Wintersemester 2025/2026 (Master)

Social Entrepreneurship hat sich als wichtige Antwort auf gesellschaftliche und umweltbezogene Herausforderungen durch innovative Geschäftsmodelle etabliert und gewinnt angesichts globaler Ereignisse wie eskalierender Konflikte, sich verschlechternder Klimabedingungen und anderer Umweltherausforderungen zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu traditionellen Unternehmen priorisieren Sozialunternehmer die Schaffung gesellschaftlichen Werts und das Erreichen positiver Veränderungen, anstatt sich ausschließlich auf Gewinnmaximierung zu konzentrieren. Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen dienen als globales Rahmenwerk zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und bieten eine Orientierung für unternehmerisches Handeln mit gesellschaftlichem Mehrwert.

Die Digitalisierung bietet vielfältige Chancen, Geschäftsideen zu entwickeln, die gemeinnützige und sozialwirtschaftliche Modelle im Sinne der SDGs unterstützen und vorhandene Ansätze durch neue Anwendungszwecke verbessern. Von digitalen Plattformen für soziale Dienstleistungen über KI-gestützte Bedarfsanalysen bis hin zu vernetzten Systemen für einen nachhaltigeren Konsum und die Förderung der Kreislaufwirtschaft – digitale Technologien haben das Potenzial, neue sozialwirtschaftliche Geschäftsmodelle zu erschließen und bestehende Modelle effizienter, zugänglicher und wirkungsvoller zu gestalten. Dies eröffnet ein spannendes Tätigkeitsfeld für digitale Entrepreneure in der Sozialwirtschaft.

Das Seminar „Angewandtes digitales Entrepreneurship in der Sozialwirtschaft" bietet Studierenden die Möglichkeit, eigene digitale Lösungen für den sozialen Sektor zu entdecken und prototypisch zu entwickeln. Die Teilnehmenden lernen, innovative Geschäftsideen im Bereich der Sozialwirtschaft zu generieren, diese unter Berücksichtigung der besonderen ethischen und rechtlichen Anforderungen des Sektors zu einem tragfähigen Businessplan weiterzuentwickeln und als minimales realisierbares Produkt prototypisch umzusetzen. Hierfür werden die Studierenden in eine Low-Code Technologie eingeführt, die die agile Entwicklung digitaler Produkte und Dienstleistungen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen ermöglicht.

Als Low-Code Plattform nutzt das Seminar (voraussichtlich) die Plattform von Mendix, einem führenden und wachsenden Anbieter im Bereich Low-Code, der mittlerweile der Digitalsparte von Siemens angehört. Im Rahmen der Mendix Academy bietet die Plattform umfangreiche Lernressourcen, welche Seminarteilnehmenden nach Registrierung zum Teil kostenfrei zur Verfügung stehen. Diese Ressourcen werden gezielt in den Seminarablauf eingebunden und durch sozialwirtschaftsspezifische Fallbeispiele ergänzt.

Ziel des Seminars ist es, den Studierenden die notwendigen Kompetenzen und Werkzeuge zu vermitteln, um in der digitalen Geschäftswelt erfolgreich zu sein. Thematisch wird dabei ein besonderer Fokus auf die spezifischen Herausforderungen und Rahmenbedingungen der Sozialwirtschaft gelegt. Sie erlernen dadurch selbständig, wie sie digitale Soziallösungen konzipieren, diese unter Berücksichtigung von Datenschutz, sozialen Wirkungszielen, Finanzierungsmodellen und anderen spezifischen Anforderungen des sozialen Sektors zu einem tragfähigen Geschäftsmodell ausarbeiten und prototypisch implementieren können.

Während die Sozialwirtschaft als exemplarischer Anwendungskontext dieses Seminars dient, sind die vermittelten Methoden und Werkzeuge universell einsetzbar. Die erlernten Kompetenzen in der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle, der agilen Produktentwicklung und der Low-Code Implementierung lassen sich auf verschiedenste Branchen und Anwendungsfälle übertragen. Durch diesen praxisnahen Ansatz werden die Studierenden auf eine Zukunft als digitale Entrepreneure in unterschiedlichen Bereichen der digitalen Wirtschaft vorbereitet.

Virtueller Kick-off: In einer ersten virtuellen Auftaktveranstaltung werden alle Studierenden in die Thematik des Seminars eingeführt. Dabei werden die Konzeption des Seminars sowie die Erwartungen des Lehrstuhls konkretisiert.

E-Learning Phase: Zu Beginn des Seminars absolvieren die Studierenden die Rapid Developer Certification der Mendix Academy, welche eine Voraussetzung für das Seminar darstellt. Die Rapid Developer Certification ist in 10 Abschnitte aufgeteilt, welche je nach Vorkenntnis ca. 16 Stunden in Anspruch nehmen. Die Zertifizierung dient als Nachweis grundlegender Mendix-Kenntnisse und zeigt, dass die Studierenden einem Projektteam beitreten und selbstständig Prototypen bauen können. Weitere Lernressourcen sollten nach Bedarf eigenständig hinzugezogen werden.

Erstes Zwischentreffen: Parallel zur E-Learning Phase entwickeln die Studierenden eine erste Geschäftsidee, die sie bei einem Präsenztreffen in einer kurzen Präsentation (Pitch) vorstellen. Nachdem alle Studierenden ihre Ideen gepitcht haben, finden sich Gruppen mit einer Größe von 3-4 Personen zusammen, wählen eine ihrer Ideen aus und entwickeln diese in einem gemeinsamen Projekt weiter.

Ausarbeitung der Seminararbeit: Die Gruppenleistung umfasst eine gemeinsame Seminararbeit entlang einer empfohlenen Struktur, in der ein Businessplan und der entstandene Prototyp als Lösung beschrieben werden. Bei den einzelnen Abschnitten der Seminararbeit ist zu kennzeichnen, welcher Abschnitt welchem Studierenden primär zuzuordnen ist. Der finale Prototyp (Webseite oder App) muss den Prüfern über einen Link zur Mendix-Plattform zugänglich gemacht werden.

Zweites Zwischentreffen: Zur Präsentation der vorläufigen Ergebnisse, zur Demonstration der Prototypen und zur weiteren Vernetzung über das Seminar hinaus, planen wir ein zweites Zwischentreffen mit erfahrenen Gründern und weiteren prominenten Vertretern der Sozialwirtschaft am Campusstandtort Berlin. Die Teilnehmenden des Seminars bereiten hierzu ein einseitiges Poster vor. Weitere Details hierzu werden beim Seminar- Kickoff und in der Fragestunde bekannt gegeben.

Mündliche Prüfung: Das Seminar endet mit einer individuellen, virtuellen, mündlichen Prüfung von insgesamt 20 Minuten pro Teilnehmenden (per Zoom). Die mündliche Prüfung gliedert sich in 5 Min mündl. Präsentation, 7 Min Fragen und Antworten, 3 Min Notenfindung, und 5 Min Mitteilung der Note. Gruppen sollten sich im Vorfeld der Prüfung absprechen, welcher Gruppenteilnehmer welchen Teil der Gesamtleistung präsentieren möchte. Teilnehmende sollten sich rechtzeitig vor ihrem Termin im Warteraum von Zoom einfinden.

Das Seminar nutzt ein hybrides Format. Das Kick-off-Treffen findet virtuell statt und das erste Gruppentreffen ist in Präsenz in Hagen geplant. Die finalen Termine und Deadlines für die einzelnen Aktivitäten werden rechtzeitig im Moodle-Forum des Seminars bekannt gegeben bzw. bestätigt.

Die Bewertung der Seminararbeit erfolgt anhand der für das Seminar vorgestellten Lernziele. Dabei ergibt sich die Endnote zu 50% aus der Gruppenleistung (schriftliche Seminararbeit) und zu 50% aus der Einzelleistung (10% Pitch-Präsentation, 40% mündliche Prüfung).

Des Weiteren gelten die allgemeinen Lernziele für Seminararbeiten am Lehrstuhl für Informationsmanagement (siehe Informationspaket). Trotz der praktischen Ausrichtung werden durch die Teilnahme an dem Seminar wichtige inhaltliche und methodische Grundlagen für die Anfertigung der Abschlussarbeit am Lehrstuhl gelegt.