Theorie-/Methodenentwicklung: Diffraktive Designs

Digitale Transformationsprozesse geben Forschenden auf, den Forschungsapparat auf multiple Verschränkungen einzustellen.

Ein querliegender methodologischer Forschungsstrang beschäftigt sich entsprechend mit relationalen sowie prozessualen Konzepten von Theorie und Empirie. Vor dem Hintergrund eines umfassenden Involviertseins in digitale Kulturen wird die Notwendigkeit der Weiterentwicklung entsprechender Ansätze immer augenscheinlicher. Zudem gilt es, ökonomische, (staats)politische, technologische sowie soziokulturelle Aspekte in ihrem Zusammenwirken in den Blick zu nehmen.

Weitere Herausforderungen ergeben sich in der Auseinandersetzung mit flüchtigem sowie entgrenztem Material: Es gilt, Verweise mit einzubeziehen, die erst während des Forschungsprozesses entstehen oder zumindest nicht im Vorhinein abgesehen werden können – wenn wir beispielsweise den Empfehlungen der Algorithmen folgen und in ihren Sog geraten. Dies gilt es keineswegs per se zu verhindern, sondern produktiv zu machen, d.h. zu untersuchen. Denn es handelt es sich um algorithmische Ereignisse, die Aufmerksamkeit lenken, Sicht- und Sagbares regulieren und die Wahrnehmung affizieren und als solche als Teil des Gegenstandes berücksichtigt werden müssen. Diffraktive Designs dekonstruieren sowohl Vorstellungen eines souveränen Forschungssubjekts als auch einer ‚sauber‘ zu entdeckenden Empirie und betonen stattdessen die technologische, kulturelle und soziale Situiertheit von Wissensgenerierungen sowie ihre Partialität.

  • Artikel in Fachzeitschriften und Sammelbänden

    2024 Eickelmann, J. & Kronberger, A.: Potenziale diffraktiver Denktechnologien. Eine kritische Kartierung von Interferenzen und Differenzen. In: MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews. Open Acess
    2023 Eickelmann, J. & Meis, M.: Diffraktive Ethnografie Sozialer Medien. Diskurs - Ästhetik - Materialität. In: Stollfuß, S.; Niebling, L. & Raczkowski, F. (Hg.): Handbuch Digitale Medien und Methoden. Wiesbaden: VS. Zum Verlag
    2023

    Eickelmann, J. & Burzan, N.: Challenges of Multimethod and Mixed Methods Designs in Museum Research. In: Forum Qualitative Social Research (FQS), Special Issue ‚Mixed Methods and Multimethod Social Research – Current Applications and Future Directions’. Open Access

    2022

    Eickelmann, J.: Agentieller Realismus und die Performativität digitaler Apparate. Potenziale und Fallstricke auf dem Weg von Subjekten und Dingen zu vermittelten Subjektivationen und Materialisierungen. In: BEHEMOTH - A Journal on Civilisation. Special Issue Neomaterialistische Technik- und Mediensoziologien: Potenziale, Spannungen und Desiderata, hg. v. Josef Barla und Ronja Trischler, S. 44-57. Open Access

    2022 Eickelmann, J.: Sozialität als Symbiogenese. Eine Reformulierung von Handlungsfähigkeit in Anlehnung an Judith Butler, Karen Barad und Donna J. Haraway. In: Sociologia Internationalis, Themenheft Postpoietisches Paradigma (hrsgg. v. Christian Dries und Takemitsu Morikawa), 57 (1-2), S. 63-87.
    2020 Eickelmann, J.: Der Kampf um die Materialität digitaler Zei­chen. Dissens und Verletzbarkeit mit­ei­nan­der – nicht ge­gen­ei­nan­der – denken. In: Jahrbuch für Pä­da­go­gik, 2018 (1), S. 197-211. Open Access
    2020

    Bee, J.; Eickelmann, J. & Köppert K.: Diffraktion- Individuation- Spekulation. Debatte: Me­tho­den der Medienwissenschaft. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, 12 (22) (1/2020), S. 179–188. Open Access

    Rezensionen / Blogbeiträge / Outreach

    2020

    Eickelmann, J.: Digitale Me­di­en und Me­tho­den: Diffraktion als Me­tho­de. Sonderreihe ‚Digitale Me­di­en und Me­tho­den', Open-Media-Studies-Blog (Zeitschrift für Medienwissenschaft). Open Access

01.10.2024