Präsenzveranstaltung / hybrid

Seminarplan

• Kenntnisse zum Thema Teleologie und der Philosophie Michael Hampes

• Einordnung seines Denkens in den historischen Kontext

• Verständnis unserer (historischen und philosophischen) Vorurteile

• Entwicklung der Kompetenz, Texte kritisch zu lesen und mit eigenen Überlegungen weiterzudenken

Michael Hampe, geb. 1961, hat zahlreiche Arbeiten zur Philosophie und Geschichte der Philosophie, insbesondere des Pragmatismus verfasst. Sein jüngstes Buch Wozu? Eine Philosophie der Zwecklosigkeit (München: Hanser 2025) ist die Textgrundlage unseres Seminars und sollte ganz gelesen werden. Es kann als Versuch gelten, das Thema der Teleologie und Zwecklosigkeit mit einem dezidiert autobiografischen Zugang zu erschließen. Vergleichbar ist dies mit historischen Zugängen solcher Art in der Philosophie (etwa bei Augustinus, Montaigne, aber auch Wittgenstein) oder auch mit gegenwärtigen autosoziobiografischen Texten (etwa bei Annie Ernaux oder Deniz Ohde).

Der Kurs wird im Seminarstil abgehalten und sollte ausreichend Raum für Diskussionen bieten. Ich erwarte nicht, dass Sie bereits über irgendwelche Fähigkeiten verfügen, aber Sie sollten grundsätzlich lernen, ein Verständnis des Texts anhand der folgenden Punkte aufzubauen und zu artikulieren: Was sagt der Text? Was sind hier wesentliche Argumente oder Begriffe? Was sagt er nicht? Was sind stillschweigende Annahmen? Warum werden bestimmte Dinge überhaupt gesagt? Können sie in andere philosophische Ideen und Kontexte übersetzt werden? Wenn nicht, warum nicht?

Wie schon gesagt, weist der vorliegende Text von Michael Hampe allerdings einige Besonderheiten auf, die ihn von anderen philosophischen Texten der Gegenwart unterscheiden. Daher ist es ratsam, bei der Lektüre und Diskussion besonders auf diese Unterschiede zu achten und sich selbst Zeit und Muße zu gestatten, in dieses Philosophieren hineinzukommen. (Hier ein erster Versuch von mir, über diesen Text zu schreiben.)

Im Seminar sollten Sie lernen, sich den Stoff, den ich unterrichte, anzueignen, indem Sie ihn auch mit Ihren eigenen Ansichten und Interessen vermischen. In diesem Sinne hoffe ich auch, von Ihnen zu lernen. In jedem Fall sollten Sie Folgendes tun:

1. Lesen Sie den genannten Text vorher. Warum? Einfach, weil ich ihne voraussetze, und wenn Sie ihn nicht gelesen haben, werden Sie keine Ahnung haben, worum es in der Diskussion geht.

2. Bereiten Sie mindestens drei Fragen zum Text schriftlich vor. In meinem Blogpost über Fragen finden Sie Einzelheiten dazu, wie man eine Frage strukturiert.

3. Versuchen Sie, die Fragen im Kurs bei mir oder einem Kommilitonen zur Sprache zu bringen. Formulieren Sie Ihre Frage also schriftlich und strukturieren Sie diese etwa folgendermaßen:

• Ziel/Thema: sagen Sie, worum es in der Frage geht

• Frage: formulieren Sie die eigentliche Frage

• Voraussetzung/Motivation: geben Sie eine kurze Erklärung, warum die Frage aufkommt

• Geben Sie einen kurzen Vorgriff auf mögliche Antworten (bei Diskussionen ist dies hilfreich, um Folgefragen vorzubereiten)

4. Führen Sie ein Notizbuch für Ihre Fragen und Erkenntnisse, um Ihren Fortschritt und Ihre Ideen im Auge zu behalten.

5. Wenn Sie ein Referat zu einer Passage oder einem Interpretationsansatz halten möchten, melden Sie sich bitte vorher bei mir. Dann kann ich Ihnen auch gezielt weitere Literaturhinweise geben. In jedem Fall sollten Sie sich auf etwa 10-20 Minuten beschränken, in denen Sie:

- eine konkrete Textpassage oder Interpretationsthese in den Fokus rücken,

- eine bestimmte Frage (bezogen auf einen problematischen Aspekt) aufwerfen,

- erläutern, warum die Frage aufkommt,

- einen Weg aufzeigen, wie die Frage beantwortet werden kann,

- andeuten, was man gegen diese Antwort einwenden könnte,

- andeuten, was sich auf diesen Einwand erwidern ließe

Die ersten vier Punkte dienen dem Verständnis; die letzten zwei sollen die Diskussion vorbereiten.

6. Ganz gleich, ob Sie sich jetzt schon für eine konkrete Prüfungsform interessieren oder nicht, konsultieren Sie den Hagener Leitfaden für philosophische Arbeiten.