Maren Cordes

„Ich lebe FernUni“

Foto: Maren Cordes
Studienbriefe auf Reisen: Maren Cordes lernt während des Urlaubs mit dem Wohnmobil.

Ihr FernUni-Kosmos beginnt auf der Lenne-Talbrücke an der A45, kurz vorm Hagener Kreuz. Maren Cordes lebt und arbeitet im Münsterland. Sie studiert an der FernUni – und wandert regelmäßig zwischen den Welten. „Ich habe mehrere Rollen im Leben“, sagt die 46-Jährige: „Mutter, Berufstätige, Studentin mit Unileben.“ In allen agiert sie als Überzeugungstäterin. Ihre Motivation kommt von ganz tief innen.

An der FernUni ist sie im Sommersemester 2016 über den dritten Bildungsweg als beruflich Qualifizierte gestartet: in den Bachelor Bildungswissenschaft. Mittlerweile studiert sie im Master Soziologie und bekommt aufgrund ihrer Leistungen zum vierten Mal ein Deutschlandstipendium. „Mein Studium ist ein Hobby.“ Eigentlich ist es viel mehr als das.

Vorbild und Mentorin

Gelernt hat Maren Cordes Erzieherin, nach dem Realschulabschluss. Dann stand zunächst Familie an. An dem Traum vom Studium hielt sie fest und legte los, als die zwei Kinder älter wurden. Ihre damalige Chefin ermutigte sie. „Sie war wie eine Mentorin“, guckt Maren Cordes zurück. „Sie hatte selbst als Mutter und Berufstätige studiert.“ Ein Vorbild. Unterstützung bekam Cordes auch durch ihre Familie. Das stand fest: „Wenn ich studiere, dann muss meine Familie das mittragen.“

Foto: Maren Cordes
Die 46-Jährige braucht Bücher und Internet für ihr Fernstudium.

Hürden gemeistert

Zum Semesterstart trudelte der erste Studienbrief im Hause Cordes ein. Er behandelte Platons philosophisches Höhlengleichnis. Der Praxisschock. Aber Maren Cordes nahm die Hürde. „Ab da habe ich die die Studieninhalte inhaliert.“

Das hing auch mit ihrer Stelle auf einer pädiatrischen Station zusammen. „Ich wollte wissen, warum manche Kinder und Jugendliche Startschwierigkeiten ins Leben haben, keine Chancen bekommen“, schlägt sie den Bogen zur Bildungswissenschaft. „Ich habe das Studium angefangen, um meine Fragen beantworten zu können. Dann hat es mich gepackt.“

Mit der Zeit lernte sie, sich zu vernetzen und mit anderen auszutauschen. Ganz wichtig sind ihr die Präsenzveranstaltungen im Semester. Dafür fährt sie auch quer durch die Republik. „Das ist jedes Mal, als würde ich zum Klassentreffen gehen. Ich brauche die Anbindung an die Uni.“ Während der Corona-Lockdowns ging sie auf dem Campus in Hagen spazieren. Seltsam?

Trotz fern ganz nah

„Ich möchte der Uni nah sein. Die FernUniversität ist mir trotz fern ganz nah“, strahlt sie. „Es kommt doch darauf an, was man daraus macht.“ Sie hat noch viel mehr daraus gemacht: Für ihre guten Noten und ihr gesellschaftliches Engagement bekommt sie ein Deutschlandstipendium. An dem Förderprogramm schätzt Cordes, dass sie Teil eines Netzwerkes ist. Ihre Kontakte zur Uni gehen außerdem weit über die zu Mitstipendiat:innen und Kommiliton:innen hinaus. Sie kennt Profs und Geschäftsführungen, Studierendenvertreter:innen und FernUni-Beschäftigte. Drei Jahre saß sie im Institutsrat Bildungswissenschaft, ganz frisch ist sie in den Beirat am Zentrum für Lernen und Innovation (ZLI) der FernUni gewählt. Engagement spricht sich rum.

Ich will nicht nur den Schein, ich will meine Perspektive erweitern. Hier bekomme ich meine Werkzeuge fürs Denken.

Maren Cordes

Fachliche Verbindung zwischen Beruf und Studium

Seit 2021 hat sie ihren Bachelor-Abschluss in Bildungswissenschaft und studiert bereits im dritten Semester Soziologie. „Das läuft sehr gut.“ Immerhin ist sie Vollzeit berufstätig. Aufgrund ihres Bachelor-Abschlusses konnte sie auf eine Fachreferent:innenstelle zum Paritätischen NRW wechseln, einem der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. In ihre Zuständigkeit fallen die Bereiche Tagesangebote für Kinder und Familienhilfe. „Da besteht der größte Konnex zum Studium. Es geht vor allem um die Themen Kindergrundsicherung und geschlechtliche Vielfalt. Meine Herzensthemen.“

FernUni im Taschenformat

Um die Mehrfachverantwortung im Alltag zu stemmen, ist sie organisiert: „In jeder Tasche steckt ein Stück FernUni.“ Sie liest ihre Studienbriefe in der Mittagspause am Bach, im Wartezimmer ihres Hausarztes, am Wochenende um 4:30 Uhr morgens. „Da habe ich Ruhe, bevor der Rest der Familie aufsteht.“ Natürlich reisen die Studienunterlagen auch mit in den Urlaub.

Grundsätzlich lernt Maren Cordes mit Papier. Ihre Studienbriefe sehen aus wie Malbücher – voller bunter Klebezettel. „Ich lebe mein Studium. Ich möchte das nicht runterreißen, sondern im Kern erfassen. Ich will nicht nur den Schein, ich will meine Perspektive erweitern. Hier bekomme ich meine Werkzeuge fürs Denken.“ Mindestens ein Modul pro Semester absolviert sie dabei. Für Prüfungen und Veranstaltungen nimmt sie frei.

Familie studiert mit

„Mein Studium verändert die Perspektive auf die Gesellschaft. Ich rede über meine Erkenntnisse am Essenstisch. Eigentlich studiert meine Familie mit.“ Ihrer FernUni-Begeisterung kann man sich auch kaum entziehen…

Stand: Juli 2023