Seminar "Optionen und strukturierte Finanzprodukte"

Seminarleiter: Prof. Dr. Rainer Baule

Semester: WS 2025/26

Studiengänge: Bachelor und Master Wirtschaftswissenschaft u. ä.

Ort: Campus Frankfurt am Main

Teilnehmerzahl: 16

Inhalt:

Optionen spielen eine bedeutende Rolle in zahlreichen finanzwirtschaftlichen Anwendungen: Sie werden explizit als Absicherungs- und Spekulationsinstrumente gehandelt; sie sind Bestandteil von strukturierten Finanzprodukten für private und institutionelle Investoren; sie sind implizit eingebettet in klassische Finanzierungen etwa in Form von Kündigungsrechten bei Krediten; und sie ermöglichen die Analyse von Passivpositionen der Bilanz als bedingte Ansprüche auf das Unternehmensvermögen.

In dem Seminar stehen zum einen Optionen im Aktien- und Zinsbereich sowie zum anderen strukturierte Finanzprodukte für Privatanleger im Fokus. Letztere bilden ein Marktsegment, das etwa Mitte der neunziger Jahre entstand und heute ein Marktvolumen allein in Deutschland von etwa 100 Mrd. Euro bei über 1 Million ausstehenden Produkten umfasst. Strukturierte Finanzprodukte („Zertifikate“) sind in der Regel aus klassischen Instrumenten wie Aktien oder Anleihen sowie derivativen Instrumenten zusammengesetzt.

Die Hauptaufgabe der Optionspreistheorie besteht darin, für die verschiedensten Formen von Optionen einen fairen Wert zu ermitteln, also einen Grenzpreis, den ein rationaler Marktteilnehmer für ein zu einem späteren Zeitpunkt auszuübendes Optionsrecht bezahlen sollte. Dies erfolgt auf Basis von modelltheoretischen Ansätzen. Die moderne Bewertungstheorie geht zurück auf die bahnbrechenden Arbeiten von Black/Scholes und Merton in den 1970er Jahren.

Einzelne Themenschwerpunkte könnten beispielsweise sein:

  • Das Trinomialmodell für Aktienoptionen
  • Monte-Carlo-Simulation zur Optionsbewertung
  • Absicherung von Optionspositionen mittels Delta-Hedging
  • Zeitvariable Volatilitäten, das GARCH-Modell und das Heston-Modell
  • Implizite Volatilitäten und der „Volatility Smile“
  • Zinsoptionen, Caps und Floors
  • Duplikation von Zertifikatestrukturen
  • Bestimmung von eingepreisten Emittentenmargen
  • Analyse des Ausfallrisikos der Emittenten

Literatur:

Als Standardwerk zur Optionspreistheorie gilt:

Hull, John C.: Optionen, Futures und andere Derivate. 11. Auflage, Hallbergmoos 2022.

Als Einstieg in die Thematik strukturierter Finanzprodukte kann empfohlen werden:

Rieger, Marc Oliver: Optionen, Derivate und strukturierte Produkte. 2. Auflage, Stuttgart 2016.

Geforderte Leistungen:

  • Teilnahme an der Vorbesprechung,
  • Vorlage und Besprechung eines Gliederungskonzepts,
  • Anfertigung einer Seminararbeit mit Excel-Datei,
  • Präsentation und Verteidigung der Seminararbeit (ggf. in einer Gruppe),
  • Teilnahme an der Diskussion zu allen Seminarthemen,
  • Schriftliche Rekapitulation des Seminars.

Voraussetzungen:

Das Seminar ist grundsätzlich geeignet für alle Bachelor- und Masterstudiengänge der Fakultät. Für Studierende im Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaft ist es besonders empfohlen in der Studienrichtung Finanzwirtschaft und Bewertung.

Neben Lehrinhalten des Lehrstuhls werden Mathematik- und Statistikkenntnisse im Umfang des Pflichtmoduls 31101 aus dem Bachelorstudium vorausgesetzt. Ferner sollte der Umgang mit einem Tabellenkalkulationsprogramm beherrscht werden.

Wir empfehlen vor Beginn des Seminars die Belegung des Brückenkurses 09805 zum wissenschaftlichen Arbeiten – Grundfragen, Orientierung, Werkzeuge.

Zeitplan:

07.10.2025 Vorbesprechung online (Zoom)
23.12.2025 Abgabe Seminararbeit
26.01.–28.01.2026 Präsenzphase in Frankfurt am Main mit Präsentation der Seminararbeiten
01.02.2026 Abgabe der schriftlichen Rekapitulation

Bitte halten Sie sich den Termin der Vorbesprechung ganztägig frei!
Die Teilnahme ist verpflichtend.