Exkursion nach Namibia (November 2012)

Leitung: Dr. Jürgen G. Nagel

Obwohl ein nur dünn besiedeltes Land, das vornehmlich aufgrund seiner Naturschönheiten wahrgenommen wird, hat das heutige Namibia doch eine ausgesprochen bewegte Geschichte hinter sich, die durch externe Einflüsse ebenso bestimmt wurde wie durch interne Dynamiken. Den anderthalb Jahrhunderten, in denen das Land in Europa vornehmlich als "Südwestafrika" bekann war, will sich die zweiwöchige Exkursion widmen – von der ersten Stationsgründung Rheinischer Missionare (1842) bis zur endgültigen Unabhängigkeit Namibias (1990). Im Mittelpunkt stehen vier Längsschnittthemen, die jeweils epochenübergreifend für den gesamten Zeitraum beleuchtet werden sollen:

(1) Christentum: Die Christentumsgeschichte Namibia beginnt in Bethanien mit den ersten Rheinischen Missionaren und endet noch lange nicht mit der Rolle der Kirchen in der Unabhängigkeitsbewegung. Die verschiedenen Beziehungen, welche die Entwicklung des namibischen Christentums mit anderen politischen und gesellschaftlichen Bereichen verknüpfte, sollen ein zentrales Thema der Exkursion werden.

(2) Ethnizität und Rassismus: Namibia weist nicht nur eine sehr bunte ethnische Landkarte auf, sondern war stets Experimentierfeld diverser ethnischer und rassischer Konzepte (kolonialer Rassismus, Apartheid, ethnische Identitätsbildung etc.). Um deren Entwicklungen, Verflechtungen und dauerhaften Auswirkungen soll es im zweiten Themenschwerpunkt gehen.

(3) Wirtschaftsentwicklung: Eigentlich "nur" ein karges Land, das vergleichsweise wenigen (halb)nomadischen Volksgruppen ein Auskommen bot, wurde Namibia spätestens seit der Kolonisierung Heimat neuer Wirtschaftsformen wie einer europäisch geprägten Farmwirtschaft, interkulturellem Handel, Bergbau oder schließlich modernem Tourismus. Deren Etablierung und Entwicklung sowie die Wechselwirkungen zu traditionellen Jäger- und Sammlergruppen oder Viehzüchtergesellschaften stellen ein weiteres Schwerpunktthema dar.

(4) Nutzung der Natur und Schutz der Umwelt: Die weiträumige Natur des Landes wurde sowohl als nutzbarer Lebensraum in Form von Weideland, Jagdrevieren und Minendistrikten wie auch als schützenswertes Erbe, was z.B. in den Nationalparks mit ihren kolonialen Wurzeln seinen Ausdruck findet, angesehen. Die verschiedenen Umgangsformen mit Boden, Flora und Fauna sollen in ihren politischen, ökonomischen und sozialen Verflechtung ebenfalls thematisiert werden.

Die Exkursion wird in Kooperation mit der Archiv- und Museumsstiftung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), vormals Rheinische Missionsgesellschaft (RMG), veranstaltet. Das Vorbereitungsseminar findet in den Räumlichkeiten der VEM in Wuppertal statt. Neben den notwendigen organisatorischen Fragen wird die inhaltliche Einführung in das Thema im Mittelpunkt stehen – einerseits archivorientiert anhand von Originalmaterialien aus den Beständen der Stiftung, andererseits mit Hilfe externer Referenten. Die Beteiligung am Vorbereitungsseminar ist absolut verbindlich; eine Teilnahme an der Exkursion ohne dessen Besuch ist nicht möglich.

Im Zusammenhang der Exkursion wird die Realisierung eines Filmprojektes angestrebt. Ziel wird es sein, einen Dokumentarfilm zu einem der vier Längsschnittthemen sowie zusätzlich Material für Online-Angebote des Lehrgebietes zu produzieren. Eine angemessene Mitarbeit der Exkursionsteilnehmer und -teilnehmerinnen wird erwartet.

Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 20 beschränkt. Wenn die Exkursion bis zum 30. November 2011 überbucht sein sollte, muss eine Auswahl seitens der Veranstalter getroffen werden. Dabei geht es nicht um eine möglichst frühe Anmeldung. Vielmehr wird eine ausgewogene Auswahl angestrebt, deren Entscheidungskriterien gleichermaßen in einer angemessenen proportionalen Beteiligung der verschiedenen Studiengänge, in der Teilnahme an anderen Exkursion sowie in den Beziehungen, die jede/r einzelne zum Thema der Exkursion hat, bestehen. Um letzteres beurteilen zu können, bitten wir darum, im Feld "Bemerkungen" des Online-Anmeldeformulars Ihre bisherige Beschäftigung mit Namibia oder dem südlichen Afrika – innerhalb wie außerhalb des Studiums – sowie die Einordnung der Exkursion in Ihr persönliches Studium zu skizzieren. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden noch vor Weihnachten 2011 benachrichtig. Zudem wird es eine Nachrückliste geben.

Während der Exkursion wird erwartet, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein Referat von ca. 20-30 Minuten hält. Die Referatsthemen werden während des Vorbereitungsseminars verteilt. Rechtzeitig vor der Abreise ist ein Thesenpapier einzureichen.

Der konkrete Ablauf der Exkursion befindet sich derzeit im Planungsstadium; der exakte Reisetermin kann sich noch um den einen oder anderen Tag verschieben. Die Kosten werden voraussichtlich ca. 2.700,-- € im Doppelzimmer betragen und umfassen Hin- und Rückflug, sämtliche Übernachtungen mit Frühstück, die Rundreise im Toyota Landcruiser/VW-Bus samt Reiseleitung und zu Teilen auch die Verpflegung über den Tag. Das Lehrgebiet bemüht sich um einen Reisekostenzuschuss, kann diesbezüglich jedoch nichts versprechen. Rechnen Sie bitte damit, dass unmittelbar nach der Entscheidung über die Teilnahme eine Anzahlung fällig wird, um die Buchungen abzusichern. Über alle neuen Informationen werden wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.

13.08.2021