Kolloquium

Thema:
„savage war“ als „Volkskrieg“. Kriege in Afrika im 19. Jahrhundert — ihre Wahrnehmung durch europäische Offiziere — Rückwirkungen auf Kriege in Europa
Referent/-in:
Dieter Langewiesche, Tübingen
Adresse:
FernUniversität in Hagen, Hybridraum H 004, Gebäude 3
oder digital über Zoom, weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem angefügten Flyer unten.
Termin:
07.06.2022, 18:15 Uhr

In der Forschung wurde die These vertreten, der Holocaust an den Juden Europas könne mit der genozidalen deutschen Kriegführung in Südwestafrika in Verbindung gesetzt werden. Von Windhuk nach Auschwitz? Der Vortrag ordnet die vorkolonialen und die kolonialen Kriege in Afrika im 19. Jahrhundert in eine andere Perspektive ein.

Der Vortrag fragt erstens, wie haben europäische Offiziere im späteren 19. Jh. die Kriege in Afrika mit den Kriegen in Europa verglichen. Welche Besonderheiten haben sie wahrgenommen, welche Folgerungen für ihre Kriegführung in Afrika haben sie daraus abgeleitet?

In einem 2. Schritt wird die Fachliteratur darauf befragt, welche Kriegstypen sich an den vorkolonialen und den kolonialen Kriegen im Afrika des 19. Jahrhunderts erkennen lassen. Der Vortrag argumentiert, daß die Kriege, die von den europäischen Offizieren als „savage wars“ gedeutet wurden, jenen Kriegen typologisch vergleichbar sind, die man zur gleichen Zeit in Europa als „Volkskriege“ bezeichnet hat. In Europa hat man versucht, diese Kriege nach völkerrechtlichen Regeln zu führen, in Afrika hielten die Offiziere dies nicht für möglich. Warum? Das wird erörtert, um dann in einem 3 Schritt zu fragen, ob und wie die Kriege, die Europäer im Afrika des 19. Jahrhunderts geführt haben, die Tendenzen zum „totalen Krieg“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert vorbereitet oder beeinflußt haben.

Weitere Informationen & den Zoom-Link erhalten Sie hier. (PDF 184 KB)

Karin Gockel | 08.04.2024