Online

Thema:
Philosophie der Geschichte im 20. Jh.
Veranstaltungstyp:
Online
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25404/P4; AT Phil;
Ort:
Online
Termin:
19.01.2024 bis
21.01.2024
Zeitraum:
Freitag, 18.00-20.00 Uhr; Samstag 9.00-18.00 Uhr; Sonntag, 9.00-12.00 Uhr
Leitung:
PD Dr. Gunnar Schumann
Anmeldefrist:
16.01.2024
Anmeldung:
das Seminar ist ausgebucht; die Warteliste ist geschlossen
Auskunft erteilt:
Gunnar Schumann , E-Mail: gunnar.schumann

Seminarbeschreibung:

Als „materiale Geschichtsphilosophie“ wird die Subdisziplin der Philosophie bezeichnet, die die Geschichte direkt behandelt und Fragen stellt, wie ob die Geschichte notwendig oder zufällig verläuft, ob sie eine Richtung hat und worin diese besteht, wie der Prozess der geschichtlichen Entwicklung vonstatten geht und wer dessen Träger ist. Grundsätzlich lassen sich zyklische Geschichtsdeutungen von solchen des Fortschritts bzw. des Verfalls unterscheiden. Insbesondere die Fortschrittsidee ist vielfältig diskutiert worden.

Die Befürworter der Fortschrittsphilosophie behaupten, dass sich die Lage der Menschen im Laufe der Geschichte verbessert hat und weiter verbessern wird. Fortschrittslehren tauchten erstmals im Europa des 18. Jahrhunderts auf und verkörpern den Optimismus dieser Zeit. Im 19. Jahrhundert blühte der Fortschrittsglaube auf. Zwar gab es von Anfang an neben den Befürwortern auch Fortschrittsskeptiker, doch erst im 20. Jahrhundert wandten sich die Theoretiker massenhaft von diesem Gedanken ab. Viele Denker des 20. Jahrhunderts lehnten die Idee des Fortschritts nach schrecklichen Ereignissen wie den beiden Weltkriegen, dem Holocaust und dem Einsatz von Atomwaffen ab. So sind Walter Benjamins Thesen über den Begriff der Geschichte Ausdruck einer Abkehr vom Fortschrittsgedanken, die im 20. Jh. weite Verbreitung fand. Der Zusammenbruch der kommunistischen Staaten und das „Gewinnen“ der westlichen, kapitalistischen Staaten ließ einige Denker die Fortschrittserzählung und die Idee eines Ende der Geschichte wieder aufnehmen (Fukuyama). Diese Idee wurde wiederum mit einem Zukunftsszenario eines weltweiten „Kampf der Kulturen“ (Huntington) konfrontiert. Diese Idee wurde im Folgenden wieder sehr kontrovers beurteilt. Andere Denker ziehen aus einer historischen Betrachtung von Kulturen die Warnung vor einem Fortschritt, da dieser sich die Grundlage natürlicher Ressourcen erschöpft.

Im Seminar wollen wir anhand von Referaten und gemeinsamer Lektüre ausgewählter Passagen die unterschiedlichen Positionen und Argumente der Geschichtsphilosophen des 20. Jh. und von heute kennenlernen und diskutieren. Die Teilnehmer werden gebeten, die Texte selbstständig zu besorgen und zur Vorbereitung zu lesen. (Literatur können Sie prinzipiell über die Fernleihe jeder Universitäts- oder Landesbibliothek beziehen, auch über die UB Hagen. Kopieren Sie sich Texte, wenn sie ihnen zur Anschaffung zu teuer sind.) Studierende, die eine Hausarbeit zum Seminar schreiben wollen, sollten ein Referat (ca. 20-30 Minuten) übernehmen. Themen für Referate können nach Absprache vergeben werden. Referate sollten aus einer Wiedergabe der wichtigsten Thesen und Argumente in eigenen Worten bestehen. Verzichten Sie bitte auf Angaben zu Leben und Werk der Autoren. Es geht darum, mit dem Referat die Kommilitonen darüber in Kenntnis zu setzen, was in dem jeweiligen Text steht. Es ist empfehlenswert, dafür eine Powerpoint-Prä­sen­ta­tion vorzubereiten. Für allgemeine Informationen zu HA nehmen Sie auch das Dokument „Hinweise zur HA“ auf der Homepage des Moduls P4 zur Kenntnis. Der Seminarplan ist im Wesentlichen mit der Reihenfolge der unten angeführten Literatur identisch. Das Seminar wird online stattfinden. Dazu werden wir das Programm „Zoom“ verwenden, den Link erhalten Sie kurz vor Sitzungsbeginn per email. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 TeilnehmerInnen beschränkt. Die Aufnahme in die Veranstaltung erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Am Ende der Veranstaltung wird den Studierenden Gelegenheit gegeben, alle prüfungsbezogenen Fragen mit dem Dozenten zu besprechen.

Überblick:

  • Meek Lange, Margaret: “Progress”, The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Summer 2023 Edition), Edward N. Zalta & Uri Nodelman (eds.), URL = <https://plato.stanford.edu/archives/sum2023/entries/progress/>.

Primärliteratur:

  • Benjamin, Walter: Über den Begriff der Geschichte. versch. Ausgaben (auch online erhältlich).
  • Fukuyama, Francis: The End of History?, in: The National Interest, 16 (Summer 1989): 3-18.
  • Huntington, Samuel P.: The Clash of Civilizations?, in: Foreign Affairs, 72/3 (Summer, 1993): 22-49.
  • Sen, Amartya: Die Identitätsfalle. Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt. Übersetzt von Friedrich Griese. C.H. Beck, München 2007.
  • Ronald Wright: A short history of progress, 1st Carroll & Graf ed., New York, NY : Carroll & Graf, 2005.

[Alle Titel sind auf Englisch und in deutscher Übersetzung erhältlich, in Bezug auf Fukuyama und Huntington zumindest ihre Bücher, die erweiterte Fassungen ihrer hier angeführte Aufsätze sind.]

Dieses Seminar ist bereits ausgebucht!

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