In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Diesmal mit: Sandy Spormann vom Lehrgebiet Persönlichkeits-, Rechtspsychologie und Diagnostik der Fakultät für Psychologie. Sie hat animierte Lehrvideos konzipiert und mit Unterstützung durch das ZLI umgesetzt, die Studierende in die zentralen Themenbereiche der Rechtspsychologie einführen und ihnen somit den Zugang zu den Inhalten des Mastermoduls erleichtern.
Wie bist Du auf die Idee zu Deinem Projekt gekommen?
Ich betreue zusammen mit Kolleg:innen das Mastermodul Rechtspsychologie. In der Modulevaluation baten Studierende häufig darum, das Modul greifbarer und interaktiver zu gestalten. Ich habe mir also überlegt, wie ich einen Praxisbezug herstellen kann, da das Modul sehr theoretisch ist. Die Rechtspsychologie ist eher ein kleines Anwendungsfeld innerhalb der Psychologie und viele Studierende haben im Master das erste Mal Kontakt mit entsprechenden Inhalten. Es war mir also wichtig, behutsam in die Themen einzuführen und direkt den Arbeitsalltag eines Psychologen oder einer Psychologin in entsprechendem Themenfeld (d.h. Schuldfähigkeit, Kriminalprognose und Aussagepsychologie) zu zeigen.

Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?
Ich habe mir natürlich zunächst Gedanken darüber gemacht, wie wir am aktuellen Wissenstand der Studierenden anknüpfen und gleichzeitig das Modul Rechtspsychologie ansprechend gestalten können. Meine ersten Überlegungen gingen hin zu einem Moodle-Quiz oder H5P-Inhalten, mit denen wir das Vorwissen der Studierenden aktivieren und erste rechtspsychologische Inhalte vorstellen können. Als mir aber die animierten Lehrvideos vorgestellt wurden, wusste ich sofort, dass das genau das richtige Medium für meine Idee ist. Ab da gingen Planung und Umsetzung auch relativ schnell. Ich habe mir im ersten Schritt überlegt, wie genau ich die Studierenden abholen kann und welches Wissen ich der Pflichtlektüre zum jeweiligen Unterthema bereits vorwegnehme, ohne dabei zu tief ins Thema einzusteigen. Das war teilweise gar nicht so leicht und im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass es vielleicht sogar doch inhaltlich etwas tiefer greift. Auf diesen Vorüberlegungen basierend, habe ich dann entsprechende Storyboards erstellt und zusammen mit der Abteilung Digitale Medien umgesetzt.
Welche Herausforderungen gab es während der Planung und der Durchführung?
Die größte Herausforderung war mit Sicherheit der Zeitfaktor. Ich wollte die Videos gerne zu Beginn des folgenden Sommersemesters einsetzen – da war es bereits Winter. Mir fiel es ohnehin von Anfang an schwer, den Umfang der einzelnen Schritte abzuschätzen. Es lief dann tatsächlich so, dass ich das Storyboard für das erste Video geschrieben habe und dann, während es zur Umsetzung bei der Abteilung Digitale Medien war, mit dem nächsten angefangen habe. So ging es dann inklusive diverser Feedbackschleifen das Semester über weiter, da ich monatlich zu Beginn des neuen Bearbeitungsabschnitts des Moduls das zugehörige Video hochladen wollte. Das war knackig – aber wir haben es hinbekommen. Jetzt haben wir den Zeitdruck natürlich nicht mehr, da alle Videos zu Beginn des Semesters schon auf Moodle bereitliegen.
Wie haben die Studierenden reagiert?
Um ehrlich zu sein, gab es kaum direktes Feedback zu den Videos. Es war vorher auch nicht angekündigt, dass wir das Modul dahingehend anreichern und wirkte daher vielleicht auch wie ein selbstverständlicher Bestandteil des Kurses. In der Modulevaluation zu Ende des darauffolgenden Semesters kamen dann positive Rückmeldungen, die die Videos lobend hervorgehoben haben. Mich würde aber tatsächlich sehr interessieren, wie die Videos bei den Studierenden ankommen und gegebenenfalls werde ich das nochmal expliziter im Kurs nachfragen.
Was planst Du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?
Perspektivisch bietet es sich an, die vorhandenen Videos um weitere (ggf. interaktive) Elemente in der Moodle-Kursumgebung zu ergänzen – etwa durch zusätzliche Lehrszenarien oder Fallbeispiele, die den Studierenden praxisnahe Anknüpfungspunkte bieten.
