Im Förderprogramm „Innovative Lehre“ wurde am Lehrstuhl von Prof. Dr. Stefan Smolnik das Projekt „Erwerb anwendungsorientierter Business-Intelligence(BI)-Kompetenzen im Rahmen einer asynchronen Portfolioprüfung“ im Rahmen des Moduls „Business Intelligence“ umgesetzt. Wir haben mit dem Projektteam unter der Leitung von Prof. Dr. Smolnik gesprochen. Ziel war es, die Kompetenzen der Studierenden im Modul „Business Intelligence“ durch eine asynchrone BI-Anwendungsaufgabe praxisnah zu erweitern.

Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrem Projekt gekommen?
Die Idee für das Projekt entstand im Wesentlichen aus dem Feedback von Studierenden, dass Inhalte in der Lehre häufig theoretisch und abstrakt gehalten sind sowie eine konkrete Anwendung der Inhalte oft nicht gegeben ist. Gerade mit Business Intelligence (BI) haben wir ein sehr anwendungsnahes Fach, das in Unternehmen den Umgang mit gängigen Technologien und Daten erfordert. Die Idee war es also, ein Konzept zu entwickeln, das die theoretischen Grundlagen weiterhin vermittelt, gleichzeitig aber auch die praktische Anwendung des Wissens ermöglicht.
Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?
Der Umsetzung des Projekts lagen mehrere Überlegungen zugrunde. Einerseits ist ein typischer BI-Prozess ohne den Einsatz spezialisierter Software in der Praxis mittlerweile undenkbar. Aus der Perspektive einer ganzheitlichen Kompetenzvermittlung fehlte also im bisherigen didaktischen Konzept das in der BI so zentrale Anwendungswissen, das vor allem durch eine technologiegestützte Durchführung des BI-Prozesses erlangt werden kann. Präsenzuniversitäten bieten dazu, komplementär zur BI-Theorie, praktische Übungen oder Vorort-Praktika an. Während sich solche Formate an Präsenzuniversitäten bewährt haben, braucht es im Fernstudienkontext asynchrone Formate, welche die Lebenssituationen der Studierenden berücksichtigen.
Wir haben uns daher zur Einführung einer asynchronen Projektarbeit entschieden, bei der Studierende über ein Semester hinweg eigenständig typische BI-Prozesse praktisch durchlaufen. Dabei können sie Arbeitsschritte flexibel planen und zeitlich an ihre persönliche Situation anpassen. Unterstützende Materialien wie Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Videos und interaktive Lernmodule auf der Moodle-Lernplattform helfen, die notwendigen Kompetenzen zu entwickeln. Ergänzend dazu werden regelmäßige virtuelle Sprechstunden angeboten, die den Studierenden eine Möglichkeit zum Austausch und zur Klärung individueller Fragen bieten.
Diese Herangehensweise hat mehrere Vorteile: Zum einen wird die Flexibilität des Fernstudiums gewahrt, was insbesondere für Studierende mit beruflichen oder familiären Verpflichtungen essenziell ist. Zum anderen ermöglicht es eine praxisnahe Ausbildung, die theoretische Inhalte sinnvoll ergänzt und die Vorbereitung auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts verbessert. Durch die Kombination von asynchronen Lernangeboten mit optionalen synchronen Elementen wird zudem ein ausgewogener Mix geschaffen, der die Stärken beider Ansätze vereint.
Welche Herausforderungen sind Ihnen während der Planung und der Durchführung begegnet?
Das entwickelte Format bietet den Studierenden die Möglichkeit, das Gelernte unmittelbar in einer Technologieumgebung anzuwenden. Im Fernstudienkontext gestaltet sich die Integration solcher praxisnahen Komponenten jedoch schwierig. Fernstudierende befinden sich oft in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen – sie kombinieren das Studium mit beruflichen Verpflichtungen, familiären Aufgaben oder befinden sich in verschiedenen Zeitzonen. Diese Faktoren erschweren es, synchron organisierte Formate wie Vorort-Praktika flächendeckend anzubieten.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, bedarf es flexibler, asynchroner Formate, die sich an die individuellen Bedürfnisse und Zeitpläne der Studierenden anpassen.
Eine weitere zentrale Herausforderung bei der Umsetzung des Projekts war die Auswahl geeigneter Software, die sowohl kostenlos als auch frei zugänglich sein sollte, gleichzeitig aber auch dem „Industriestandard“ entsprechen muss, um allen Studierenden unabhängig eine Teilnahme zu ermöglichen und relevante Software-Skills zu vermitteln. Gleichzeitig mussten die heterogenen Vorkenntnisse der Studierenden im Umgang mit ähnlicher Software und in der Datenanalyse berücksichtigt werden. Die auszuwählende Software musste daher nicht nur funktional und leistungsfähig sein, sondern auch auf verschiedenen Plattformen lauffähig sein. Des Weiteren mussten unterstützende Materialien erarbeitet werden, um auch Einsteiger und Studierende mit wenig Vorerfahrung effektiv einzubinden.
Wie war die Reaktion der Studierenden?
Die Reaktion der Studierenden auf die BI-Anwendungsaufgabe war überaus positiv. Wir haben zudem viele weitere Umsetzungsideen für Verbesserungen erhalten, die wir abwägen und, falls geeignet, versuchen umzusetzen. Das Feedback in den Evaluationen und Moodle-Umfragen bestätigt den positiven Effekt der Erweiterung des Modulinhalts um eine anwendungsorientierte Perspektive auf die Lernmotivation und aktive Beteiligung am Lernprozess.
Was planen Sie noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?
In Zukunft sollen die Inhalte der BI-Anwendungsaufgabe weiterentwickelt und vielfältigere Teilaktivitäten integriert werden. Hierzu eruieren wir u.a. den Einsatz von Gamification-Plugins auf der Moodle-Lernplattform.