Lüdenscheider Gespräche

Foto: Stephanie von Wietersheim

Aktuelle Veranstaltung:

„Lügen und Scham. Deutsche Leben“

Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. em. Dirk Kaesler, Potsdam

Moderation: Dr. Dorothee Neumaier, FernUniversität in Hagen

Termin: 20. März, 18:00 Uhr

Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

Zoom-Link

Veranstaltungsflyer (PDF 514 KB)


Seit 1993 gibt es die „Lüdenscheider Gespräche“, eine Veranstaltungsreihe des Instituts für Geschichte und Biographie, bei der die subjektive, lebensgeschichtliche Perspektive auf Geschichte im Mittelpunkt steht. Die Referenten haben oft selbst „Geschichte gemacht“ und treten als Zeitzeugen auf. Oder Sie haben sich als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Biographinnen und Biographen, Publizistinnen und Publizisten oder Filmemacherinnen und Filmemacher mit ausgewählten Persönlichkeiten der Geschichte näher befasst bzw. sich mit dem Schicksal bestimmter Personengruppen auseinandergesetzt. Das Angebot reicht vom Kolloquium für wissenschaftlich Interessierte über Veranstaltungen mit Zeitzeugen bis hin zu Filmvorführungen und Vorträgen bekannter Persönlichkeiten. Nach den Vorträgen oder Gesprächen hat das Publikum die Gelegenheit, sich zu beteiligen.

Viele „Lüdenscheider Gespräche“ wurden und werden aufgezeichnet und sind jederzeit in der Mediathek abrufbar.

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Programm für 2024

    • Vortrag: PD Dr. Eva Ochs, FernUniversität in Hagen, Institut für Geschichte und Biographie
    • Moderation: Dr. Almut Leh, FernUniversität in Hagen
    • Termin: 24.01.2024, 18:00 Uhr
    • Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    zum Pressebericht in den Lüdenscheider Nachrichten

    Die Industrialisierungsgeschichte des Ruhrgebiets war im 19. Jahrhundert geprägt von Unternehmerdynastien. Auch mittelständische Industriepioniere wie Friedrich Harkort oder Wilhelm Funcke in Hagen wollten ihr Werk an ihre Nachkommen weitergeben.

    Die Struktur von Familienunternehmen schuf nach außen Vertrauen, bot aber nach innen auch vielfältigen Konfliktstoff. Über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannt sind die Familien Osthaus und Harkort, die mit dem Hohenhof und dem Haus Harkorten in Hagen auch wichtige architekturgeschichtliche Marksteine hinterlassen haben. Die Spuren der Unternehmerfamilien sind bis zum heutigen Tag im Stadtbild sichtbar. Sie waren nicht nur als Arbeitgeber:innen, sondern auch als Kunstmäzen:innen und Förder:innen sozialer Einrichtungen präsent.

    Eva Ochs interviewte heute noch lebenden Nachfahr:innen Hagener Unternehmerfamilien des 19. Jahrhunderts. In Videoporträts geben sie Auskunft über die spezifische Verbindung von Familien- und Firmengeschichte, aber auch über Lebenswelten und Erinnerungskulturen.

    Im Zentrum des Vortrags mit Filmbeispielen wird die seit 1819 bestehende Wachholderbrennerei Eversbusch stehen. Die Brüder Christoph und Peter Eversbusch betreiben in sechster Generation die Wachholderbrennerei Eversbusch (seit 1817) im Hagener Stadtteil Haspe als Familienunternehmen.

    Eva Ochs ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Biographie; der Schwerpunkt ihrer Forschungen liegt in biographischen Zugängen zur Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Zuletzt hat sie publiziert zum Thema der „work-life-balance“ von Männern des Bürgertums im 19. Jahrhundert und sich damit auch mit Unternehmerbiographien beschäftigt.

    • Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. em. Dirk Kaesler, Potsdam

    • Moderation: Dr. Dorothee Neumaier, FernUniversität in Hagen

    • Termin: 20. März 2024, 18:00 Uhr

    • Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    In den Heimen des SS-Vereins „Lebensborn“ konnten insbesondere ledige Frauen Kinder – anfangs oftmals von SS-Offizieren – zur Welt bringen, die als „rassisch wertvoll“ galten und die Zukunft des deutschen Volkes garantieren sollten. Der Soziologe Dirk Kaesler hat spät im Leben herausgefunden, dass er in einem solchen Heim zur Welt kam – und sich auf Spurensuche begeben. Er findet heraus, dass er nicht nur in einem „Lebensborn“-Heim zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Tatsächlich hatte seine Mutter als Angestellte des „Lebensborn“ ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier, der sein leiblicher Vater ist.

    In einem sehr persönlichen Buch zeichnet er den langen Weg seiner Selbsterkundung nach und nimmt dabei die historischen Umstände in den Blick. Die Systembrüche zwischen der agrarisch geprägten Lebenswelt der Großeltern im Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der kargen Nachkriegszeit liefern den Rahmen für ein jahrzehntelanges Familiendrama, das sorgfältig verschwiegen wurde. Mit „Lügen und Scham“ liefert Kaesler das grundierende Thema der deutschen Nachkriegsgesellschaften.

    Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie. Seine soziologische Sichtweise ist geprägt durch seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Max Weber, Norbert Elias, Erving Goffman und Pierre Bourdieu. Seine Biografie Max Webers (Max Weber. Preuße, Denker, Muttersohn. Eine Biographie. C. H. Beck) erfuhr große Beachtung. 2021 erschien von ihm – zusammen mit der Kulturjournalistin Stefanie von Wietersheim – „Schön deutsch. Eine Entdeckungsreise“.

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  • Vortrag: Univ.-Prof. Dr. Alexandra Przyrembel, FernUniversität in Hagen

    Termin: 04. September 2024, 18:00 Uhr

    Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    Ilse Koch (1906–1967) war die Ehefrau des SS-Kommandanten von Buchenwald, Karl Otto Koch, und eine der wenigen verurteilten NS-Täterinnen. Bereits 1932 wurde sie Mitglied der NSDAP, 1936 heiratete sie Karl Otto Koch, 1947 stand sie in Deutschland vor einem US-Gericht, 1950/51 vor einem deutschen Gericht, das sie zu lebenslanger Haft verurteilte. Die internationale Presse berichtete ausgiebig über die als besonders grausam geltende „Hexe von Buchenwald“.

    Alexandra Przyrembel skizziert den Lebensweg Ilse Kochs von der Zeit des Nationalsozialismus über den Prozess, die Zeit im Frauengefängnis und die Unterstützung durch das Netzwerk der »Stillen Hilfe« bis zum Suizid 1967 in Haft und rekonstruiert die unterschiedlichen Erzählungen über Ilse Koch und zeigt, welche Vorstellungen von Gewalt, Geschlecht und Schuld damit verbunden waren. Je grausamer Ilse Koch geschildert wurde, desto mehr konnten sich Deutsche als Einzelne und die Nachkriegsgesellschaften als Ganzes von ihr distanzieren und sich selbst entschulden, indem sie das personalisierte Böse außerhalb der menschlichen Sphäre verorteten.

    Alexandra Przyrembel: Im Bann des Bösen: Ilse Koch – ein Kapitel deutscher Gesellschaftsgeschichte 1933 bis 1970, Frankfurt am Main 2023

    Alexandra Przyrembel ist Professorin und Leiterin des Lehrgebiets Geschichte der Europäischen Moderne am Historischen Institut der FernUniversität in Hagen. Sie forscht unter anderem über die Globalgeschichte des Wissens, die Geschichte des Reichtums im Rahmen einer Globalgeschichte des Kapitalismus, Gewalt und der Erinnerungspolitik sowie Antisemitismus im 20. Jahrhundert.

  • Vortrag: Dr. Fabian Fechner und Barbara Schneider M.A., FernUniversität in Hagen

    Termin: 02. Oktober 2024, 18:00 Uhr

    Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

 
12.03.2024