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Zu Gast in Mexiko-Stadt und Puebla
[01.12.2025]Der IV. Deutsch-lateinamerikanische Hegelkongress erörterte „Aktualität und Probleme der Hegelschen Philosophie“ in internationaler Perspektive.
Foto: Hegelkongress
Alle drei Jahre lädt das deutsch-lateinamerikanische Forschungs- und Promotionsnetzwerk FILORED zu einer seiner international meistbeachteten Aktivitäten ein – zu dem „Deutsch-lateinamerikanischen Hegelkongress“, der jeweils prominente wie jüngere Vertreterinnen und Vertreter der Hegelforschung aus Lateinamerika und Deutschland, aber auch aus anderen Regionen zusammenführt. Mit Unterstützung aus dem Sichtbarkeitsfonds der Fakultät KSW der FernUniversität, des DAAD und der beiden einladenden Universitäten fand im November dieses Jahres nun der bereits vierte FILORED-Kongress statt, und zwar zunächst an der FILORED-Partneruniversität UAM in der mexikanischen Hauptstadt, dann in Puebla an der BUAP, die eine der ältesten Universitäten des amerikanischen Kontinents überhaupt ist. Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann, der Gesamtkoordinator des FILORED-Netzwerks und einer der Organisatoren des Kongresses, hält fest: „Die Idee, nacheinander an zwei verschiedenen Orten zu tagen, hat sich bewährt. Zum einen erhöhen sich durch die Beteiligung zweier Universitäten die Ressourcen, etwa für Einladungen prominenter Rednerinnen und Redner. Zum anderen vergrößert sich der Kreis der Studierenden und Nachwuchskräfte, die von dem Kongress profitieren können. Und nebenbei erhalten die ausländischen Gäste so die Gelegenheit, von einem so spannenden und vielgesichtigen Land wie Mexiko mehrere, auch ganz unterschiedliche Seiten kennenzulernen“.
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Großer Zuspruch von Studierenden
Der Auftakt des Kongresses, an dem insgesamt rund 100 Personen teilnahmen, fand in Mexiko-Stadt mit einem Vortrag von Prof. Dr. Sergio Pérez Cortés zu dem Thema „Situarse en el presente: Hegel“ – „Sich in der Gegenwart verorten: Hegel“ statt: Hegels Philosophie lädt wie kaum eine andere zu denkender Zeitgenossenschaft ein. Die weitere Arbeit fand abgesehen von zehn Plenarvorträgen in insgesamt zwölf Sektionen statt, die verschiedene Aspekte der Philosophie Hegels, ihrer Kritik, Weiterentwicklung und bleibenden Aktualität beleuchteten.
„Nach zwei Tagen verlegte der Kongress sich dann nach Puebla – an die Benemérita Universidad Autonoma de Puebla, die ebenfalls FILORED-Partnerin ist und mit ihrem Gründungsjahr 1578 als eine der ältesten Universitäten des amerikanischen Kontinents überhaupt gelten kann“, berichtet Dr. Gabriel Rivero, der aktuell die FILORED-Arbeit am Lehrgebiet von Professor Hoffmann koordiniert. „Gerade in Puebla gab es einen starken Zuspruch von Seiten der Studierenden, die immer wieder auch den direkten Austausch mit den aus Europa angereisten Referenten suchten“.
Im Rückblick auf den Kongress, dessen Beiträge im kommenden Jahr teilweise mehrsprachig publiziert werden sollen, bemerkt Prof. Hoffmann: „Auf der Rückfahrt von Puebla nach Mexiko haben wir Mexikos mit 5.462 m höchsten aktiven Vulkan, den Popocatépetl, passiert. Man konnte am Ende unserer Arbeit kaum anders, als unwillkürlich in dem beeindruckenden Berg ein Gleichnis für den Gedankenvulkan Hegel zu sehen, dessen Lebendigkeit sich über vier Tage hin ständig und immer wieder auch überraschend gezeigt hat!“
Der V. Deutsch-lateinamerikanische Hegelkongress wird im Jahre 2028 in Bogotá in Kolumbien stattfinden und schwerpunktmäßig der Praktischen Philosophie gewidmet sein.
Prof. Dr. Gustavo Leyva, Mexiko-Stadt (UAM)
Foto: Hegelkongress„Unser Kongress In Mexiko war wohl für alle in jeder Hinsicht eine außergewöhnliche akademische wie auch persönliche Erfahrung. Er bot eine großartige Gelegenheit, aus verschiedenen Perspektiven über einen bedeutenden Denker zu diskutieren, dessen Aktualität sowohl in Europa als auch in Lateinamerika unbestritten ist. Zugleich wurden durch die persönlichen Begegnungen – die intensiver und effektiver sind als virtuelle – zwischen deutschen und lateinamerikanischen Dozenten und Dozentinnen Kontakte und Kooperationen gestärkt. Hervorzuheben ist auch die rege Beteiligung von Studierenden aller Stufen, denen sich damit Perspektiven sowohl für das Studium der klassischen deutschen Philosophie im Allgemeinen in Mexiko als auch für die Fortsetzung ihres Studiums in Deutschland und damit für die Fortsetzung und Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Lateinamerika eröffnet haben“.
Prof. Dr. Angel Xolocotzi, Puebla (BUAP)
Foto: Hegelkongress„Der Kongress zeichnete sich vor allem durch ein hohes intellektuelles Niveau der Diskussionen über Hegel aus, die sich auch auf Probleme von aktueller Relevanz erstreckten. Der Austausch erfolgte hauptsächlich auf Deutsch, Spanisch und Portugiesisch, was die Ziele eines deutsch-lateinamerikanischen Kongresses unterstrich. Über den Gedankenaustausch in den Sitzungen hinaus gelang es, akademische Beziehungen durch informelle Gespräche zu stärken oder zu begründen, die mittelfristig die Bemühungen um die klassische deutsche Philosophie auf verschiedene Weise vorantreiben können“.