Sommersemester 2017

Modul 5 G: Politische Gestaltung: Revolution, Staat und Verfassung

Inhalte

34214: Die Wurzeln der politischen Theorie des modernen Rechts- und Verfassungsstaates liegen im Staatsdenken der Frühen Neuzeit. Zentrale Prinzipien wie Staatsräson, Souveränität und Gewaltenteilung wurden erstmals in dieser Zeit formuliert, lange bevor sie praktisch durchgesetzt wurden. Zugleich aber wussten sich die Klassiker der modernen politischen Theorie (Machiavelli, Bodin, Hobbes, Locke, Montesquieu, Rousseau) traditioneller politischer Diskurse verpflichtet: gerade ihre neuen Konzepte entfalten sie stets in kritischer Auseinandersetzung mit den Leitbildern der Antike (Polis, Republik) und des Alten Testamentes (sakrales Königtum). In diesem Sinn behandelt der Kurs klassische Positionen der modernen politischen Theorie im Spannungsfeld von Traditionsbindung und Antizipation.

34215: Unter dem Stichwort des ‚Absolutismus‘ ist der spezifisch europäische Weg der Herausbildung des ‚modernen‘ Staates seit langem ein zentraler Gegenstand der historischen Forschung und Lehre. Der Kurs dokumentiert die wichtigsten Ergebnisse der neueren Forschung zum Absolutismus, einerseits im Hinblick auf den sachlichen Ertrag , andererseits aber auch im Hinblick auf offene Forschungsfragen und kontroverse Einschätzungen. Dadurch vermittelt er neben solidem Fachwissen zugleich einen Einblick in die Schwierigkeiten und die Zeitgebundenheit historischer Begriffsbildung, die im Lichte des laufenden Forschungsprozesses immer wieder korrigiert und modifiziert werden muss. Der Kurs umfasst drei Teile: eine Darstellung mit ausführlicher Bibliographie (KE 1), einen Quellenteil (KE 2) und einen umfangreichen Reader mit Beiträgen aus der Forschungsliteratur (KE 3).

04222: Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 wird in der neueren Forschung nicht nur als eine Keimzelle der modernen Politik im engeren Sinne, sondern auch der modernen, die ganze Gesellschaft ergreifenden, demokratisch fundierten politischen Kultur insgesamt aufgefasst. Der Kurs versucht, den weitgefächerten Forschungsstand in weiterführender Weise zu bündeln, indem der revolutionäre Prozess als gesellschaftspolitisches Experimentierfeld betrachtet wird. Er behandelt dementsprechend die in der Revolution hervortretenden Ebenen, Formen und Elemente moderner Politik von der Etablierung der bürgerlichen Öffentlichkeit über die Ausbildung politischer Richtungen und die Probleme politischer Gewalt bis zu den verschiedenen verfassungsstaatlichen Gestaltungsformen, er thematisiert aber auch die von der Revolution entwickelten Ansätze zur politischen Neugestaltung der Gesellschaft, ihrer sozialen Beziehungen und ihrer kulturellen Ausdrucksformen. Die Antriebskräfte, Leitvorstellungen, Widersprüche und weiterreichenden Wirkungen der in der Revolution etablierten gesellschaftspolitischen Moderne werden dabei in das Zentrum der Betrachtung gerückt.

04107: Der Kurs behandelt die Entwicklung europäischer Verfassungsstaatlichkeit zwischen österreichischem Josephinismus und französischer Julirevolution. Dabei versteht sich „Verfassung“ nicht als starrer normativer Rahmen, sondern in empirisch-historischem Sinn als politischer Interaktionsraum zwischen staatlicher und gesellschaftlicher Ebene. Behandelt werden die Verfassungstypen Aufgeklärter Abolutismus, Bürokratischer Absolutismus, Bonapartismus sowie Konstitutionelle Monarchie und Parlamentarische Monarchie. Der Kurs wird als Printkurs und als CD-ROM angeboten; die CD-ROM beinhaltet zusätzlich einen umfassenden Quellen-, Bild- und Kartenanhang.

04108: Der Kurs folgt den methodischen Grundlinien seines Vorgängers. Im Mittelpunkt stehen die Verfassungstypen Parlamentarismus, Monarchischer Konstitutionalismus, der deutsche Typ der Konstitutionellen Monarchie und konstitutionelle Sonderformen wie der Bonapartismus Napoleons III. oder der italienische Trasformismo.

04109: Lange vor den „Parteien“ im modernen Sinn bildeten sich in Europa politisch-weltanschauliche Richtungen heraus. Die Anfänge dieses Vorgangs lagen noch vor der Französischen Revolution, als die Aufklärungsbewegung und die Reaktionen darauf bereits eine Differenzierung der entstehenden öffentlichen Meinungsbildung mit sich brachten. Bei aller regionalen Unterschiedlichkeit blieb das Gegeneinander von „Liberalen“ und „Konservativen“ lange bestimmend; erst die Modernisierung des Konservatismus durch Anpassung an die Bedingungen der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft sowie auf der anderen Seite das Anwachsen des Sozialismus zur Massenbewegung der Arbeiterklasse ermöglichten jene Dynamisierung der Parteiensysteme um 1900, die mit der Demokratisierung der politischen Ordnung einherging und dazu beitrug. Der Kurs stellt – mit einer Schwerpunktsetzung auf Deutschland – politisch-soziale Ideen, Organisationen und Bewegungen Europas zwischen 1770 und 1930 dar und analysiert sie im Hinblick auf ihre Intentionen und Wirkungen.

Wahlpflichtkurse (8 SWS sind zu wählen):

34214 Political thought in early modern Europe 2 SWS
34215 Absolutismus 2 SWS
04222 Die Französische Revolution 2 SWS
04107 Europäische Verfassungsgeschichte I (1730-1830) (CD-ROM) 2 SWS
04108 Europäische Verfassungsgeschichte II (1830-1914) 2 SWS
04109 Vom Geheimbund zur Massenpartei 2 SWS

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Modulbeauftragte

    Institut für Geschichte und Biographie
    Apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch
    Tel.: 02331/987-4007
    email: arthur.schlegelmilch

      Lernergebnisse/Kompetenzen

      Die Studierenden

      • haben sich die Studierenden mit ausgewählten Schwerpunkten der Staats- und Verfassungstheorie, Herrschafts- und Verfassungs- sowie Revolutionsgeschichte und der Geschichte der politischen Bewegungen beschäftigt,
      • sind in der Lage sich im Gesamtkontext europäischen Wandels zu orientieren und dessen Grundzüge zu verstehen
      • und können mittels Kenntnisse vom Gesamtkontext mittels Deduktion und Transfer wissenschaftliche Vertiefungen und Problematisierungen individuell leisten.

      Prüfung

      Prüfungsform Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
      Klausur 104253 s. Klausurtermine 15.06.2017
      Hausarbeit 104252 während des Semesters 15.06.2017
      Mündliche Prüfung 104254 während des Semesters 15.06.2017

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      Weitere Informationen zum Modul

      Lehrformen

      Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools

      Dauer

      1 Semester

      Häufigkeit

      Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten

      Umfang

      Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS

      Teilnahmevoraussetzungen

      Keine

      Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten

      Belegung und Durcharbeitung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

      Stellenwert der Note für die Endnote

      15/120