Kolloquium

Thema:
Apartheid und Heinrich Vedder
Referent/-in:
Tabea U. Buddeberg, Hagen
Adresse:
FernUniversität Hagen KSW, Universitätsstraße 33 Gebäude 1, Raum B 0.025

Anmeldung bitte per Mail an karin.gockel@fernuni-hagen.de

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Termin:
09.06.2020, 18:15 Uhr

Heinrich Vedder ist wohl eine der ambivalentesten Persönlichkeiten der Namibianisch - Deutschen Beziehungen. Als Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft kam er 1904 nach Deutsch-Süd-West und blieb dort, mit kurzen Unterbrechungen, bis zu seinem Tod 1976. Somit begleitete Vedder in seinem Wirken als Missionar, Pastor und Lehrer, als Sprach- und Geschichtsforscher, als Verfasser von Erbauungsschriften, Predigten und Nacherzähler von Volksweisheiten und Begebenheiten und vor allem als Führungspersönlichkeit in Kirche und Politik – zuletzt als Senator in Südafrika - die namibianische Gesellschaft durch die Zeit als deutsches Schutzgebiet, als Mandatsgebiet des Völkerbundes und als (inoffizielle) fünfte Provinz Südafrikas. Diese Kontinuität, die durch sein Handeln entsteht, bildet den Kernpunkt der Forschungsarbeit. Erarbeitet werden soll das Zusammenspiel von missionarischer, pastoraler Tätigkeit und gesellschaftlichem und politischem Engagement. Wer hat Heinrich Vedder in seinem Denken beeinflusst und auf wen nahm er Einfluss? Analysiert werden sollen zudem Vedders Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus, zum Nationalbewusstsein der ausgewanderten Deutschen, sowie seine Position zur prägenden Rassenideologie. In diesem Werkstattbericht, der einen Teilbereich meines Promotionsprojektes abbildet, geht es um Vedders Positionierung dem südafrikanischen Apartheidssystem gegenüber. Warum verteidigte Heinrich Vedder die Apartheid? Versuchte er, seine Position politisch und biblisch-theologisch zu begründen? Sah er sich selbst als Teil des Systems oder seine Tätigkeit als Chance, den Apartheidsstaat von innen heraus zu ändern? Wie reagierte Vedder auf die in seiner deutschen Heimat auch in der Kirche aufkeimende Kritik an der Ungerechtigkeit der Apartheid?

Karin Gockel | 08.04.2024