Lüdenscheider Gespräche

Ulrike Heitmüller Foto: Andreas Labes

Aktuelle Veranstaltung:

Aufwachsen und Leben im Milieu der Völkischen Siedler

Live-Videostream über Zoom:

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Meeting-ID: 663 2868 3042

Kenncode: 29668769

Flyer (PDF 405 KB)


Seit 1993 gibt es die „Lüdenscheider Gespräche“, eine Veranstaltungsreihe des Instituts für Geschichte und Biographie, bei der die subjektive, lebensgeschichtliche Perspektive auf Geschichte im Mittelpunkt steht. Die Referenten haben oft selbst „Geschichte gemacht“ und treten als Zeitzeugen auf. Oder Sie haben sich als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Biographinnen und Biographen, Publizistinnen und Publizisten oder Filmemacherinnen und Filmemacher mit ausgewählten Persönlichkeiten der Geschichte näher befasst bzw. sich mit dem Schicksal bestimmter Personengruppen auseinandergesetzt. Das Angebot reicht vom Kolloquium für wissenschaftlich Interessierte über Veranstaltungen mit Zeitzeugen bis hin zu Filmvorführungen und Vorträgen bekannter Persönlichkeiten. Nach den Vorträgen oder Gesprächen hat das Publikum die Gelegenheit, sich zu beteiligen.

Viele „Lüdenscheider Gespräche“ wurden und werden aufgezeichnet und sind jederzeit in der Mediathek abrufbar.

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Zur Zeit veranstalten wir hybrid, also live im Kulturhaus und gleichzeitig digital in Zoom. Die aktuellen Zugangsdaten finden sie oben auf dieser Seite. Es ist keine vorherige Anmeldung erforderlich.

Wenn Sie in den Post- bzw. E-Mailverteiler für das Programm der „Lüdenscheider Gespräche“ aufgenommen werden möchten, schreiben Sie uns an
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Programm für 2023

  • Die aus Hagen stammende liberale Politikerin Liselotte Funcke (1918-2012) ist eine der bedeutenden Frauen in der Politik der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Sie war von 1969 bis 1979 Bundestagsvizepräsidentin, von 1972 bis 1979 Vorsitzende des Finanzausschusses und von 1981 bis 1991 Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, zudem 1979/80 Wirtschaftsministerin in Nordrhein-Westfalen. Mit ihrem Engagement für ausländische Familien hat sie Geschichte geschrieben, mit ihrem Eintreten für stabile Finanzen Zeichen gesetzt. Vor allem aber trat sie selbstbewusst für die Gleichberechtigung der Frauen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur ein.

    In dem Vortrag wird Liselotte Funckes Eintreten für Emanzipation sowie eine liberale Wirtschafts-, Finanz- und Integrationspolitik beleuchtet.

    Ewald Grothe ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal und Leiter des Archivs des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach. Er ist Mitglied des Kuratoriums des Instituts für Geschichte und Biographie an der FernUniversität Hagen.

  • Mittwoch, 19. April 2023, 18:00 Uhr

    Vortrag und Lesung: Dr. Annette Leo, Berlin

    Moderation: Dr. Almut Leh, FernUniversität in Hagen

    Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    In seinem Buch „Auf der Flucht über den Balkan“ hat der heute 89-jährige Opern- und Operettensänger Mirano Cavaljeti-Richter seine Lebensgeschichte niedergeschrieben. Er erzählt von seiner Kindheit in einer Großfamilie von Sinti, die als Komödianten mit dem Wohnwagen durch die kleinen Städte und Dörfer Deutschlands zogen und ihre Varieté-Programme vorführten. 1939 flohen sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung über die Grenze nach Italien. In ergreifender Lakonie schildert Cavaljeti die dramatische Odyssee durch Italien, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien, in deren Verlauf sie nach und nach alles verloren, ihr Leben jedoch retten konnten.

    Es handelt sich um einen der seltenen Berichte, die von einem Angehörigen der Minderheit selbst verfasst wurde. Wegen der Ignoranz der deutschen Nachkriegsgesellschaft und der fortdauernden Diskriminierung der Sinti waren in den Jahrzehnten nach dem Ende der NS-Verfolgung nur wenige von ihnen bereit, das eigene Schicksal und das der Familienangehörigen öffentlich zu machen.

    Annette Leo hat Mirano Cavaljetis Lebensbericht herausgegeben. Sie wird an diesem Abend von der Entstehung des Buches erzählen und einige Textpassagen lesen.

    Da der Autor aus gesundheitlichen Gründen leider nicht anwesend sein kann, zeigen wir ausgewählte Teile aus dem Mitschnitt einer früheren Veranstaltung, unter anderem die Arie „Märchenaugen“.

    Annette Leo, Historikerin und Publizistin, Berlin. Beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema Erinnerung, mit biografischen Forschungen und mit Oral History. Eine der letzten Publikationen: Das Kind auf der Liste. Die Geschichte von Willy Blum und seiner Familie.

    • Vortrag: Ulrike Heitmüller, Berlin
    • Moderation: Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch, Fernuniversität in Hagen
    • Termin: Mittwoch, 07. Juni 2023, 18:00 Uhr
    • Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    Rechte Landnahme durch Völkische Siedler ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung findet. Offenbar versuchen rechtsextreme und völkische Gruppierungen und Parteien seit Längerem, im ländlichen Raum Fuß zu fassen. Niemand weiß, wie viele Menschen es sind, sicherlich mehrere Tausend. Sie beziehen sich auf historische Vorläufer, unterwandern staatliche und kommunale Organisationen, verbreiten Unsicherheit und zielen auf den Umsturz der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse.

    Die unter dem Sammelbegriff „Siedler“ zusammengefassten Gruppen bilden ein eigenes Milieu, das nach innen vernetzt und nach außen geschlossen ist. Natürlich wachsen darin auch Kinder heran. Wie leben sie? Wie schaffen es die Siedler, dass ihre Kinder in der Ideologie verbleiben - wenn sie es denn tun? Steht dahinter möglicherweise auch eine Art Endzeiterwartung, vergleichbar der Eschatologie mancher Sekten und Freikirchen? Welche Gefahren gehen von den Heranwachsenden für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aus? Welche Unterschiede lassen sich zwischen den einzelnen Richtungen der völkischen Siedlungsbewegung ausmachen?

    Die Bedeutung des Themas liegt nicht nur in der Frage der Gefährdung von Freiheit und Demokratie, sondern auch in der Bedeutung, welche wir der geistigen Freiheit für Kinder und Jugendliche beimessen. Kann man es allein den Eltern überlassen, ihre Kinder in einem geschlossenen Milieu zu erziehen? Ihnen Überzeugungen nahezubringen, die dem demokratischen Gemeinwesen entgegenstehen? Sie der Gesellschaft systematisch zu entfremden? Sie vielleicht sogar zu Gewalttätern zu machen? – Oder ist alles ganz anders, als es von außen aussieht?"

    Ulrike Heitmüller ist Politikwissenschaftlerin, Theologin und Journalistin. Unter der Fragestellung "Freiheit vs. Sicherheit" beschäftigt sie sich vor allem mit der evangelikalen Bewegung und Freikirchen sowie mit Kriminalität und Sicherheitsbehörden.

    • Vortrag: PD Dr. Felicitas Söhner, HHU Düsseldorf
    • Termin: Mittwoch, 16. August 2023, 18:00 Uhr
    • Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    Info folgt

    • Vortrag: Gundula Pohl, Fernuniversität in Hagen
    • Termin: Mittwoch, 27. September 2023, 18:00 Uhr
    • Ort: Kulturhaus Lüdenscheid

    Info folgt

 
01.06.2023