Prof. Dr. Simon J. Heetkamp

Virtual Reality im Gerichtssaal

Simon J. Heetkamp ist Richter. Er war vorher als Anwalt tätig und ist 2022 dem Ruf auf eine Professur für Wirtschaftsrecht an der TH Köln gefolgt. Familienvater ist er ebenfalls: Während seiner Elternzeit hat er sich um die Kinder gekümmert und die freien Abendstunden genutzt, um seine Abschlussarbeit im weiterbildenden Master-Studiengang Lawyer and Legal Practice zu schreiben. Diese hatte zum Thema, wie Virtual Reality (VR) bereits in Gerichtverfahren eingesetzt wurde und perspektivisch eingesetzt werden kann.

Foto: Benedict Bremert (TH Köln)

Zwei Beispiele aus Deutschland, die jeweils großes Medienecho hervorriefen, hat Heetkamp dabei besprochen: Die Polizistenmorde von Kusel und das Verfahren gegen den KZ-Aufseher Reinhold Hannig. Bei beiden Gerichtverfahren wurde auf VR gesetzt. Die jeweiligen Tatorte wurden dabei visualisiert und auf einer VR-Brille wiedergegeben. „Das war ein eindrückliches Ereignis und es hilft dem Gericht, die tatsächlichen Umstände zu verstehen“, resümiert Simon J. Heetkamp. Im ersten Verfahren hat VR mit zu einer Verurteilung geführt. Im Zweiten kam es nicht zu einer rechtskräftigen Verurteilung, da der Angeklagte im Revisionsverfahren verstarb. Dennoch war dem erkennenden Landgericht klar: Hannig konnte – wie es das Modell veranschaulichte – alles sehen, was im KZ vorging, und seine gegenteiligen Behauptungen waren haltlos.

Der FernUni-Aschenbecher

Zu sagen, dass Heetkamp durch einen Aschenbecher zum Studium an der FernUniversität gekommen ist, wäre wohl verkürzt. Wohl aber war es sein erster Berührungspunkt mit der Hochschule. Schon sein Vater hat nämlich hier studiert und im Elternhaus gab es diesen Aschenbecher mit dem Logo der FernUni. 2016 hat sich der Sohn, damals noch Anwalt, eingeschrieben, um sich neben dem Beruf weiterzubilden.

Alles in allem ist der Richter mit dem Studium zufrieden: „Mir hat besonders die intensive Betreuung gefallen. Herr Wolf, der Ansprechpartner vom Institut für wissenschaftliche Weiterbildung, war immer greifbar und hilfsbereit.“ Auch inhaltlich lobt er die Flexibilität und die Wahlfreiheit bei den Modulen. „Vor allem das Thema Datenschutz ist heutzutage sehr wichtig und es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht damit in Berührung kommt.“ Datenschutz ist eines der Wahlmodule für das weiterbildende Studium, das Interessierte besonders für den Schritt in die Selbstständigkeit mit einer eigenen Kanzlei vorbereitet.

Einzig hätte sich Simon J. Heetkamp etwas mehr Kommunikation mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen in der Lern-Plattform Moodle gewünscht. Er bedauert etwas, dass man sich nicht – wie bei einem Präsenz-Studium – vernetzen kann; da wäre digitaler fachlicher Austausch eine Alternative. Er regt daher an, dafür im Lehrplan virtuelle Präsenzveranstaltungen vorzusehen. Das würde das gut gelungene Programm noch etwas abrunden.

Links

Stand: Dezember 2022

Carsten Sander | 20.03.2024