Kolloquium

Thema:
Leichen im Keller: Theorie und Geschichte des Kapitalismus bei Karl Marx und Max Weber
Referent/-in:
Thomas Sokoll, Hagen
Adresse:
FernUniversität in Hagen, Hybridraum H 004 und H 006, Gebäude 3

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Anmeldung bitte per Mail an karin.gockel@fernuni-hagen.de

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Termin:
01.09.2020, 18:15 Uhr

Marx und Weber teilten das Erkenntnisinteresse, den Kapitalismus als ‚schicksalsvollste Macht‘ (Weber) der Moderne zu ergründen. Wenn Marx dabei auf eine politische Utopie setzte (Überwindung des kapitalistischen Systems), Weber dagegen auf die entgegengesetzte Option (Reformen innerhalb des Systems), so darf diese Differenz nicht darüber hinweg täuschen, dass beide im Kern auf derselben Plattform unterwegs waren. Beiden ging es um eine Theorie des kapitalistischen Systems, die auf systematische Abstraktion setzt und zugleich ein historisches Fundament besitzt. Beide kamen zu Einsichten, die man später (aus unterschiedlichen Gründen) vergessen wollte, aber nicht konnte, weil sie am sozialökonomischen Gewissen der Moderne nagen. Bei Marx ist dies die analytische Theorie der Ausbeutung (Wertbildung durch Arbeit), bei Weber die verantwortungsethische Selbstbildung des Unternehmers (protestantische Arbeitsethik). Ich möchte versuchen, diese Bausteine historisch nachzuzeichnen und dabei zugleich ihre unverminderte Aktualität für eine selbstbewusste Theorie der postindustriellen Marktgesellschaft aufzuzeigen.

08.04.2024