Lernen und Arbeiten in der digitalen Transformation im Bildungssektor (LAdiB)

New Work und New Learning von Beschäftigten in Berufsbildung, Erwachsenenbildung und Hochschulbildung

Veränderte Arbeitsweisen und Lernformen werden als wichtige Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Doch wie diese im Bildungssektor gestaltet werden, ist bisher weder Gegenstand von Forschung noch gesellschaftlicher Debatten.

Das Ziel des Projekts besteht darin, veränderte Arbeits- und Lernbedingungen der im Bildungssektor Tätigen in den Bereichen der Erwachsenen-, Beruflichen- und Hochschulbildung – insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung – zu untersuchen.

  • Der in der Wirtschaft etablierte Begriff New Work bezeichnet eine agile, hierarchieübergreifende und selbstverantwortliche Arbeitsweise. Korrespondierend hierzu findet sich auch das Konzept des New Learning (siehe auch Hagener Manifest 2000), das zu einem grenzüberschreitenden Umdenken hin zu einem stärker individualisierten und selbstgesteuerten Lernen auffordert.

    Veränderte Arbeits- und Lernbedingungen werden auch in unterschiedlichen Bereichen der Bildung festgestellt, jedoch fehlen empirische Studien zu der Frage, inwiefern diese Inhalte und Strukturen des Arbeitens und Lernens des Bildungspersonals selbst durchziehen. Für die Untersuchung haben wir die Bildungsbereiche Erwachsenen-, Hochschul- und Beruflichen Bildung ausgewählt, da diese im Sinne des lebenslangen Lernens auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt aus-, fort- und weiterbilden.

    Zentrale Forschungsfragen

    Wie verändern sich Strukturen und Inhalte des Arbeitens und Lernens für Beschäftigte im Bildungssektor in den Bildungsbereichen der Beruflichen Bildung, Erwachsenenbildung und Hochschulbildung in der digitalen Transformation?

    Welche “Future Skills” sind in den genannten Bildungsbereichen zu identifizieren und werden von den Beschäftigten für eine zukunftsfähige Bildungsarbeit benötigt?

    Methodisches Vorgehen

    1. Phase: Literaturreview: Wie wird New Work und New Learning in bildungswissenschaftlicher Literatur thematisiert?
    2. Phase: Expert*inneninterviews mit Führungskräften: Welche Veränderungen des eigenen Arbeitens, Lernens und Führens nehmen Führungskräfte wahr und wie deuten sie diese?
    3. Phase: Gruppendiskussionen mit dem Bildungspersonal: Welche Veränderungen des eigenen Arbeitens und Lernens nehmen Mitarbeiter*innen wahr und wie deuten sie diese?

    Inhaltsanalytische Auswertung der Literatur und der Interviews nach Udo Kuckartz mit dem Ziel eine komparative Analyse durchzuführen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den drei Bereichen sichtbar zu machen.

  • ... zu den zentralen Forschungsfragen

    Strukturen und Inhalte des Arbeitens verändern sich zunehmend unter anderem dahingehend, dass sich kollaborative und komplexe Kommunikationskanäle entwickeln. Zudem werden sowohl Arbeitsort als auch -zeiten zunehmend flexibler. Lernstrukturen verändern sich insoweit, als dass das Lernen des Bildungspersonals zunehmend selbstverantwortlicher, zugleich vernetzt und kollaborativ geworden ist, zunehmend im digitalen Raum und Homeoffice stattfindet. Außerdem sind Lernstrukturen zugänglicher und verfügbarer geworden und die selbstständige Relevanzsetzung gewinnt beim Lernen des Bildungspersonals an Bedeutung.

    In der Wahrnehmung von Veränderungen im Umfeld werden vor allem sozialer Wandel und Disruptionen wie die Digitalisierung, Covid19-Pandemie oder der Fachkräftemangel genannt. Diese Veränderungen begegnen den Institutionen der ausgewählten Handlungsfelder und münden in Suchbewegungen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass keine abschließenden Regelungen gefunden wurden und Führungskräfte oft experimentell nach Lösungen suchen.

    ... zu Transfer und gesellschaftlicher Relevanz

    Da die Auswertung noch nicht abgeschlossen ist, können noch keine konkreten Handlungsempfehlungen und Weiterbildungsbedarfe formuliert werden. Jedoch haben wir festgestellt, dass alle untersuchten Bildungsinstitutionen mehr oder weniger starke Veränderungen durchlaufen, die mit den Konzepten New Work und New Learning in Verbindungen gebracht werden können.

  • Veröffentlichungen

    Elsholz, Uwe/Klusemann, Stefan/Schütz, Julia/Wild, Rüdiger (2022): Lernen und Arbeiten in der digitalen Transformation Beschäftigter in der beruflichen Bildung, Erwachsenenbildung und Hochschulbildung, in: Der pädagogische Blick, Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis in pädagogischen Berufen, 30. Jg./Heft 3, S. 194-196.

    Elsholz, Uwe/Klusemann, Stefan (2023): New Work und New Learning für das Personal in der Beruflichen Bildung. Ergebnisse eines Literaturreviews, in: Bildung und Beruf, Heft 6, S. 252-256.

    Elsholz, U., Schütz, J., Wild, R. (2023): New Work und New Learning des Bildungspersonals. Anderes Arbeiten, verändertes Lernen? In: Weiterbildung. Zeitschrift für Grundlagen, Praxis und Trends 6/2023, S. 8-11

    Elsholz, Uwe (2024, i.E.): New Work und New Learning. Eine berufspädagogische Annäherung, in: Dietrich, Andreas/Kohl, Matthias (Hrsg.): Strukturen beruflicher Weiterbildung zwischen „New Work“, demografischem Wandel und sozioökologischer Transformation. Bonn.

    Dipçin-Sarıoğlu, Dilek/Klimpel, Alina/Schütz, Julia/Elsholz, Uwe (2024, i. E.): Verändertes Arbeiten und Lernen von Beschäftigten im Bildungsbereich? Kollaborative Kommunikationskanäle und Suchbewegungen im Kontext von New Work und New Learning, in: Der pädagogische Blick, Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis in pädagogischen Berufen.

    Konferenzteilnahmen und Vorträge

    Klusemann, Stefan/Wild, Rüdiger/Elsholz, Uwe/Schütz, Julia (2022): „Zum Arbeiten und Lernen des Bildungspersonals in der digitalen Transformation – Ein Literaturreview zu beruflicher Bildung, Erwachsenenbildung und Hochschule“, AGBFN-Forum „Strukturen beruflicher Weiterbildung zwischen ‚New Work‘, demografischem Wandel und sozioökologischer Transformation“. Rostock, 29. & 30.11.2022.

    Dipçin-Sarıoğlu, Dilek/Schütz, Julia/Elsholz, Uwe (2023): „Neues Lernen und Arbeiten in der Weiterbildung?“, im Rahmen des Symposiums „Anbieter und Lehre der Weiterbildung im Kontext von Digitalisierung“, Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF): „Schule und Lehrkräfte. Bildung neu denken“. Universität Potsdam, Potsdam, 14.09.2023.

    Schütz, Julia/Elsholz, Uwe/Dipçin-Sarıoğlu, Dilek/Klimpel, Alina (2023): „Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes Lernen und Arbeiten in der digitalen Transformation im Bildungssektor (LAdiB). New Work und New Learning von Beschäftigten in Berufsbildung, Erwachsenenbildung und Hochschulbildung“. Forschungskolloquium Arbeit – Bildung – Digitalisierung. FernUniversität in Hagen, Hagen, 10.10.2023.

    Elsholz, Uwe/Schütz, Julia (2023): “New Work und New Learning des Bildungspersonals – neue Kompetenzen der Beschäftigten in der Weiterbildung!?” Berliner Symposium, Berlin, 07.12.2023.

Projektbeteiligte

Prof. Dr. Uwe Elsholz Foto: Volker Wiciok

Prof. Dr. Uwe Elsholz

Projektleitung

E-Mail: uwe.elsholz

Telefon: +49 2331 987-2747

Lehrgebiet Lebenslanges Lernen, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Profil

Prof.in Dr.in Julia Schütz Foto: Volker Wiciok

Prof.in Dr.in Julia Schütz

Projektleitung

E-Mail: julia.schuetz

Telefon: +49 2331 987-4691

Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Profil

Alina Klimpel Foto: Studioline

Alina Klimpel

Projektmitarbeiterin

E-Mail: alina.klimpel

Telefon: +49 2331 987 - 1435

Lehrgebiet Lebenslanges Lernen, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Dr. Stefan Klusemann Foto: HW

Dr. Stefan Klusemann

Projektmitarbeiter

E-Mail: stefan.klusemann

Telefon: +49 2331 987-2957

Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

FI ABD | 18.04.2024