Seminar "Behavioral Finance"

Seminarleiter: Prof. Dr. Rainer Baule

Semester: SS 2013

Inhalt:

Sowohl die Neoklassik als auch Teile des Neoinstitutionalismus wie die Prinzipal-Agenten-Theorie fußen auf der Idee des homo oeconomicus als unbegrenzt kognitiv leistungsfähigem, rationalem, im Eigeninteresse handelndem Erwartungsnutzenmaximierer. Dass diese Annahmen idealisiert sind, war den Begründern und Verfechtern dieser Theorien klar. Wie sehr aber teilweise das Verhalten von ökonomischen Akteuren (insbesondere auf Kapitalmärkten) von diesem Idealbild abweicht, und welche Konsequenzen damit verbunden sind, dringt erst seit einigen Jahren bzw. Jahrzehnten langsam in das Bewusstsein der ökonomischen Zunft vor. In dem Seminar sollen einige wichtige Aspekte des Verhaltens von Marktteilnehmern in Abweichung von unbegrenzt rationalem Erwartungsnutzenmaximieren beleuchtet werden. Der erste Teil beschäftigt sich mit allgemeinen Erkenntnissen wie Verlustaversion, Framing- oder Besitztumeffekten, die teilweise in die Neue Erwartungstheorie Eingang gefunden haben. Der zweite Teil hat im Speziellen das Verhalten von Investoren auf Finanzmärkten im Fokus. Es wird analysiert, inwieweit Anleger einem Dispositionseffekt unterliegen („Gewinne mitnehmen, Verluste laufen lassen“), inwieweit sie sich von Werbung und Nachrichten beeinflussen lassen, inwieweit sich Privatanleger anders verhalten als institutionelle Anleger, usw.

09.04.2024