Rückblick auf die Community of Practice „Prüfungsphase WiSe 20/21“

Die Umstellung aller Prüfungen auf Online-Formate stellt momentan alle vor große Herausforderungen. Wir wollten mit einer kurzfristig zusammengestellten Community of Practice Lehrenden die Möglichkeit geben, unterschiedliche Themen zu diskutieren und Fragen an die Expert*innen zu stellen. Die Resonanz war so positiv, dass wir darüber nachdenken, die Community im Sommersemester weiterzuführen. Aber der Reihe nach…

Think positive!

Begonnen haben wir die Reihe mit einem Input des Geschäftsführers des Zentralbereichs der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Nils Szuka. Sein Titel „Think Positive! – erfolgreicher Umstieg auf Online-Prüfungen“ schien uns der perfekte Einstieg in die Community zu sein. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät hat im letzten Jahr gut Erfahrungen mit Open-Book-Exams gemacht. Nils Szuka berichtete davon und merkte an, dass diese Art von Klausur ein besseres Prüfen von Kompetenzen ermöglicht, die von Jurist*innen auch im Berufsleben erwartet wird. Allerdings muss auch festgestellt werden, dass ein solches Format einen höheren Korrekturaufwand mit sich bringt. Die Fakultät ReWi arbeitet aber schon länger mit externen Korrektor*innen und hat dafür auch ein Budget veranschlagt.

Dynexite in der Psychologie

Der Dekan der Fakultät für Psychologie Professor Stürmer berichtete in der zweiten Session der Community dann über den Einsatz der Klausurensoftware Dynexite im Projekt „E-Assessment“. Dynexite ist eine Entwicklung der RWTH Aachen und soll perspektivisch auch an der FernUni neben Moodle und dem Online Übungssystem eingesetzt werden. Dementsprechend fragten auch einige Interessierte nach den Möglichkeiten. Interessant waren auch die Daten, die Herr Stürmer aus einer begleitenden Studie im Projekt präsentierte. So steigerte sich die Quote der tatsächlich absolvierten Klausuren im Vergleich zu den Anmeldungen von 50% im SoSe 2019 (analoge Klausuren) auf 87% im SoSe 2020 (digitale Klausuren). Dennoch nahm der Anteil der Widersprüche bei etwa gleichbleibender Nichtbestehensrate um die Hälfte ab. Herr Stürmer berichtete schließlich noch von einem neuen Antrag, in dem für FernUni ein stärkerer Fokus auf diversitätsadaptierte E-Prüfungen gelegt werden soll.

Rechtliches

Die bestbesuchte Session mit über 80 Teilnehmenden war erwartungsgemäß die zu den rechtlichen Aspekten der aktuellen Prüfungsphase. Mike Terbeck vom Dezernat 2.4 stand Rede und Antwort bezüglich der vielen aufkommenden Fragen. Die Session war auch die einzige, in der viele Studierende anwesend waren. Dementsprechend bezogen sich viele Frage und Anmerkungen auf die Überwachung der Online-Klausuren mittels Pruefster oder Zoom. Darüber hinaus wurde auch angeregt, die traditionellen Prüfungen in manchen Fächern zu überdenken und andere Formate wie Open Book Exams o. ä. einzuführen. Diese Anregung kam auch von Herrn Terbeck, der darum bat, mit neuen Prüfungsformaten auf ihn zuzukommen, damit er diese nach dem geltenden Recht einschätzen und Empfehlungen geben kann. Aus didaktischer Sicht kann hinzugefügt werden, dass traditionelle Prüfungsformen schon lange hinterfragt werden. Hoffentlich dient die aktuelle Situation auch dazu, dass sich da in naher Zukunft etwas bewegt.

Online Übungssystem

Immo Schulz-Gerlach stand für das hausinterne Online Übungssystem zur Verfügung, dass in einigen Fällen bereits seit Jahren eingesetzt wird. Das zeigte sich auch durch die vielen Detailfragen, die gestellt wurden. So ging es unter anderem um das Hochladen von abfotografierten Klausuren, die Möglichkeiten zur Einstellung von einzelnen Klausuren und die konkreten Fragetypen im Online Übungssystem. Angeregt wurde außerdem ein Vergleich der Klausursysteme, die an der FernUni zum Einsatz kommen. Das könnte z. B. in einer weiteren Session im Sommersemester geschehen. Dazu, wie schon gesagt, weiter unten mehr.

Datenschutz bei Prüfungen

Das Thema Datenschutz und Online-Prüfungen wird teilweise kontrovers diskutiert. Teilweise geschieht das allerdings leider auf der Grundlage von falschen Informationen. Umso wichtiger war es, sich die Informationen beim behördlichen Datenschutzbeauftragten Oliver Hinte zu holen, der die folgende Session der Community für Fragen zur Verfügung stand. Das Abwägen zwischen der Chancengleichheit bei Prüfungen und dem Datenschutz der Studierenden ist ein schwieriges Unterfangen, bei dem die Angemessenheit genau geprüft werden muss. Herr Hinte plädierte ähnlich wie Herr Terbeck auch dafür, das Thema Prüfungsformen noch einmal für die nächste Phase auf den Prüfstand zu stellen.

Moodle für E-Klausuren

Auch Moodle eignet sich für E-Klausuren. Häufig wird es aber auch als Einstieg für andere Systeme genutzt, da es eine etablierte Benutzendenverwaltung mitbringt. Jule Geisler und Sascha Serwe von der e-KOO rührten ein wenig die Werbetrommel, da die Möglichkeiten für Klausuren noch wenig ausgeschöpft sind, die Studierenden aber gleichzeitig mit dem System schon sehr vertraut. Über die Aktivität Test, die bereits vielfach eingesetzt wird, können Studierende z. B. mit dem Look and Feel der späteren Klausuren bekannt gemacht werden. Die Grundlage ist die gleiche. Auch hier wurde noch einmal der Wunsch von Teilnehmdenseite geäußert, eine Vergleichsveranstaltung zu organisieren, bei der alle drei Klausursysteme vorgestellt werden.

Mündliche Online-Prüfungen

Mündliche Online-Prüfungen sind bereits seit einigen Jahren an der FernUni etabliert. Sabine Gollnick von den Digitalen Medien Services (DMS) fasste das Angebot zusammen und stand für Fragen bereit. Auf dem Campus der FernUni steht ein Raum nur für Prüfende zur Verfügung, in dem diese Prüfungsart durchgeführt werden kann. Grundsätzlich ist es allerdings auch möglich von überall eine mündliche Prüfung abzunehmen. Das gilt auch für die Prüflinge. Da der Support durch die DMS momentan stark nachgefragt ist, lohnt es sich frühzeitig zu planen. Außerdem ist es günstig, abseits der typischen Wochen für mündliche Prüfungen – also der letzten drei Wochen eines Semesters – zu planen.

Es soll weitergehen

Generell kam bei einer nicht repräsentativen Umfrage unter den Teilnehmenden in den letzten zwei Sessions der Community of Practice heraus, dass zumindest alle daran interessiert waren, es in ähnlicher Form im Sommersemester weiterzuführen. Wir werden uns im Team nun noch einmal Gedanken machen, wie das genau aussehen wird. Ein paar Gedanken dazu würde ich aber gerne hier schon mal teilen:

  • Eine Einbeziehung der Studierenden ist meines Erachtens unerlässlich. Auf der anderen Seite sollten aber in der Community auch Dinge besprochen werden, die nicht für Studierende gedacht sind. Insofern wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir für den Austausch mit Studierenden Termine unabhängig von der Community of Practice anbieten.
  • Die Reflexion der aktuellen Prüfungsphase sollte am Anfang der Termine im Sommersemester stehen. Im Rahmen einer solchen Reflexion kann geschaut werden, was gut gelaufen ist und was noch einmal überdacht werden sollte.
  • Alternative Prüfungsformen sollten ebenfalls einen eigenen Termin bekommen. Auch wenn das Thema Prüfungen von den Studien- und Prüfungsordnungen manchmal stark eingeschränkt wird, kann ein Nachdenken über den Sinn der bislang eingesetzten Prüfungsformate sehr gewinnbringend sein.
  • Der Vergleich der Möglichkeiten, die die an der FernUni bereits eingesetzten Systeme bieten, sollte ebenfalls in der Community besprochen werden. Gleichzeitig ist aber bereits die Übersicht über FernUni Tools für Assessment in der Überarbeitung und wir sehr viel ausführlicher über diese Möglichkeiten informieren.

Wie immer an dieser Stelle: Bitte teilen Sie uns Ihre Wünsche gerne mit, entweder per Mail an ekoo@fernuni-hagen.de oder unten in den Kommentaren.



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