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Lecture: „Flexibles Medium, flexible Plattform? Die Journalkultur der frühen Heimcomputerszene auf Floppy-Disks und ihre Nachschwingungen“

[30.04.2025]

Dr. Torsten Roeder beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Frage, wie Sichtbarkeit und Nutzbarkeit von sogenannten „Diskettenmagazinen“ für die Forschung hergestellt werden kann. Gerade durch die neue Möglichkeit Bild und Ton miteinzubeziehen entstand in diesen Magazinen eine erste multimediale Journalkultur, die trotz ihres schlechten Erhaltungszustands einen Einblick in frühe digitale Kulturen geben kann.


am 15. Mai 2025 I 16:00 Uhr - 17:30 Uhr

  • mit Dr. Torsten Roeder (Universität Würzburg)
  • Ort: Zoom
  • Moderation: Helmut Hofbauer (FernUniversität in Hagen)

Abstract

„Mit dem Aufkommen der Mikrocomputer und Heimcomputer in den späten 1970er und 1980er Jahren stieg auch die Anzahl an Zeitschriften, die sich mit diesen neuen Geräten und deren grenzenlos erscheinenden Möglichkeiten tiefgreifend befassten. In diese Entwicklung fällt auch, dass diese Publikationen auch in digitaler Form - vor allem auf Floppy Disks - für das Lesen am Bildschirm vorgelegt wurden (meist ‚Diskmags‘ genannt, kurz für ‚Diskettenmagazine‘). Durch den Einbezug von Bild und Ton entstand bald eine multimediale Journalkultur, die nurmehr nicht durch professionelle Verlage, sondern die Heimcomputer-Community selbst gepflegt wurde und bis zum Aufkommen des Breitband-Internets etwa 2.500 Titel mit über 10.000 Ausgaben hervorbrachte. Während dieses Material für die Erforschung früher digitaler Kulturen - gerade auch hinblickend auf Vergleichsmomente oder Kontinuitäten zu gegenwärtigen Formen - hochinteressant erscheint, ist der Erhaltungszustand prekär, denn digitale Medien wurden seinerzeit von kulturerhaltenden Einrichtungen weder gesammelt noch katalogisiert. Heute sind die Magazine jedoch nicht mehr ohne weiteres lesbar. Wie können Sichtbarkeit und Nutzbarkeit dieses reichhaltigen und diversen Materials für die Forschung, auch unter Berücksichtigung rechtlicher Aspekte, hergestellt werden?“

Dr. Torsten Roeder hat sich in seiner Jugendzeit (zu) viel mit Computern beschäftigt und anschließend Musikwissenschaft und Italienisch studiert. Seitdem arbeitet er im Feld der Digital Humanities und widmet sich derzeit am Zentrum für Philologie und Digitalität der Universität Würzburg den Themen Digitale Edition, Born-Digital Heritage sowie Zeitungen und Zeitschriften. In Würzburg wurde er 2018 mit einer Arbeit zur musikalischen Rezeptionsgeschichte anhand der Musikkritik des 19. Jahrhunderts promoviert; später vertrat er Digital-Humanities-Professuren in Wuppertal und in Rostock.

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