssen. Auf Grundlage de-zentrierter, relationaler Theorien lassen sich Verhältnisbestimmungen von Menschen und digitalen Anderen konzeptuell fassen und diskutieren. Im Seminar sollen die mannigfaltigen Bedingtheiten und Verschränkungen ebenso sichtbar wie spezifische Differenzen, die unter digitalen Bedingungen erzeugt werden. Das Seminar zielt auf die Theoretisierung ebendieses Spannungsfeldes zwischen Verschränkungen und Differenzherstellungen und diskutiert konzeptuelle sowie begriffliche Annäherung an Problemstellungen digitaler Kulturen.

Organisatorisches