Theorie-/Methodenentwicklung: Diffraktive Designs

Digitale Transformationsprozesse geben Forschenden auf, den Forschungsapparat auf multiple Verschränkungen einzustellen.

Ein querliegender methodologischer Forschungsstrang beschäftigt sich entsprechend mit relationalen sowie prozessualen Konzepten von Theorie und Empirie. Vor dem Hintergrund eines umfassenden Involviertseins in digitale Kulturen wird die Notwendigkeit der Weiterentwicklung entsprechender Ansätze immer augenscheinlicher. Zudem gilt es, ökonomische, (staats)politische, technologische sowie soziokulturelle Aspekte in ihrem Zusammenwirken in den Blick zu nehmen.

Weitere Herausforderungen ergeben sich in der Auseinandersetzung mit flüchtigem sowie entgrenztem Material: Es gilt, Verweise mit einzubeziehen, die erst während des Forschungsprozesses entstehen oder zumindest nicht im Vorhinein abgesehen werden können – wenn wir beispielsweise den Empfehlungen der Algorithmen folgen und in ihren Sog geraten. Dies gilt es keineswegs per se zu verhindern, sondern produktiv zu machen, d.h. zu untersuchen. Denn es handelt es sich um algorithmische Ereignisse, die Aufmerksamkeit lenken, Sicht- und Sagbares regulieren und die Wahrnehmung affizieren und als solche als Teil des Gegenstandes berücksichtigt werden müssen. Diffraktive Designs dekonstruieren sowohl Vorstellungen eines souveränen Forschungssubjekts als auch einer ‚sauber‘ zu entdeckenden Empirie und betonen stattdessen die technologische, kulturelle und soziale Situiertheit von Wissensgenerierungen sowie ihre Partialität.

28.01.2025