Seminar "Stilisierte Fakten an Kapitalmärkten"

Seminarleiter: Dr. David Shkel

Semester: WS 2021/22

Studiengänge: Bachelor und Master Wirtschaftswissenschaft u. ä.

Ort: RZ Leipzig

Teilnehmerzahl: 16

Inhalt:

Als stilisierte Fakten werden statistische Eigenschaften von Kapitalmarktgrößen bezeichnet, welche empirisch über Märkte, Zeiträume und Anlageklassen hinweg wiederholt belegt wurden. Die Kenntnis dieser Eigenschaften ist von hohem Interesse, wenn Kapitalmarktgrößen, wie etwa Aktienkursrenditen oder die zugehörige Volatilität, modelliert und analysiert werden sollen. Ein realitätsnahes Modell sollte diese Eigenschaften in Betracht ziehen und im Idealfall abbilden können. Stilisierte Fakten stellen häufig den Ausgangspunkt für die Konstruktion oder Erweiterung von Modellen dar. So hat beispielsweise Merton das bekannte Optionspreismodell nach Black und Scholes um Sprünge des Basiswertes, deren Auftreten als stilisierter Fakt gilt, erweitert.

Im Rahmen des Seminars werden verschiedene stilisierter Fakten aus der wissenschaftlichen Literatur betrachtet und zudem deren Vorliegen anhand realer Daten empirisch überprüft. Die Seminararbeit enthält somit eine eigene empirische Untersuchung, welche auf Basis realer Daten durchzuführen ist. Dabei soll der Fokus nicht auf der Replizierung einer bereits vorliegenden Studie liegen, sondern vielmehr überprüft werden, ob die stilisierten Fakten auch für andere Zeiträume, andere Märkte oder auch andere Basiswerte feststellbar sind.

Ausgewählte Themenstellungen können beispielsweise sein:

  • Schwere Ränder: Treten extreme Ereignisse für Kapitalmarktgrößen (z. B. Aktienkursrenditen) häufiger auf, als dies auf Basis einer Normalverteilung zu erwarten wäre?
  • Volatility Clustering: Treten zeitlich gehäuft viele besonders hohe Werte für die Volatilität auf?
  • Leverage Effekt: Wie sieht der Zusammenhang zwischen den Renditen einer Kapitalmarktgröße und den Renditen der zugehörigen Volatilität aus?
  • Autokorrelation von Renditen: Weisen Renditen an Kapitalmärkten eine Autokorrelation auf oder können sie als unkorreliert angesehen werden?
  • Mean Reversion: Kehrt die Volatilität zu einem langfristigen Mittelwert zurück?

Literatur:

Wird im Rahmen der Vorbesprechung bekanntgegeben.

Geforderte Leistungen:

  • Teilnahme an der Vorbesprechung,
  • Durchführung einer empirischen Untersuchung,
  • Vorlage und Besprechung eines Gliederungskonzepts,
  • Anfertigung einer Seminararbeit,
  • Präsentation der Seminararbeit,
  • Halten eines Koreferats,
  • Teilnahme an der Diskussion zu allen Seminarthemen.

Voraussetzungen:

Das Seminar ist geeignet für Bachelor- und Masterstudenten der Studiengänge Wirtschaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik und Volkswirtschaft sowie Wirtschaftswissenschaft für Ingenieure/-innen und Naturwissenschaftler/-innen. Neben Lehrinhalten des Lehrstuhls werden insbesondere Mathematik- und Statistikkenntnisse im Umfang des Pflichtmoduls 31101 vorausgesetzt. Ferner sollte der Umgang mit einem Tabellenkalkulationsprogramm beherrscht werden. Eine Auffrischung statistischer Grundlagen zusammen mit einer Einführung in das empirische Arbeiten wird parallel zur Vorbesprechung im Rahmen eines Intensivkurses gegeben.

Zeitplan:

05.10.2021

Vorbesprechung in Hagen mit Einführung in das empirische Arbeiten

12.12.2021 Abgabe der schriftlichen Seminararbeit

18.–19.01.2022

Präsenzphase in Leipzig mit Präsentation der Seminararbeiten

13.08.2021