Online-Seminar
- Thema:
- Soziologisch denken. Zugänge zur soziologischen Theorie
- Semester:
- Wintersemester 2025/26
- Zielgruppe:
- MA Soz: Modul 26601/1; MA Soz, M1
- Ort:
- Online
- Adresse:
- Online-Zoom wird bekannt gegeben
- Termin:
- 29.10.2025
bis
14.01.2026 - Zeitraum:
- Fünf Termine jeweils von 17-20 Uhr: 29.10.25; 12.11.25; 26.11.25; 10.12.25; 14.1.26
- Leitung:
- Prof. Dr. Frank Hillebrandt
- Anmeldefrist:
- 15.10.2025
- Anmeldung:
- Ihre Anmeldung erfolgt über untenstehendes Formular
- Hinweis:
- Veranstaltung wird als Präsenzseminar im Sinne der Studienordnung für den Studiengang Bildungswissenschaft (§ 9) anerkannt. Es wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt.
Die Denkweise der Soziologie unterscheidet sich von der des Alltags grundlegend. Dieser Unterschied wird vor allem dann spürbar, wenn ein vertiefendes Studium der Soziologie im Master angestrebt wird, durch das eine wissenschaftliche Perspektive der Soziologie in den Mittelpunkt des soziologischen Arbeitens rückt. Dazu wird eine soziologische Denkweise benötigt, die sich von den Gewissheiten des Alltags löst und das Selbstverständliche als eine unwahrscheinliche Möglichkeit unter vielen anderen denken kann. Erfahrungsgemäß fällt es schwer, sich diese Denkweise über die Lektüre von Einführungen in die Soziologie anzueignen. Sie muss immer wieder neu trainiert werden. Das Seminar wendet sich an alle Studierenden, die durch ein solches Training, Sozialität in neuer, soziologisch fundierter Weise verstehen wollen. Unter diesem Gesichtspunkt werden wir im Seminar zunächst eine klassische Sicht auf die Sozialität von Michel Foucault diskutieren, die aus einer diskurstheoretischen Perspektive der Disziplinierung in der Gegenwartsgesellschaft verstehbar macht. Daran anschließend fragen wir mit Judith Butlers Theorie der Versammlung danach, wie in einer Disziplinargesellschaft Widerstand und Subversion möglich sind. Mit der Soziologie der Konventionen nach Luc Boltanski diskutieren wir einen Ansatz, der den „neuen Geist“ des Kapitalismus zu erfassen versucht und damit die Transformation der Gesellschaft in eine der extrem ungleichen Verteilung des Reichtums verstehbar machen will. Zum Abschluss diskutieren wir den Ansatz von Andreas Reckwitz zum Kreativitäts- und Singularitätsdispositiv. In den vier diskutieren Ansätzen geht es um die Fragen, wie soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge gedacht, analysiert und beschrieben werden können. Zudem werden Schlüsselbegriffe soziologischen Denkens vorgestellt, die vor allem eine Distanzierung zu herkömmlichen Alltagsverständnissen von sozialen Ereignissen erleichtern und damit eine systematisch-wissenschaftliche Herangehensweise ermöglichen sollen.
Voraussetzungen für die Teilnahme: Grundkenntnisse der Soziologie (das Seminar richtet sich vor allem an Masterstudierende der Soziologie), Kenntnisse der nach Ihrer Anmeldung zugänglich gemachten Literatur und Bereitschaft, sich auf die Soziologie als Wissenschaft einzulassen.
Bitte schicken Sie nach Ihrer erfolgreichen Anmeldung eine Word-Datei mit Antworten auf die folgenden drei Fragen an meine E-Mail-Adresse: frank.hillebrandt
1. Was ist nach Ihrer Auffassung Sozialität? Nennen Sie Situationen, in denen Ihnen Sozialität begegnet ist, und erläutern Sie diese Begegnung mit der Sozialität.
2. Wozu benötigt die Soziologie soziologische Theorien mit spezifischen Fachbegriffen, warum reicht ihr die Alltagssprache nicht, um soziologische Forschung zu betreiben?
3. Was sind Ihre ganz persönlichen Gründe dafür, Soziologie weiterführend zu studieren?
Literatur
Boltanski, Luc und Arnaud Esquerre 2018: Bereicherung. Eine Kritik der Ware, Berlin: Suhrkamp.
Butler, Judith 2016: Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung, Berlin: Suhrkamp.
Foucault, Michel 1977: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt:M.: Suhrkamp.
Hillebrandt, Frank 2016: Soziologisch denken. Grundlagen und Theorien, Wiesbaden: Springer VS.
Reckwitz, Andreas 2012: Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung, Berlin: Suhrkamp.
Reckwitz, Andreas 2017: Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin: Suhrkamp.