Präsenzveranstaltung

Thema:
Führungsmutlosigkeit: Warum Führung abhandenkommt und wie wir uns (wieder mehr) Führung zutrauen
Ort:
online
Termin:
01.12.2025 bis
02.12.2025
Zeitraum:
Vorbesprechung: 18.08.2025, 10.00 Uhr-12.00 Uhr
Seminar: 01.12.2025 bis 02.12.2025
Leitung:
Akademische Rätin Dr. Sigrid Endres
Auskunft erteilt:
Ann-Christin Garmann, M.Sc. (Organisation)
E-Mail: ann-christin.garmann
Telefon: +49 2331 987-4905
Akademische Rätin Dr. Sigrid Endres
E-Mail: sigrid.endres
Telefon: +49 2331 987-4903

Seminarbeschreibung:

Die Arbeitswelt verändert sich in einem atemberaubenden Ausmaß. Die Führung auch? Althergebrachte Führungsverständnisse stehen jedenfalls auf dem Prüfstand. Rufe nach New Leadership werden lauter. Als Antwort darauf wurde die Entwicklung neuer Führungsformen bereits mit ersten Erfolgen auf den Weg gebracht. Jedoch steht der Kultivierung und weiteren Verbreitung zukunftsfähiger Führungsformen ein ganz anderes, fundamentales Problem entgegen: die vielerorts grassierende und zunehmende Führungsmutlosigkeit. Dieses facettenreiche Phänomen zeigt sich zunächst darin, dass immer weniger Personen eine Führungsposition einnehmen wollen. Es mangelt an gut ausgeprägter Führungsmotivation und/oder an der grundlegenden Bereitschaft (Wille) zur Führung durch eigentlich geeignete Kandidaten und Kandidatinnen. Dies geht einher mit der Tatsache, dass die Übernahme von Führungsverantwortung häufig mit ihren (möglichen) negativen Konsequenzen fokussiert wird, sodass führungsbezogene Ängste und Sorgen sowie wahrgenommene Risiken (häufig irrational überzogen) in den Vordergrund rücken. In der englischsprachigen Forschungsliteratur ist beispielsweise von Reluctance to Lead bzw. von Worries about Leadership die Rede. Aber auch Personen, die bereits eine (formale) Führungsposition innehaben, schrecken oftmals davor zurück, ihre Führungsaufgaben zu erfüllen, bzw. haben keine Lust, wirklich Führung (aktiv) zu praktizieren. Derartiges wird beispielsweise unter Labels wie Laissez-Faire-Leadership oder Passive Leadership untersucht. Anstatt also angesichts vorhandener Herausforderungen dringend benötigte Führungsverantwortung zu übernehmen, mutige Entscheidungen zu treffen sowie in Krisen für Mitarbeitende da zu sein und bei Bedarf neue Wege einzuschlagen, verharren viele in ihrer individuellen Komfortzone bzw. in der führungsbezogenen Passivzone.

Haben Sie bereits Facetten von Führungsmutlosigkeit in Ihrem Arbeitsumfeld beobachtet oder selbst erlebt sowie zukunftsfähige Einstellungen und Praktiken zur Überwindung von Führungsmutlosigkeit identifiziert? Wunderbar. Dann laden wir Sie ein, diese mit den unsrigen abzugleichen. Wir alle – also auch diejenigen, die hier erst gedanklich einsteigen – werden gemeinsam darüber nachdenken. Dabei werden uns das Einführungsreferat, Kurzvorträge Ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie integrierende Zusammenfassungen helfen, ebenso durch Teamarbeit gewonnene Betrachtungen.

Um das Phänomen der Führungsmutlosigkeit zu verstehen sowie Wege aufzuzeigen, die uns helfen, (wieder mehr) Mut zur Führung (in möglicherweise neuer Gestalt und Qualität) zu entwickeln, haben wir zwei Themenblöcke gebildet. Im ersten Themenblock beschäftigen wir uns mit Grundlagen zum Verständnis von Führungsmutlosigkeit. Dabei werden Themen wie Mut im Führungskontext, Führungsmotivation und Führungsidentität sowie führungsbezogene Ängste und Risiken, die der Übernahme von Führung entgegenstehen, beleuchtet. Der zweite Themenblock zeigt mögliche Ansätze zur Überwindung von Führungsmutlosigkeit mit konkreten Vertiefungen für Theorie und Praxis kritisch auf. Die führungspraktische Illustration bezieht sich hierbei auf so zukunftsweisende Themenfelder wie De-Romantisierung und De-Mythologisierung von Führung, Bescheidenheit und Neugierde in der Führung, Empowerment und psychologische Sicherheit sowie Verbreiterung von Führungsverantwortung (Team-Leader-Emergence sowie Plural Leadership). Daneben bieten wir im Rahmen der (verpflichtenden) Vorbesprechung zum Seminar eine Lehreinheit zum wissenschaftlichen Arbeiten an, die auf die Erstellung von Seminar- und Abschlussarbeiten fokussiert und Sie auch mit praktischen Hinweisen zur Literaturarbeit und Seminarvorbereitung unterstützt.

Teilnahmevoraussetzungen:

Klausur im Modul 31701 (Personalführung) oder im Modul 31711 (Verhalten in Organisationen) für Studierende des Bachelorstudiengangs bzw. im Modul 32671 (Zukunftsweisende Führung) für Studierende im Masterstudiengang.

Anmeldung: Erfolgt über das Anmeldeportal WebRegIS.

Anmeldezeitraum: 01.07. bis 15.07.2025

Teilnehmeranzahl: max. 14

Abgabetermin der Seminararbeit: 24.10.2025

Bitte die Arbeit spätestens am Tag der Abgabe in elektronischer Fassung an die Seminarleiterin senden.

Geforderte Leistungen:

Bemerkungen:

Neben der Seminararbeit und der mündlichen Seminarleistung ist darüber hinaus die aktive Teilnahme an der Online-Vorbesprechung zwingend notwendig, um das Seminar erfolgreich zu absolvieren. Bei Nichtteilnahme werden Sie von der Erbringung der anderen Seminarleistungen ausgeschlossen und das Seminar wird mit „nicht ausreichend (5,0)“ bewertet. Die Online-Vorbesprechung findet am 18. August 2025 von 10.00 bis 12.00 Uhr statt.

Die Zulassung zum Seminar erfolgt durch das Prüfungsamt. Grundlegende Literaturempfehlungen allgemeiner Art sind nachfolgend aufgeführt. Spezifische Literaturempfehlungen für die jeweiligen Einzelthemen werden den zugelassenen Studierenden zur Verfügung gestellt. Die einzelnen Themen werden teilweise doppelt vergeben.

Allgemeine Grundlagenliteratur:

Amos, Benjamin/Klimoski, Richard J. (2014): Courage: Making teamwork work well. In: Group & Organization Management, Vol. 39 (1), S. 110-128

Aycan, Zeynep/Shelia, Salome (2019): “Leadership? No, Thanks!” A new construct: Worries about leadership. In: European Management Review, Vol. 16 (1), S. 21-35

Chef:innensache (2024): Neue Karrierezuversichtsumfrage – Führung wird immer unattraktiver, URL: https://chefinnensache.de/fuehrung-immer-unattraktiver/, abgerufen am 07.04.2025

Endres, Sigrid (2021): Zwischen Holokratie und Heldenhunger – Plädoyer für ein neues, pluralistisches Leadership-Verständnis. In: Rodenstock, Randolf/Sevsay-Tegethoff, Nese (Hrsg.): Der Zukunftsnavigator 2022, Murmann Verlag, München, S. 143-158

Endres, Sigrid/Weibler, Jürgen (2019): Plural Leadership – Eine zukunftsweisende Alternative zur One-Man-Show, Springer Gabler, Wiesbaden

Hammer, Dominik (2015): Mut im Management. In: Zeitschrift Führung und Organisation, Vol. 84 (06), S. 384-389

Lee Cunningham, Julia/Sonday, Laura/Ashford, Susan J. (2023): Do I dare? The psychodynamics of anticipated image risk, leader-identity endorsement, and leader emergence. In: Academy of Management Journal, Vol. 66 (2), S. 374-401

Schilpzand, Pauline/Hekman, David R./Mitchell, Terence R. (2015): An inductively generated typology and process model of workplace courage. In: Organization Science, Vol. 26 (1), S. 52-77

Weibler, Jürgen (2023): Personalführung, 4. Auflage, Vahlen Verlag, München

Wellman, Ned/Newton, Daniel W./Wang, Danni/Wei, Wu/Waldman, David A./LePine, Jeffery A. (2019): Meeting the need or falling in line? The effect of laissez‐faire formal leaders on informal leadership. In: Personnel Psychology, Vol. 72 (3), S. 337-359

Zur weiteren allgemeinen Information: Plattform für Führungswissen: Leadership Insiders, www.leadership-insiders.de

Themenbezogene Einstiegsliteratur wird jeweils mit der Themenvergabe mitgeteilt.