Präsenzveranstaltung

Thema:
Das Problem der Erkenntnis bei Platon
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25404/P4; MA Phil: Modul 26401/I; Modul 26402/II; Modul 26403/III; Modul 26404/IV; Modul 26409/IX; AT Phil; AP Phil;
Ort:
Nürnberg
Adresse:
Campus Nürnberg
Campus Nürnberg der
FernUniversität in Hagen
Pirckheimerstraße 68

90408 Nürnberg
Telefon: +49 911 51 41 15
Termin:
27.02.2026 bis
01.03.2026
Zeitraum:
Freitag, 27. Februar 2026, 16.00 bis 21.00 Uhr
Samstag, 28. Februar 2026, 10.00 bis 19.20 Uhr
Sonntag, 1. März 2028, 10.00 bis 14.30 Uhr
Leitung:
Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann

Hinweis:

Auf Grund eines Messetermins in Nürnberg am Seminarwochenende empfiehlt das Studienzentrum allen, die eine Unterkunft benötigen, eine möglichst umgehende passende Buchung in Nürnberg oder Umgebung.


Platon kann als der entscheidende Urheber eines systematischen philosophischen Denkens angesehen werden, das nicht in Einzeldisziplinen zerfällt, sondern jedes philosophische Thema in den Zusammenhang mit allen anderen Themen der Philosophie zu stellen erlaubt. Dies gilt auch für seine Lehre von Erkenntnis, die in letzter Instanz nicht unabhängig von der Ontologie, der philosophischen Psychologie oder der Praktischen Philosophie erörtert werden kann. Dennoch kann Platons Antwort auf die Frage nach der Erkenntnis auch zunächst für sich betrachtet und auch als Einstieg in das platonische Denken überhaupt genommen werden.

Im Seminar werden zentrale Aspekte der platonischen Erkenntnislehre besprochen werden, so etwa die Problematik des reflexiven Wissens bzw. der Selbsterkenntnis, der Zusammenhang zwischen Ideenlehre und Erkenntnis oder die Lehre von der „Selbsterkenntnis“ der Ideen in der entwickelten Dialektik des späten Platon. Im Zentrum wird indes der Dialog Theaitetos stehen, der Platons einziger Text ist, der explizit und durchgehend schwerpunktmäßig der Frage nach der Erkenntnis gewidmet ist. Für die Vorbereitung empfiehlt sich insbesondere die Lektüre dieses Dialogs, der auf der Schwelle zwischen der „mittleren“ und der „späten“ Phase des platonischen Denkens steht.

Wie immer ist die Bereitschaft zur Referatübernahme Teilnahmevoraussetzung für das Seminar. Die Themen werden in der Reihenfolge des Eingangs der Meldungen vergeben, die Sie bitte direkt an den Leiter (thomas.hoffmann) richten; geben Sie bei der Meldung zwei Präferenzen aus der untenstehenden Liste an. Ggf. erfolgt eine Mehrfachbesetzung mit Ersatzreferenten. Hausarbeitsthemen können dabei auch unabhängig von der Referatswahl abgesprochen werden.

Referatthemen

  1. Die Lehre von der Wiedererinnerung im Menon und Phaidon
  2. Die Einführung der Ideen-Hypothese im Phaidon
  3. Das Sonnen- und das Liniengleichnis aus der Politeia
  4. Theaitetos I: Dialograhmen und Fragestellung (142a-151d)
  5. Theaitetos II: Die Protagoras-These: Erkenntnis ist Wahrnehmung (151d-172c)
  6. Theaitetos III: Widerlegung des Protagoras (172c-186e)
  7. Theaitetos IV: Erste eigene These: Erkenntnis ist „wahre Vorstellung“ (187a-201c)
  8. Theaitetos V: Verbesserte eigene These: Erkenntnis ist „wahre Vorstellung mit einer Begründung“ (201c-210d)
  9. Das Problem der Selbsterkenntnis / der Erkenntnis der Erkenntnis nach dem Charmides
  10. Die Lehre von den obersten Gattungen und der Verknüpfung der Begriffe im Sophistes
  11. Das Höhlengleichnis der Politeia als Hinweis auf eine notwendig reflexive Begründung der Erkenntnis

Literaturhinweise:

a) Texte und Übersetzungen:

  • Opera, ed. J. Burnet, 5 Bde., Oxford 1900-1907; alternativ jetzt Bd. 1, ed. E. A. Duke, W. F: Hicken u.a., Oxford 1995.
  • Gr. / dt. Ausgabe nach der Übersetzung von F. D. E. Schleiermacher, ed. Gunther Eigler, Darmstadt 1977ff.
  • Sämtliche Dialoge, übersetzt von O. Apelt mit K. Hildebrandt u.a., 7 Bde., Leipzig 1916-26 / Hamburg 1988.
  • Diverse Editionen der Dialoge bei Reclam, Rowohlt (Schleiermacher), Insel.

b) Sekundärliteratur:

  • Rüdiger Bubner, Theorie und Praxis bei Platon, Heidelberg 1988.
  • Francis M. Cornford, Plato’s Theory of Knowledge, ND London 1979 (1. Aufl. 1935)
  • Michael Erler, Platon (Grundriß der Geschichte der Philosophie 2/2), Basel 2007.
  • Hans-Georg Gadamer, „Die platonische ‚Erkenntnistheorie‘, in: ders., Gesammelte Werke Bd. 7, Tübingen 1991, 328-337.
  • Otfried Höffe (Hg.), Platon, Politeia (Klassiker auslegen Bd. 7), Berlin 20113.
  • Thomas Sören Hoffmann, „Das Andere des Apeiron. Zur Dialektik der Konstitution von Erkenntnis in Platons Theaitetos“, in: Joachim Bromand / Guido Kreis (Hg.), Was sich nicht sagen läßt. Das Nicht-Begriffliche in Wissenschaft, Kunst und Religion, Berlin 2010, 673-689.
  • Theo Kobusch / Burkhard Mojsisch (Hg.), Platon. Seine Dialoge in der Sicht neuer Forschung, Darmstadt 1996.
  • Giovanni Reale, Zu einer neuen Interpretation Platons, Paderborn u.a. 1993.
  • Julius Stenzel, Studien zur Entwicklung der Platonischen Dialektik von Sokrates zu Aristoteles. Arete und Diairesis, Breslau 1917 (2. Aufl. 1931).
  • Thomas A. Szlezak, Platon lesen, Stuttgart-Bad Cannstatt 1993.
  • Wolfgang Wieland, Platon und die Formen des Wissens, Göttingen 1982.
  • Eduard Zeller, Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Zweiter Teil, erste Abteilung, Leipzig 1925 (ND Darmstadt 2006).

Die Anmeldung erfolgt über die Virtuelle Universität: https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvuauth/app/EventView/6891865553

Helge Köttgen | 06.08.2025