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„Gegen das Vergessen“
[12.05.2025]Unrecht im Namen der nationalsozialistischen „Erb- und Rassenpflege“ passierte auch in Hagen
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs leben nur noch wenige Zeitzeug*innen, die von ihren Erlebnissen berichten können. Umso wichtiger sind heute die Erinnerungen an Menschen und Ereignisse. – „Gegen das Vergessen“ und für die Erinnerung setzt sich die gleichnamige Ausstellung ein, die behördliche Gräueltaten in Hagen zeigt.
Anhand von etlichen Einzelschicksalen von Opfern, deren Geschichte(n) und Leidensweg, aber auch den Täter, die oft nach dem Krieg weiter im Dienst waren, wird deutlich, was damals in und um Hagen passiert ist.

Seit 1933 gehörte die „Erb- und Rassenpflege“ zu den Aufgaben des Gesundheitsamts, dies bedeutete in der Folge Unrecht an Menschen mit Behinderung und Homosexuellen, Wohnungslosen und Sinti und Roma, etc. Es kam zu Patiententötungen (verharmlosend „Euthanasie“ genannt), Zwangssterilisationen (die oft schwere psychische und körperliche Folgen hatten und manchmal auch mit dem Tod endeten), Kastrationen und erzwungenen Abtreibungen. – Erleichtert und manchmal erst ermöglicht wurde das Unrecht durch die enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und kommunalen wie kirchlichen Wohlfahrtsdiensten.
Während sich Verfolgung und Stigmatisierung teilweise auch nach dem Kriegsende fortsetzen, wurde das Unrecht von Behörden und Verbänden oft jahrzehntelang verschwiegen. Die Auseinandersetzung, Aufarbeitung und Übernahme von Verantwortung begannen erst spät. – UB-Mitarbeiter Jens Teupen betont die Bedeutung der Ausstellung: „Es geht um Menschen, hier in Hagen und der Umgebung. Geschichte sind hier nicht Fakten, sondern Schicksale. Das große Unrecht ist auch hier passiert.“
Der Caritasverband Hagen hat, mit einer Förderung der Aktion Mensch, und in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt, dem Hagener Geschichtsverein, Menschen mit Behinderung und Studierenden der Fachhochschule Dortmund, diese Wanderausstellung entwickelt.
Nach Stationen in der Innenstadt macht sie nun auf dem Campus Station. Bis zum 13. Juni kann die Ausstellung im Untergeschoss der Universitätsbibliothek besucht werden.
Veranstaltet von: Universitätsbibliothek der FernUniversität in Hagen In Kooperation mit: Fachbereich für Gesundheit und Verbraucherschutz Caritasverband Hagen Fachhochschule Dortmund, Studierende mit Behinderung Hagener Geschichtsverein e.V. FernUniversität in Hagen, Lehrgebiet Community Psychology |