Sommersemester 2019

Modul 4 L: Kulturelle Muster der Moderne: Literarische Revolution und Ende der Kunstperiode

Aktuelles zum Modul:

Fristen zum Auslaufen des M.A. Europäische Moderne
- veröffentlicht am 30. Oktober 2023

Inhalte

03547: Ziel dieses Studienbriefs ist es, Romantik als allgemeine, europäische Bewegung zu fassen und dabei insbesondere auf die Dimension der Kunstsakralität innerhalb der romantischen Revolution einzugehen. Gezeigt werden soll, dass zum einen das Vorurteil der Romantik als „Antiaufklärung“ und der Romantik als fortschrittsfeindliche, antidemokratische und „reaktionäre“ Kraft nicht haltbar ist, und dass zum anderen die revolutionäre Tendenz der Romantik sich besonders in jenem Bereich zeigt, in dem sie eine Ihrer Hauptaufgaben sieht: dem der Sakralisierung der Kunst. Dabei wird die Romantik nicht nur als eine zeitlich eng begrenzte und auf Deutschland-zentrierte Bewegung gesehen, sondern auch der zeit-, und grenzübergreifende Charakter des romantischen Gedankenguts hervorgehoben und dessen konstitutiver Beitrag zur Herausbildung einer europäischen „Moderne“ gewürdigt. Im Vordergrund stehen die Werke Novalis‘, Schleiermachers, Eichendorffs und E.T.A. Hoffmanns, erweiternd wird auch die Perspektive auf die Malerei der Romantik (Runge) und die romantische Musik (Wagner) einbezogen. Der Kurs schlägt von der Romantik dabei Brücken zur Europäischen Literatur des ausgehenden XIX. Jahrhunderts und zur Literatur der Gegenwart und lotet die Reichweite der romantischen Emanzipation als Weiterführung der Aufklärungsepoche und Begründerin moderner kunst-ästhetischer Fragestellungen aus.

weiterlesen...

04442: Ausgehend von Überlegungen zur Leistung von Dichtung, zu mimetischer Reflexion, zu Programmen von Wirklichkeit und der wechselseitigen Abhängigkeit dieser Fragestellungen zueinander, wird in aller Vorläufigkeit die Frage gestellt, was Lyrik ist und ob es in ihr gewissermaßen ahistorische Konstanten gibt. Auf diesem Boden wird dann im Verlauf des Studienbriefs der spannungsreiche Komplex von Tradition und Innovation der Lyrik in einer konkreten historischen Situation zu erkennen und zu diskutieren sein. Die Darstellung geht von Interpretationsansätzen zu einzelnen Gedichten aus, nicht mit dem Ziel, ein literaturgeschichtliches Kompendium der Lyrik dieses Zeitraums anzustreben, sondern mit dem Ziel einer exemplarischen Einübung in den Umgang mit Gedichten in ihrer Historizität. Von diesen Interpretationen her werden jeweils übergreifende historische und gattungssystematische Zusammenhänge entfaltet.

04535: Der Studienbrief behandelt das Gesamtwerk Heinrich von Kleists. Dabei wird auch die Biographie einbezogen, insofern sie eine aussagekräftige Voraussetzung der Dichtung bildet oder sogar von Kleist als Teil des Werks – als Text gewissermaßen – angelegt wurde (vgl. etwa die frühen Briefe und die Selbstmordinszenierung). Ein leitender Gesichtspunkt ist die Auseinandersetzung der Kleistischen Dichtung mit dem Ideensystem der Aufklärung, das sie von innen heraus destruiert, ja: explodieren lässt. Kleists ‚Modernität‘, die ihn zu einem Lieblingsautor der Theoriediskussion der letzten zwanzig Jahre gemacht hat (u. a. Diskurstheorie, Poststrukturalismus, Dekonstruktion, Feminismus), soll durch genaue interne Textanalysen und eine möglichst gründliche historische Kontexteinbettung bestimmt werden. Zentrale Aspekte sind u. a.: Familienstruktur und Geschlechterrollen, insbes. die Funktion des Weiblichen; Körperbilder; Darstellung der Gewalt; Rhetorik und Gestik; Thematisierung der Schriftlichkeit; Dekonstruktion der Geschichtsphilosophie und der teleologischen Erzählstruktur; Bedeutung des Zufalls (poetische Kontingenz); Nationalismus.

04498: Der Studienbrief soll eine auf dem neuesten Forschungsstand beruhende Einführung in die geistesgeschichtliche Situation der avancierten literarischen Intelligenz Deutschlands nach 1830 bieten, um auf dieser Grundlage die besonderen Lebensverhältnisse und Denkprobleme Büchners zu vergegenwärtigen sowie seine dichterischen Leistungen verständlich zu machen. Büchners politisches Engagement und die Fixierung seines Interesses auf die sozialen Diskrepanzen in der ihn umgebenden Gesellschaft erhielten ihre spezifische Differenzierung aus allgemeineren sozialen Problemstellungen, die sich in den Werken dann literarisch manifestierten: Sowohl „Dantons Tod“ als auch „Leonce und Lena“ und „Woyzeck“ entwerfen Bilder von Welten, die den einzelnen in für ihn unentrinnbare Kreisläufe bannen. Dabei entwickelt Büchner literarische Techniken, die formale Geschlossenheit und ideelle Durchsichtigkeit der dargestellten Welten vor Augen führen. Die Werkanalyse wendet sich vor allem den Figurenkonstellationen, der Struktur der Spiel- wie auch der der Sprachhandlungen zu.

 

Alle Kurse müssen belegt werden, wenn Sie dieses Modul studieren möchten.

Kurs-Nr.
Titel SWS
03547 Kunstmodelle der Romantik 2
04442 Geschichte der deutschen Lyrik I: Vom jungen Goethe bis zu Heinrich Heine 2
04535 Heinrich von Kleist 2
04498 Georg Büchner: Sein Leben und seine literarischen Werke 2

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Modulbeauftragte

Lernergebnisse/Kompetenzen

Die Studierenden

  • lernen, die literarische Epoche vom jungen Goethe bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als jene Periode der Weltgeltung der deutschsprachigen Literatur zu erfassen, die in aller Entschiedenheit und Radikalität einen wirkungsmächtigen Beitrag zur Modernisierung europäischer Selbst- und Weltbilder geleistet hat,
  • sind nach der Bearbeitung der Kurse des Moduls in der Lage, den innovativ-revolutionären Anspruch der Kunstmodelle und literarischen Konzepte der romantischen Bewegung um 1800 sowie in den literarischen Werken der beiden Autoren Heinrich von Kleist und Georg Büchner zu explizieren,
  • haben sich in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Heines Formel vom „Ende der Kunstperiode“, mit dessen antiromantischem Impuls das ganze 19. Jahrhundert gleichermaßen von Nähe und Kontrast zum romantischen Weltbild gekennzeichnet ist, ein Bewusstsein von der spezifisch ästhetischen ‚Modernität‘ dieses Jahrhunderts erarbeitet.

Prüfung

Prüfungsform Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
Klausur 104343 Montag, 09.09.2019, 14-18 Uhr 15.06.2019
Hausarbeit 104342 während des Semesters 15.06.2019
Mündliche Prüfung 104344 während des Semesters 15.06.2019

 

Zur Prüfungsanmeldung

 

Weitere Informationen zum Modul

Lehrformen

Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools

Dauer

1 Semester

Häufigkeit

Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten

Umfang

Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS

Teilnahmevoraussetzungen

Keine

Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten

Belegung und Durcharbeitung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

Stellenwert der Note für die Endnote

15/120