Projekt

"Multiprofessionell, digital und beteiligungsorientiert in die Zukunft? Der ÖGD als Arbeitgeber"

Projektleitung:
Dr. Renate Reiter
Status:
laufend
Laufzeit:
01/2024 bis 12/2025 (2 Jahre)
fördernde Einrichtungen:
Hans-Böckler-Stiftung
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Tanja Klenk (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg)
Prof. Dr. Benjamin Ewert (Fachhochschule Fulda)

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Kurzbeschreibung

Das Projekt „Multiprofessionell, digital und beteiligungsorientiert in die Zukunft? Der ÖGD als Arbeitgeber“ erforscht, wie sich der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) auf kommunaler Ebene in den Bereichen Personal, Führung, Organisation, infrastrukturelle Erneuerung und Netzwerkbildung im lokalen Kontext entwickelt. Im Zentrum steht die Modernisierungsfähigkeit des Arbeitgebers ÖGD.

Der ÖGD ist neben dem ambulanten und stationären Sektor die dritte Säule des deutschen Gesundheitswesens. Als staatliche Institution, frei von kommerziellen Interessen, ist der ÖGD der Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit verpflichtet. Idealtypisch arbeiten Gesundheitsämter, deren Mitarbeiter:innen ein hohes Maß an Interdisziplinarität und Multiprofessionalität aufweisen, sozialkompensatorisch und gemeinwohlorientiert. Ziele sind Gesundheitsschutz, Prävention und Gesundheitsförderung. Ein strukturell starker, finanziell und personell gut ausgestatteter ÖGD ist zentraler Bestandteil einer solidarischen Gesellschaft. Hieran anknüpfend untersucht das Forschungsprojekt den ÖGD als Arbeitgeber, der – so die Prämisse – mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie unter erheblichen Modernisierungsdruck geraten ist, und dabei mit der Verabschiedung des Pakts für den ÖGD 2020 die Chance erhielt, eine grundlegende organisatorische Erneuerung anzupacken.

Kommunale Gesundheitsämter als zentraler, im Mittelpunkt des Forschungsprojektes stehender Bereich des ÖGD, weisen eine große funktionale, strukturelle und personelle Heterogenität sowie ungleiche Arbeitsschwerpunkte auf. Von dieser Beobachtung ausgehend lauten die übergeordneten Forschungsfragen: Wie entwickelt sich in Folge der Umsetzung des „Paktes“ der ÖGD als Arbeitgeber in den Bereichen Personal, Führung, Organisation (einschließlich infrastruktureller Erneuerung) und Netzwerkbildung im lokalen Kontext? Welche Schlussfolgerungen für die Modernisierungsfähigkeit der kommunalen Gesundheitsämter lassen sich ziehen? Gefragt wird in diesem Kontext u.a. nach den zur Verfügung stehenden Ressourcen, der Personalstruktur, dem Personalbedarf und der Gleichstellung in den kommunalen Gesundheitsämtern, nach Partizipation und Mitbestimmung der Beschäftigten im Modernisierungsprozess, sowie nach Kooperationsformen mit lokalen gesundheits- und sozialpolitischen Akteuren.

Das Forschungsprojekt nutzt einen Mix aus unterschiedlichen quantitativen und qualitativen Methoden. Durchgeführt werden:

  • eine Sekundäranalyse zur Erhebung und Auswertung der aktuellen Datenbasis zum ÖGD als Arbeitgeber und zu dessen Modernisierungsbedarf. Ziel ist es, die gegebene Datenlage sowie die bestehenden Datenlücken zum ÖGD als Arbeitgeber in den Bereichen Personal, Führung, Organisation, infrastrukturelle Erneuerung und Netzwerkbildung im lokalen Kontext zu erfassen und auszuwerten.
  • Explorative Interviews mit Expert:innen mit wichtigen Interessenvertreter:innen und Stakeholdern im Feld. Die Interviews dienen zur Ergänzung der Sekundärdatenanalyse und der Identifizierung von zusätzlichen Wissenslücken aus Sicht der Expert:innen.
  • Eine Online-Vollerhebung unter den Gesundheitsämtern, auf deren Grundlage ausgehend von den leitenden Forschungsfragen und den Unterfragen sowie den Befunden über Datenlücken, Erkenntnisse zum ÖGD als Arbeitsgeber und zu dessen Modernisierungsbedarf erhoben werden.
Sabina Bungurovic | 08.04.2024