Innovative Lehrprojekte – Interview mit Dr. Urban Becker

In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Diesmal mit: Dr. Urban Becker, Fachmentor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft. Er hat sich in seinem Projekt mit der Frage auseinandergesetzt, wie er die Teilnehmenden in virtuellen Mentoriaten besser zur aktiven Mitarbeit motivieren kann.

Portraitfoto Dr. Urban Becker
Dr. Urban Becker (Foto: privat)

Wie bist du auf die Idee zu deinem Projekt gekommen?

Die Online-Mentoriate im Bereich Wirtschaftswissenschaften laufen häufig mit wenig Interaktion ab. Stattdessen war es üblich, die Inhalte in Form eines virtuellen Frontalunterrichts zu vermitteln. Eine Interaktion über die Inhalte ermöglicht jedoch aktive Lernprozesse sowie das Erkennen von Verständnisproblemen und Lerndefiziten. Dies war bei der vorher genutzten Form der Mentoriate
nicht möglich. Ziel war es daher, die Mentoriate so auszugestalten, dass eine aktive Teilnahme durch Interaktion gefördert wird, um die Lernergebnisse der Teilnehmer*innen zu verbessern.

Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?

Für die Umsetzung des Projektes musste zunächst bewertet werden, welche Ausgestaltungsformen eine Interaktion fördern können. Dies konnte nicht einfach mit der Umstellung eines isolierten Elementes erreicht werden. Bei der Auswahl der Ausgestaltungsformen musste auch bewertet werden, ob der Einsatz für die betreuten Kurse ‚Unternehmensführung‘ sowie ‚Internes Rechnungswesen und funktionale Steuerung‘ sinnvoll ist.

Welche Herausforderungen sind dir während der Planung und der Durchführung begegnet?

Nach der Auswahl die verschiedenen Elemente für die Ausgestaltung zu entwickeln und aufeinander abzustimmen, war aufwendig. Dazu zählt eine Präsentation, in der sowohl das Vorgehen während des Semesters als auch Regeln für die Interaktion vorgestellt wurden. Ein sehr wichtiges Element waren die Zoom-Umfragen, die zu mehreren Zeitpunkten in den Mentoriaten für Fragen an die Teilnehmer*innen zu den aktuell vermittelten Inhalten genutzt wurden. Das Medium der Zoom-Umfragen wurde auch für die Evaluation genutzt, um Medienbrüche zu vermeiden. Aufgabenstellungen, die nicht für Zoom-Umfragen geeignet waren, wurden thematisch strukturiert.

Wie war die Reaktion der Studierenden?

Die Reaktion der Studierenden war durchweg positiv. Diese Einschätzung wurde zu mehreren Zeitpunkten im Semester durch eine Evaluation mittels standardisierter Fragen als auch durch eine offene Diskussion erhoben. Dies hat mich ermuntert, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.
Es wurde jedoch auch zu meiner Überraschung hervorgehoben, dass diese Ausgestaltungsform nur für Studierende geeignet ist, die bereit sind, die Mentoriate vor- und nachzubereiten. Für Teilnehmer*innen, die sich lieber aus einer passiven Rolle heraus Inhalte vorstellen lassen, ist das interaktionsorientierte Konzept weniger geeignet.

Was planst du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?

Die Durchführung der Mentoriate soll grundsätzlich in der im Projekt entwickelten Form weiter durchgeführt werden. Der Einsatz von Break-Out-Sessions, in denen sich die Studierenden den Lösungsweg gegenseitig vorstellen, konnte leider im letzten Semester gesundheitsbedingt nicht durchgeführt werden. Dies soll im laufenden Semester nachgeholt werden. Ferner gibt es mehrere Vorschläge aus den offenen Gesprächen zur Evaluation, die für die Weiterentwicklung genutzt werden können. Die ersten Veranstaltungen sind sehr gut angelaufen, da nun auch mehr Routine in der Durchführung besteht.



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