Sommersemester 2020

Modul 3 E: Diskursiver Entwurf: Wissen, Aufklärung, Handeln

Inhalte

04452: Die erste Kurseinheit (G. Ter-Nedden) interpretiert Lessings „Nathan der Weise“ im Kontext der Geschichte der Ringparabel (Ibn Verga, Boccaccio u.a.), der zeitgenössischen Dramatik (Voltaire), des Fragmentenstreits (Reimarus, Goeze) und des Spinoza-Streits (Mendelssohn, Jacobi). Die zweite Kurseinheit (G. Schlüter) untersucht die Genese des Ideals religiöser Toleranz im Zeitraum von ca. 1650-1789 im europäischen Vergleich. Sie ist aufgebaut in einen argumentationsgeschichtlichen Problemaufriss, in eine umfangreiche Dokumentation zentraler Quellentexte des 17. und 18. Jahrhunderts und in eine Präsentation wichtiger Forschungsergebnisse aus Literatur- und Geschichtswissenschaft, Philosophie und Soziologie.

04528: Der Kurs führt am Beispiel des „Wilhelm Meister“ in die Auseinandersetzungen um den Begriff des Bildungsromans ein. Er zeigt, wie wenig der Begriff in seiner traditionellen Verwendung geeignet ist, zentrale Aspekte des Romans, der noch immer als der klassische Bildungsroman gilt, zu erfassen. Als Leitbegriffe der Analyse schlägt er Termini vor, die Goethe selbst im Alter entwickelt hat: das Dämonische, die moralische Weltordnung, Systole – Diastole, das Absolute. Er zeigt, dass sich dahinter Formparadigmen verbergen, die unterschiedliche, aber zusammengehörende Schichten von „Bedeutsamkeit“ konstituieren. Gleichzeitig gibt er einen Einblick in die mythologischen Konfigurationen, die den Personal- und Handlungskonstellationen des Romans zugrunde liegen.

34568: Der Begriff des Sozialen besitzt eine Schlüsselstellung in der Herausbildung der Moderne, längst bevor die Sozialwissenschaft als wissenschaftliche Disziplin etabliert ist. Nach dem Selbstverständnis einiger ihrer populären Vertreter beerbt die moderne Soziologie die klassische politische Philosophie seit den Auseinandersetzungen über das Naturrecht im 17. und 18. Jahrhundert.  In Literatur, Kunst, Pädagogik, Staatslehre und Ökonomie sind die einschlägigen Theorien von Hobbes und Locke bis Hegel allgegenwärtig. Der vorliegende Kurs zeichnet die hauptsächlichen Diskussions- und Entwicklungslinien nach und erläutert ihre zeittypische Brisanz ebenso wie die Gültigkeit der dort entwickelten Argumente im Zeichen von ‚Moderne‘.

Alle Kurse müssen belegt werden, wenn sie dieses Modul studieren möchten.

Kurs-Nr.
Titel SWS
04452 Lessings ‚Nathan der Weise‘ im Kontext 4
04528 Goethes ‚Wilhelm Meisters Lehrjahre‘: Aspekte des Bildungsromans 2
34568 Sozialphilosophie des 18. Jahrhunderts 2

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Modulbeauftragte

Lernergebnisse/Kompetenzen

Die Studierenden

  • sind mit dem Konzept des Studiengangs vertraut
  • bauen die Fähigkeit zum selbstorganisierten Lernen aus, indem sie zeit- und ortsunabhängig lernen,
  • üben die Fähigkeit zum kooperativen Lernen durch Selbststudium innerhalb von Lerngruppen und durch die Teilnahme an Präsenz- und Online-Seminaren,
  • erwerben erweiterte Medienkompetenz durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls,
  • stärken und entwickeln im Rahmen der individuellen und/oder kollaborativen Auf- und Vorbereitungen der Modulinhalte ihre Fähigkeiten, Lern- und Arbeitsprozesse zeitlich, sachlich und sozial zu organisieren
  • und erlernen komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau zu präsentieren und in einen größeren Bedeutungszusammenhang argumentativ einzubetten.
weiterlesen...

Die Studierenden sind nach dem erfolgreichen Abschluss des Moduls in der Lage:

  • die zentralen Konzepte der europäischen Moderne – Toleranz, Bildung und Gesellschaft – in ihrem Verhältnis zum Begriff des Staates zu beschreiben und ihre literarischen Modellierungen zu diskutieren,
  • anhand des Konzepts ‚Bildungsroman’ den Stellenwert der Literatur bei der Herausbildung der modernen Subjektivität in ihrem Spannungsverhältnis zum Feld des Sozialen zu analysieren,
  • die Geschichtlichkeit und die Entstehungsbedingungen scheinbar selbstverständlicher Freiheiten zu beschreiben,
  • den Begriff des Sozialen zu beurteilen, wie es sich im 18. Jahrhundert in verschiedenen Disziplinen entwickelt.

Prüfung

Prüfungsform Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
Klausur 104133 Mittwoch, 02.09.2020, 14-18 Uhr 15.06.2020
Hausarbeit 104132 während des Semesters 15.06.2020
Mündliche Prüfung 104134 während des Semesters 15.06.2020

 

Zur Prüfungsanmeldung

 

Weitere Informationen zum Modul

Lehrformen

Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools

Umfang

Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS

Häufigkeit

Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten

Dauer

1 Semester

Teilnahmevoraussetzungen

Keine

Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten

Belegung und Durcharbeitung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

Stellenwert der Note für die Endnote

15/120