Präsenzveranstaltung

Thema:
Autobiographische und erinnerungskulturelle Zeugnisse der Nachkommen von NS-Tätern
Veranstaltungstyp:
Online-Seminar
Zielgruppe:
Modul 25205;
Offen für alle Geschichtsstudierenden
Ort:
online
Termin:
25.10.2022 bis
03.01.2023
Zeitraum:
Dienstag, 17.30-19.00 Uhr (25.10., 08.11., 15.11., 22.11., 29.11., 06.12., 13.12.2022, 03.01.2023)
Leitung:
Dr. Dorothee Neumaier
Anmeldefrist:
25.09.2022
Anmeldung:
Das Seminar ist ausgebucht, Warteliste!
Auskunft erteilt:
Dr. Dorothee Neumaier , E-Mail: dorothee.neumaier
Eva Engelhardt (Sekretariat) , E-Mail: eva.engelhardt , Telefon: +49 2331 987-4010

Niklas Frank, jüngster Sohn von Hans Frank, NS-Jurist und Generalgouverneur der besetzen polnischen Gebiete, befasste sich intensiv mit dem nationalsozialistischen Erbe seiner Eltern. Seine erste Publikation „Der Vater“ erschien 1987 und löste nachhaltige Kontroversen aus. „Meine deutsche Mutter“ (2005) und „Bruder Norman!“ (2013), eine Auseinandersetzung mit seinem alkoholkranken Lieblingsbruder, können als Trilogie der Familie Frank gelesen werden, markieren aber nicht das Ende der familiären Vergangenheitsbewältigung.

Der Filmemacher Malte Ludin setzte sich in dem Dokumentarfilm „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ (2005) mit seinem Vater Hanns Ludin, Hitlers Gesandter in der Slowakei, und dem innerfamiliären Schweigen über den verurteilten NS-Kriegsverbrecher auseinander. Alexandra Senfft, Enkelin Hanns Ludins, zeigte in ihrer Publikation „Schweigen tut weh“ (2008) innerfamiliäre Belastungen und die transgenerationale Weitergabe des Schweigens und Verdrängens auf.

In diesem Seminar sollen aber auch andere signifikante autobiographische Zeugnisse behandelt werden, deren mediale Wahrnehmung weniger ausgeprägt war. In diesem Kontext gilt es, die Rezeptionsgeschichte zu diskutieren und erinnerungskulturelle Anschübe bzw. Entwicklungen in den Blick zu nehmen.

Für die Seminarteilnehmenden werden auf einer Moodle-Umgebung Materialien bereitgestellt, deren Lektüre der Seminarvorbereitung dient. Gleichzeitig ist vorgesehen, dass Malte Ludins Dokumentarfilm 2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß (SvarcFilm GbR 2005, 85 Min., vgl. http://2oder3dinge.de/) eigenständig vorbereitet wird. Das Online-Seminar wird über Zoom stattfinden. Acht Seminarabende, die sich über die erste Semesterhälfte erstrecken, behandeln unterschiedliche Autobiographien bzw. erinnerungskulturelle Zeugnisse.

Empfohlene Einführungslektüre:

Wrochem, Oliver von (Hrsg.): Nationalsozialistische Täterschaften – Nachwirkungen in Gesellschaft und Familie. Herausgegeben im Auftrag der KZ-Gedenkstätte Neuengamme von Oliver von Wrochem unter Mitarbeit von Christine Eckel. 2. Aufl. Berlin 2016 (Neuengammer Kolloquien, Bd. 6).

Eva Engelhardt | 08.04.2024