PREPARED4ED – Custom GPT für den Bildungskontext

An der De Haagse Hogeschool hat Abboy Verkuilen PREPARED4ED entwickelt. Das Custom GPT optimiert Prompts nach dem PREPARED-Framework. Ziel ist es, Bildungsprobleme mit Hilfe von KI anzugehen. Unsere ersten Tests lieferten vielversprechende Ergebnisse. Wir sind nun auf der Suche nach Lehrenden, die das Custom GPT nutzen und von ihren Erfahrungen in ihren jeweiligen Fachgebieten berichten möchten.

Worum geht es?

PREPARED4ED ist ein sogenanntes Custom GPT. Diese speziell auf ein Anforderungsprofil zugeschnittenen Sprachmodelle können in einigen Generative-KI-Plattformen erstellt werden. Sie werden mit spezifischen Datengrundlagen und Systemprompts auf bestimmte Aufgaben vorbereitet. Diese Modelle laufen leider nur in den entsprechenden Plattformen. Im Fall von PREPARED4ED ist das ChatGPT von OpenAI. Das bedeutet, dass ein Konto bei ChatGPT notwendig ist, um das Custom GPT nutzen zu können. Der Link zum Tool lautet https://chatgpt.com/g/g-Go9BLqDNq-prepared4ed

Screenshot des Chats von PREPARED4ED
Screenshot: FernUni

PREPARED4ED fordert die Nutzenden auf, einen Prompt einzugeben, der dann optimiert wird. Das PREPARED4ED ist Abboy Verkuilens Überarbeitung des PREPARE-Framework von Dan Fitzpatrick. Die einzelnen Buchstaben des Akkronyms stehen für die einzelnen Schritte, durch die geführt wird. Bei jedem Schritt gibt das Custom GPT detaillierte Anweisungen, worauf zu achten ist. Unterfüttert wird das Ganze mit für die Schritte jeweils relevanten didaktischen Modellen.

  • Purposeful Prompt: Gestartet wird mit einem klar formulierten Prompt, der mit Hilfsmitteln wie dem SMART Modell oder der Bloomschen Taxonomie verknüpft wird.
  • Relevant Role: Die KI-Persona, die bei dem Bildungsproblem unterstützen soll, wird definiert.
  • Experiential and Explicit: Basierend auf Kolbs Experiential Learning Cycle werden praxisorientierte Aktivitäten entwickelt.
  • Progressive and Ask: Die Einführung von Konzepten und Fähigkeiten erfolgt graduell und orientiert sich an Wygotskys „Zone der nächsten Entwicklung“.
  • Assessable and Parameters: Das Ergebnis soll Möglichkeiten der Evaluation und des Assessments enthalten.
  • Reflective and Rate: Reflexion ist ein wichtiger Bestandteil bei der Auseinandersetzung mit inhaltlichen Problemen.
  • Engaging Emotion: Die Ergebnisse sollen aktivierend sein.
  • Differentiated: Diversität spielt schließlich auch eine bedeutende Rolle.

Anhand dieses Frameworks werden die wichtigsten Elemente der Behandlung von Bildungsproblemen theoretisch fundiert abgearbeitet. Das Custom GPT erlaubt den Nutzenden in jedem Schritt Entscheidungen, wie der optimierte Prompt auf die fachlichen Anforderungen und die didaktischen Bedürfnisse eingehen soll. Der Hauptfokus von PREPARED4ED ist sicherlich die Bereitstellung von angepassten Prompts für Lernende. Das Custom GPT kann aber auch für andere Aufgaben aus dem Bildungsbereich genutzt werden.

Etwas konkreter, bitte.

Das hört sich alles zunächst einmal sehr abstrakt an. Die Nützlichkeit von PREPARED4ED wird aber um einiges deutlicher, wenn man sich darauf einlässt, ein Szenario zu durchlaufen.

Ich habe dazu zwei unterschiedliche Szenarien ausprobiert. Zum einen wollte ich einen Prompt entwickeln lassen, mit dem ich eine Lehrveranstaltung im Blended Learning-Format planen kann. Zum anderen wollte ich Python lernen und habe mir dazu einen Prompt ausgeben lassen.

Die beiden Chat-Verläufe können hier eingesehen werden:

Die Beispiele zeigen, dass das Custom GPT die Nutzenden mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten durch den Prozess führt. Die Sprache ist dabei frei wählbar und kann sogar im Laufe des Prozesses geändert werden, wie das erste Beispiel zeigt.

Die resultierenden Prompts habe ich dann in KI:connect.nrw eingegeben und damit gearbeitet.

Für den Blended Learning-Prompt habe ich mir ein fiktives Seminar zu den Romanen von Julian Barnes (mein Magisterarbeitsthema) ausgedacht. Dazu habe ich in KI:connect GPT 5 genutzt, auch wenn es wegen der Performance-Probleme in Microsoft Azur ein wenig länger gedauert hat. Der Chatbot hat mich sehr gut durch die Planung meines Seminars geleitet, mir Lernziele vorgeschlagen, korrekt auf die einzelnen Romane von Julian Barnes und ihre Hauptthemen verwiesen und Aktivitäten vorgeschlagen, die gut auf die synchronen und asynchronen Anteile eine Blended Learning-Kurses passen.

Screenshot des Python-Tutors in KI:connect.nrw
Screenshot: FernUniversität

Der Python-Tutor wurde mit GPT OSS getestet. Er hat sich bei den ersten Tests gleichermaßen als hilfreich und manchmal verwirrend erwiesen. Die Lektionen sind, wie im Screenshot zu sehen, gut strukturiert und mit den GPT-eigenen Formatierungsmöglichkeiten gespickt. Allerdings waren die Erklärungen zum Code verwirrend. Bei Übernahme des Beispiel-Codes zur Weiterbearbeitung, wurden bei der Auswertung Aspekte bemängelt, die im Beispiel-Code vorhanden waren. Für Anfänger*innen kann das leicht zu Frustrationen führen. Intensivere Tests müssen zeigen, ob diese Unsauberkeiten dem Sprachmodell geschuldet sind.

Fazit

Wieder einmal zeigt sich, dass es unerlässlich ist, dass Expert*innen sowohl die Prompts als auch die Ausgaben der generativen KI evaluieren. Das Custom GPT PREPARED4ED ist aber ein Werkzeug, mit dem Prompts für Lehrende und Studierende entwickelt werden können, die für komplexe Bildungszusammenhänge Lösungen bieten. Es lohnt sich sehr, das Tool auszuprobieren.

Kontakt

Abboy Verkuilen kann über seinen LinkedIn-Account kontaktiert werden. Wenn Sie Fragen zum Einsatz von PREPARED4ED an der FernUni haben, schreiben Sie gerne an zli@fernuni-hagen.de.



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