Forschungsfeld Kolonialismus vor Ort

Eine kritische Kolonialgeschichte „vor Ort“ ist keine bloße Randnote von Stadt- und Regionalgeschichte. Sie kann vielmehr aufdecken, wie kolonialistisches Denken und Handeln im Alltag fest verankert waren. Dadurch wird deutlich, welchen finanziellen und ideologischen Rückhalt kolonialpolitische und kolonialrevisionistische Pläne im „Hinterland“ hatten. Bislang bekannte Einzelphänomene werden somit gesellschaftsgeschichtlich kontextualisiert. Die Forschungen können gemeinsam mit Schulen, Geschichtswerkstätten und örtlichen Archiven erzielt werden. Im Sinne der „third mission“ können sie in Form von Printpublikationen, digitalen Präsentationen und Rundgängen einer interessierten Stadtöffentlichkeit vorgestellt werden. Dies haben zahlreiche Untersuchungen in den vergangenen Jahren bewiesen, etwa in Freiburg, Köln, Bielefeld und Hamburg.

Im Rahmen einer „lokalen Globalgeschichte“ hat das Forschungsseminar „Hagen postkolonial“ ab November 2018 zahlreiche koloniale Spuren in der Volmestadt aufgedeckt und kontextualisiert. Die Ergebnisse liegen in Form von studentischen Forschungsbeiträgen vor, bereits in dritter Auflage unter dem Titel „Koloniale Vergangenheiten der Stadt Hagen“. Im Anschluss an das Seminar hat sich der Arbeitskreis „Hagen postkolonial“ gebildet. Gerade ein dezentrales Beispiel wie Hagen zeigt besonders deutlich die Verbindungen zwischen Stadtgeschichte und Kolonialgeschichte. Beispielhaft dafür sind koloniale Kriegervereine, Völkerschauen, Wirtschaftstätigkeit in Kolonialgebieten, die Entsendung von Missionar*innen und Kolonialbeamten, Straßenbenennungen, Alltagsrassismus und revisionistische Ansprüche.

Projekte

Beteiligte Personen

Kooperationspartner

Köln Postkolonial

deutschland postkolonial

12.04.2024