Profil

Die Gewinnung und Nutzung natürlicher Ressourcen sowie der Umgang mit recycelbaren oder erneuerbaren Rohstoffen sind oft Ursache von Umweltproblemen. Ursachen für die daraus resultierenden sozialen Konflikte sind Technologien, die zwar bestehende Bedürfnisse befriedigen, aber zugleich umweltrelevante Emissionen verursachen oder als nicht ausreichend ressourceneffizient gelten.
Fehlende Nachhaltigkeit, ungleiche Verteilung von Lasten und Nutzen oder die Marginalisierung betroffener Gruppen führen nicht selten zu Spannungen. Insbesondere wenn durch technische Maßnahmen lokale Lebensräume, die menschliche Gesundheit oder traditionelle Wirtschaftsweisen beeinträchtigt werden, entstehen vielfach Protestbewegungen, Widerstände und – je nach Kontext – auch gewaltsame Auseinandersetzungen. Auch das sogenannte „NIMBY“-Phänomen (Not In My Backyard) verschärft Konflikte, wenn Anwohner*innen Umweltbelastungen, Wertverluste oder Eingriffe in die Landschaft fürchten und sich von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen fühlen. Die Analyse, Bewertung und Modifizierung solcher Technologien sowie die Entwicklung nachhaltiger Alternativen sind daher zentrale Aufgaben der Umweltwissenschaften. Dabei sind neben technischen Aspekten wie Effizienz, Emissionen oder Ressourcenschonung auch Fragen zu sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen, Akzeptanz, Partizipation, Gerechtigkeit sowie der gerechten Verteilung von Lasten und Nutzen zu berücksichtigen. Eine umfassende Bewertung gelingt nur unter Einbeziehung aller relevanten Akteure und durch die Förderung transparenter Beteiligungsprozesse.
Das Lehrgebiet Umweltwissenschaften beschäftigt sich vor diesem Hintergrund in seiner Forschung und Lehre schwerpunktmäßig mit nachhaltigen (Energie-)Technologien, welche vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels entwickelt und eingesetzt werden. Insbesondere betrachtet es hierbei die Bedeutung und Rolle von Partizipation und Kommunikation in Folge dieser Entwicklungen.
Das Lehrgebiet arbeitet interdisziplinär und bringt Wissen aus den Bereichen der Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften, der Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik, den Rechtswissenschaften sowie den Naturwissenschaften ein. Die Abbildung und Bewertung der Prozesse erfolgt mit Hilfe quantitativer Methoden, wie agentenbasierter Modelle, mit Methoden der Szenariotechnik oder der Szenarioanalyse sowie mit qualitativen Methoden, wie der Interviewführung oder der Ethnografie.