Online-Seminar

Inhalt und Ziele des Seminars:

Die Frage nach der Identität beschäftigt uns im Alltag immer mal wieder. Wer bin ich und wer will ich sein, zwei zusammenhängende Fragen, die insbesondere an Wendepunkten und lebensweltlichen Krisen auftauchen. Im Seminar lernen Sie eine Auswahl an klassischen Texten kennen, in denen es aus vorwiegend soziologischer Perspektive um eine Bestimmung des Begriffes Identität geht. Im Zentrum stehen also verschiedene Identitätstheorien. Diese beinhalten verschiedene Modelle und Perspektiven, um zu erklären, wie Identität entsteht, sich entwickelt und verändert. Dadurch wird aufgezeigt, dass Identität auf verschiedene Weisen konzeptualisiert und verstanden werden kann: u.a. als inneres Bild von sich Selbst (kognitives Selbstbild), als verinnerlichte Verhaltensmuster (habituelle Prägung), als zugewiesene soziale Zuschreibung und Rolle, als ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess, als eine performative Leistung oder auch als narrative Konstruktion.

Zentrale Fragen, die wir im Seminar diskutieren werden, sind u.a.: Wie wird Identität in verschiedenen soziologischen Theorien definiert und konzeptualisiert? Wie entsteht und entwickelt sich Identität und welche Faktoren beeinflussen diese Entwicklung? Welche Rolle spielen soziale Interaktionen und soziale Strukturen bei der Konstruktion von Identität? Wie verhalten sich Selbst- und Fremdkonstruktionen zueinander und wie beeinflussen sie einander? Welche Bedeutung haben Identitätskonstruktionen für gesellschaftliche Phänomene wie Migration, soziale Ungleichheit oder kulturelle Vielfalt? Welche Kompetenzen braucht man eigentlich, um Identität zu gewinnen und zu demonstrieren?

Die im Seminar behandelten Identitätstheorien noch einmal im Überblick: George Herbert Mead und der symbolische Interaktionismus, Erik Eriksons Modell der psychosozialen Entwicklung von Identität, Erving Goffman und die dramaturgische Analyse des Selbst, Anselm Strauss und die Bedeutung von Interaktion und Status bei der Suche nach Identität, Pierre Bourdieu und die Konstruktion von Identität und Habituskonzepten, Stuart Hall und seine Untersuchung von Rassismus und kultureller Identität sowie Lothar Krappmanns Konzept der balancierenden Identität.

An sechs Terminen werden wir gemeinsam Grundlagentexte besprechen. Die Seminarsitzungen finden online über Zoom statt. Die Texte erhalten Sie vorab per Mail und sie werden zudem für Sie in Moodle bereitgestellt.

(Die Teilnahmebescheinigung wird ausgestellt, wenn an mindestens 90 % der Online-Seminarsitzungen aktiv teilgenommen wurde.)