Innovative Lehrprojekte – Interview mit Christine Betting

In der Reihe „Innovative Lehrprojekte“ stellen wir die Projekte vor, die im Rahmen der Zertifikatsprogramme HD-NRW und E-Teaching-Zertifikat entstanden sind. Christine Betting hat zusätzliche Onlinetutorien zur Unterstützung des Lernprozesses der Studierenden konzipiert und umgesetzt und uns hierzu unsere Fragen beantwortet.

Wie bist du auf die Idee zu deinem Projekt gekommen?

Portrait Christine Betting (Foto: privat)

Die tutorielle Begleitung im Modul via Moodle ist darauf ausgerichtet, Studierende in der Erreichung der Kompetenzziele des Moduls zu begleiten. Es werden unterschiedliche Kanäle angeboten, die Studierende in der Wissensaneignung und Wissenskonstruktion unterstützen. Die Studierenden bekommen von uns Online Tutorinnen und Online Tutoren Feedback zu ihrem Wissensstand, wir unterstützen sie in der Beantwortung ihrer Fragen und darin, das Erlernte mittels Transferaufgaben anzuwenden.  Die Kommunikation erfolgte dabei bislang hauptsächlich asynchron, d.h. Feedback wird innerhalb einer Zeitspanne gegeben, jedoch in der Regel nicht unmittelbar. Die Möglichkeit für Studierende mit uns Online Tutorinnen und Online Tutoren in  Echtzeit in Kontakt treten, Fragen stellen und Unsicherheiten abbauen zu können, wird immer wieder als Wunsch der Studierenden genannt. Dies wurde mit der Neukonzeption der Onlinetutorien aufgegriffen.

Welche Überlegungen lagen der Umsetzung des Projekts zugrunde?

Die Tutorien sollten ein niederschwelliges Angebot an die Studierenden darstellen. Sie  wurden als frei zugängliche Veranstaltungen ohne Voranmeldung konzipiert, um die Hürden für eine Beteiligung möglichst gering zu halten. Berücksichtig wurde die Heterogenität der Teilnehmenden bezüglich des Lernens mit digitalen Medien. Um die Onlinekommunikation der Studierenden optimal zu fördern, wurden die Tutorien von einem eher niedrigen Anforderungsniveau, mit Vortrag und Fragerunde, zu einem höheren Anforderungsniveau mit interaktiven Gruppenarbeitsphasen kontinuierlich ausgebaut.

Welche Herausforderungen sind dir während der Planung und der Durchführung begegnet und wie hat sich die Teilnahme an den Workshops des Zertifikatprogramms auf das Projekt ausgewirkt?

Eine Herausforderung war das offene Format der Veranstaltungen. Durch den Verzicht auf eine Anmeldung war vor Beginn der Veranstaltungen schwer abzusehen, wie viele Studierende teilnehmen werden. Für die Tutorien mit aktiven Gruppenarbeitsphasen musste das Design der Veranstaltung  sehr flexibel und unmittelbar vor der jeweiligen Veranstaltung auf die Zahl der Teilnehmenden angepasst werden. Auch konnten die Tutorien erst kurz vor Beginn inhaltlich vorbereitet werden, da  der Bearbeitungsstand der gestellten Aufgaben in Moodle jeweils die Grundlage für die Arbeit in den Tutorien darstellte.

Für die Gesamtkonzeption der Tutorien waren die theoretischen Planungsmodelle, die ich im Zertifikatsprogramm kennengelernt hatte, eine große Hilfe.

Wie war die Reaktion der Studierenden?

Die Tutorien wurden von den Studierenden gut angenommen. Als besonders wichtig und gut wurde der direkte Austausch mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen genannt sowie die Möglichkeit, direkt Rückfragen stellen zu können. Die Aufgaben aus der Moodle Lernumgebung nochmals gemeinsam besprechen zu können, hat ihnen geholfen, Unsicherheiten bezüglich einer hinreichenden Antwort auf die gestellten Aufgaben zu beseitigen. Die Tutorien wurden als gute Möglichkeit wahrgenommen, Gelerntes zu festigen und haben die Studierenden motiviert, sich weiter intensiv mit den Modulinhalten zu beschäftigen. Viele Rückmeldungen gingen auch dahingehend, dass die Studierenden einen besseren Überblick über die Anforderungen des Moduls bekommen haben und eine eigene Lernstrategie entwickeln konnten.

Was planst du noch für die Zukunft im Zusammenhang mit dem Projekt?

Wir haben die Erfahrungen aus dem Projekt genutzt und die Tutorien nach ein paar weiteren Anpassungen fest in den Semesterablauf integriert. Das Interesse an den Tutorien seitens der Studierende ist gerade auch in Corona Zeiten stark gestiegen. Dies stellt eine Herausforderung dar, da bei einer Teilnehmendenzahl von teilweise 60 bis 90 Studierenden, das Format der Veranstaltung überdacht werden muss bzw. die Teilnehmenden so auf die Onlinetutorinnen und Onlinetutoren aufgeteilt werden müssen, dass ein konstruktives, gemeinsames Arbeiten möglich bleibt.



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