Kennen Sie schon… Einstiegsmethoden für Online-Seminare?

Online-Seminare oder Vorträge über ein Videokonferenzsystem können manchmal bedeuten, dass ins Leere kommuniziert wird. Um Bandbreite zu sparen, wird häufig empfohlen, dass die Teilnehmenden ihre Webcam ausgeschaltet lassen. Vortragende*r sehen keine direkte Reaktion und wissen auch nicht, wer überhaupt am anderen Ende sitzt. Auch für die Studierenden kann es enttäuschend sein, wenn sie die anderen nicht sehen.

Um diesen Effekt etwas abzumildern, kann es hilfreich sein, am Beginn eines Online-Seminars als Einstieg Methoden zu nutzen, die die Veranstaltung persönlicher werden lassen. Die Dozierenden lernen die Studierenden und die Studierenden lernen sich untereinander ein wenig kennen.

Die Methoden, die auf dieser Seite gesammelt wurden, lassen sich mit wenig Aufwand einsetzen. Nicht alle sind gleichermaßen für große oder kleine Gruppen geeignet. Daher haben wir die Teilnehmendenzahlen ergänzt, mit denen es aus unserer Erfahrung heraus gut klappt. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Lehrenden ihre Zielgruppe kennen und einschätzen können, ob die Methode von der Gruppe akzeptiert wird. Als Einstieg in eine wissenschaftliche Veranstaltung eine als albern wahrgenommen Methode durchlaufen zu müssen, kann die Motivation gleich verringern.

Empfohlen für weniger als 12 Teilnehmende

Innerhalb einer Vorstellungsrunde sollen die Teilnehmenden einen beliebigen Gegenstand vom Schreibtisch in die Webcam halten und erklären, warum sie diesen Gegenstand ausgewählt haben. Gegebenenfalls kann die Regel eingeführt werden, dass z. B. keine Kaffeetassen gewählt werden dürfen, da die Erfahrung zeigt, dass diese häufig gewählt werden und das nach ein paar Tassen langweilig wird. Oder die Teilnehmenden sollen erklären, woher sie diese Tassen haben. Wie persönlich die Erklärung des Gegenstands wird, können die Teilnehmenden selbst entscheiden.

Empfohlen für weniger als 10 Teilnehmende

Die Teilnehmenden werden aufgefordert, auf einer freigegebenen Zeichenfläche (z. B. das Whiteboard in Adobe Connect) ein kleines Selbstportrait zu zeichnen. Natürlich werden die Teilnehmenden das unterschiedlich gut können und die Zeichenwerkzeuge sind nicht besonders gut geeignet für solche Aufgaben. Aber das ist ein Teil der Herausforderung und trägt zur Auflockerung bei. Die Portraits können in der Vorstellungsrunde erklärt werden.

Empfohlen für beliebig viele Teilnehmende

Die Teilnehmenden können auf einer vorbereiteten Karte (Deutschland, D-A-CH-Region, Europa, Welt; je nach Zielgruppe) einen Punkt für ihren Wohnort einzeichnen. Dadurch können Lernende vielleicht bereits in Austausch miteinander kommen, wenn sie sich in lokalen Gruppen zusammenfinden. Die Karte kann z. B. in Adobe Connect in einer PowerPoint- oder PDF-Datei eingebunden werden und durch die Freigabe der Zeichenwerkzeuge für Teilnehmende bearbeitet werden.

Empfohlen für bis zu 30 Teilnehmende

Bei dieser Methode lernen sich Teilnehmende durch die Sammlung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten kennen. Dazu werden die Teilnehmenden in Dreiergruppen eingeteilt. An ein Dreieck sollen sie ihre Namen und folgende Aspekte schreiben:

  1. Individuelle Eigenschaften (z. B. Hobbies, Vorlieben, Lieblingsessen etc.) werden beim Namen an einer Ecke festgehalten.
  2. Eigenschaften, die zwei Personen teilen, werden an die Kanten des Dreiecks geschrieben.
  3. Eigenschaften, die alle drei Personen teilen, werden in die Mitte des Dreiecks geschrieben.

In Adobe Connect sollte ein Layout mit einem Whiteboard vorbereitet werden, das bereits ein Dreieck und evtl. vorbereitete Textfelder mit entsprechenden Hinweisen enthält. Danach muss eine Anzahl von Gruppenräumen entsprechend der Gruppengröße erstellt werden. In der Gruppenarbeitsphase können die Teilnehmenden dann auf das Whiteboard mit dem Dreieck zugreifen.

Empfohlen für 10 – 30 Teilnehmende

Teilnehmende können ihre Erwartungen an das Online-Seminar festhalten. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. In Adobe Connect kann ein Whiteboard angelegt werden, auf dem die Teilnehmenden das Texttool benutzen können. Dazu müssen die Zeichenwerkzeuge für Teilnehmenden freigegeben werden. Ebenfalls in Connect steht der Abstimmungs-Pod zur Verfügung, in dem eine Freitextfrage gestellt werden kann. Bei der Nutzung von externen Tools stehen weitere Möglichkeiten bereit, z. B. eine Wortwolke in Mentimeter oder PINGO oder Post-It-Zettel auf virtuellen Pinnwänden. Die erstellten Begriffe oder Aussagen können von den Lehrenden weiterverwendet werden.

Empfohlen für weniger als 30 Teilnehmende

Eine Skala mit zwei Extremen oder eine Matrix mit mehreren Spalten wird vorbereitet. Bei einer Skala, die wie ein Thermo- oder Barometer aussieht, können die Teilnehmenden auf eine Frage wie „Wie sind Sie bislang im Kurs zurecht gekommen?“ einen Punkt bei „gut“ oder „schlecht“ oder irgendwo dazwischen setzen. Bei einer Matrix gibt es die Möglichkeit thematisch zu untergliedern. Ist die Frage also „Wieviel wissen Sie über…?“ können in den Spalten Begriffe stehen und in den Zeilen „alles“, „viel“, „wenig“ und „gar nichts“. Hier sollen die Teilnehmenden jeweils einen Punkt pro Spalte in die für sie in Frage kommende Zeile setzen.

Empfohlen für beliebig viele Teilnehmende

Mit dem Abstimmungs-Pod in Adobe Connect oder mit externen Tools wie Mentimeter, PINGO oder ARSnova können thematische Abstimmungen vorweggeschaltet werden, auf die dann im Vortrag immer wieder eingegangen werden kann. Das können Stimmungen sein (s. Stimmungsbarometer), Meinungen, Wissensabfragen etc. Die Abstimmungen kann auch schon erwähnt werden, während die Teilnehmenden so langsam eintröpfeln, dann können sie sich schon mal (mit dem Thema) beschäftigen.

Es gibt noch eine Vielzahl von Methoden für den Einstieg in ein Online-Seminar. Gibt es auch welche, die Sie bereits eingesetzt haben und mit denen Sie gute Erfahrungen gemacht haben? Schreiben Sie doch einfach im Kommentar, welche das war und wie sie funktioniert!



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