Aktuelles
Das Lebensbornheim „Kurmark“ in Klosterheide
[30.07.2025]Dr. Dorothee Neumaier stellte am 04.07.25 in Lindow (Mark) die Ergebnisse ihrer mehrjährigen Forschungsarbeit vor.


Im September 1937 wurde das Heim „Kurmark“, zunächst unter dem Namen „Heim Brandenburg“, als drittes Heim des Lebensborn e. V. in Klosterheide eröffnet. Zwischen 1937 und 1945 kamen dort mehr als 1.000 Kinder zur Welt. Das heimeigenen Melde- und Standesamt ermöglichte ledigen Müttern eine umfassende Geheimhaltung der Geburt.
Dorothee Neumaier stellte in ihrem Vortrag am 4. Juli in Lindow/Mark die Geschichte dieses Lebensbornheimes vor und präsentierte Ergebnisse ihrer mehrjährigen Forschungsarbeit. In Klosterheide angestellte Heimleiter, Ärzte und Ärztinnen, Oberschwestern sowie weiteres Personal wurden vorgestellt. Um die medizinische Betreuung in Notfällen fachärztlich zu gewährleisten, erfolgten Einweisungen in Krankenhäuser nach Neuruppin, Berlin und Wittstock/Dosse. Ein ärztlicher Fachberater, der die Kinder in Klosterheide regelmäßig visitieren sollte, wurde von der Kinderklinik des Rittberg-Krankenhauses gestellt.
Eine wesentliche Säule der SS-Ideologie waren die „weltanschaulichen“ Schulungen im Heim, die regelmäßig und verpflichtend für alle Frauen stattfanden. Ihre Inhalte wurden ebenso wie die Namensgebung – eine SS-Zeremonie anstelle einer christlichen Taufe – exemplarisch erläutert und weitere Einblicke in den Heimalltag gewährt. Die vereinzelten wirtschaftlichen und sozialen Verbindungen des Lebensbornheimes zu Lindow/Mark standen ebenfalls im Fokus.
So unterschiedlich die individuellen Lebensläufe der Lebensbornkinder auch sein mögen, in einem Punkt gleichen sie sich oftmals: Noch immer sind viele auf der Suche nach dem unbekannten Vater oder ihren familiären Wurzeln. Biografische Einzelschicksale verdeutlichten dies. Abschließend wurde das Schicksal eines Jungen vorgestellt, der 1943 in der Landesanstalt Brandenburg-Görden Opfer der NS-Euthanasie wurde.