EUROPA heute und seine Geschichte

Thema:
EUROPA heute und seine Geschichte
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25203/G3; Modul 25204/G4; Modul 25205/G5; MA GeEu: Modul 26201/I; Modul 26202/II; Modul 26205/V; Modul 26206/VI;
Ort:
Wolfenbüttel
Adresse:
Herzog August Bibliothek
Lessingplatz 1
38304 Wolfenbüttel
Termin:
13.05.2024 bis
17.05.2024
Zeitraum:
Mo, 13.05.2024, 9:00 Uhr bis
Fr, 17.05.2024, 16:00 Uhr
Leitung:
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
Dr. Daniel Syrbe
Anmeldefrist:
13.02.2024 - 11.04.2024
Anmeldung:
Online-Anmeldung - nach Freischaltung unten möglich. Achtung: Teilnahmebeschränkung!
Auskunft erteilt:
Christiane Eilers B.A. Sekretariat Schmieder , E-Mail: sekretariat.schmiede , Telefon: +49 2331 987-4752

EUROPA heute und seine Geschichte

„Europa“ bestimmt unseren Blick auf Politik, Gesellschaft und Kultur heute ganz maßgeblich. Die Bestrebungen zu einem engeren Zusammenrücken der europäischen Nationen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird man dabei sicher als eine wesentliche Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg betrachten dürfen. Unabhängig davon wie man sich selbst zur intendierten europäischen Einigung positionieren mag, „Europa“ – auch wenn wir nur bei oberflächlichem Blick alle dasselbe darunter verstehen – strukturiert unsere politische und kulturelle Sicht in vielfältiger Weise.

Die gemeinsame Basis Europas wird dabei immer wieder in den Tiefen der Geschichte des (allerdings nicht immer gleich definierten und nie mit einem Kulturraum übereinstimmenden) Kontinents gesucht. Verortet werden die gemeinsamen Wurzeln Europas werden je nach Anlass im antiken Griechenland klassischer Zeit mit seiner als „demokratisch“ rezipierten politischen Kultur oder dem Römischen Reich, das einen etwas weitere Teile des Kontinents politisch und kulturell vereinenden Herrschaftsraum bildete oder der Renaissance als eines vorgeblich ganz Europa erfassenden kulturellen Aufbruchs. Dem Frankenkönig Karl dem Großen hängt der Beiname „Vater Europas“ an, doch was meinte der einzige Zeitgenosse, der ihn je so nannte, damit? Wenn wir intensiv suchen, dann finden wir von der Antike über das Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit hinein bedeutungsvolle Europa-Identifikationen, doch die meisten, von denen wir reden, hören oder lesen sind entweder aus dem Zusammenhang gerissen und mit späterer Betonung verstanden – oder es handelt sich von vornherein um moderne Zuschreibungen. Der britische Frühneuzeit-Historiker Peter Burke hat betont, dass es Europa als sinnhaftes Konzept in einer nachhaltigen, weit verbreiteten Form erst seit dem 18. Jahrhundert gegeben habe.

Haben wir es also wirklich mit einer gemeinsamen, von „uns“ allen geteilten Geschichte „Europas“ zu tun? Und wenn ja, wer hat sie dazu gemacht? Oder spielen sich verschiedene Geschichten einfach zufällig im selben geographischen Raum des Kontinents ab? Was verbindet „Europa“ historisch und kulturell gesehen und was wird zum Fundament einer gemeinsamen Identität?

Im Seminar wollen wir daher die Geschichte Europas konsequent im Rückblick thematisieren. Wir wollen fragen, ob und wie sich unser Europabild in verschiedenen historischen Epochen finden lässt. Gab es so etwas wie die „Idee Europa“ in Antike, Mittelalter oder Früher Neuzeit? Wie wurde der Kontinent oder auch nur der Kulturraum Europa von den jeweiligen Zeitgenossen wahrgenommen und welche Rolle spielte bei dieser Wahrnehmung der bewusste Rückgriff auf eine eigene oder angeeignete Vergangenheit?

Diesen Fragen wollen wir im Seminar aus einer rezeptionsgeschichtlichen Perspektive nachgehen. Eine besondere Rolle werden dabei die einzigartigen Bestände der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel spielen. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts von Herzog Julius zu Braunschweig-Wolfenbüttel initiiert, galt die Bibliothek im 17. Jahrhundert nicht nur als die größte nördlich der Alpen, sondern es hing ihr auch der Ruf an, ein achtes Weltwunder zu sein. Viel spannender ist für uns aber, dass die in der Bibliothek versammelten Bestände insbesondere an klassischen, aber auch an zeitgenössischen Texten einen Blick auf das erlauben, was man in der Frühen Neuzeit als gemeinsames europäisches kulturelles Erbe rezipierte.

Organisatorisches:

Im Rahmen des Seminars ist es möglich, für die Module V und VI (26205, 26206) im MA-Studiengang „Geschichte Europas“ sowie ggf. im Modul G3 (25203) des BA-Studiengangs „Kulturwissenschaften“ eine Portfolioprüfung zu absolvieren (NB: das Seminar ist nicht ausdrücklich für G3 ausgelegt; achten Sie daher darauf, dass nur bei einem thematisch passenden Referat auch eine G3-Portfolio-Prüfung möglich ist). Sollten Sie an dieser Prüfungsform interessiert sein, nehmen Sie bitte möglichst frühzeitig Kontakt per E-Mail auf.