Präsenzveranstaltung

Thema:
Wer waren Apachen, Delaware und Sioux?
First Nations in fiktionalen Darstellungen und im "Realitätscheck"
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25204/G4; MA GeEu: Modul 26202/II; Modul 26203/III; Modul 26204/IV; Modul 26209/IX; Modul 26210/X; offen für alle Geschichtsstudierenden
Ort:
Leipzig
Adresse:
Campus Leipzig
Der genaue Raum wird noch bekannt gegeben.
Termin:
02.02.2024 bis
03.02.2024
Zeitraum:
Freitag, 02.02.2024, 9.00 bis 18.00 Uhr
Samstag, 03.02.2024, 9.00 bis 18.00 Uhr
Leitung:
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
Tabea U. Buddeberg M.A.
Anmeldefrist:
31.12.2023
Anmeldung:
ONLINE-Anmeldung unten auf dieser Seite
Auskunft erteilt:
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel , E-Mail: juergen.nagel , Telefon: +49 2331 987 - 2114
Karin Gockel , E-Mail: karin.gockel , Telefon: +49 2331 987 - 2122

Achtung: Aus gesundheitlichen Gründen kann Dr. Katharina Loeber dieses Seminar nicht durchführen. Es wird dennoch stattfinden, ersatzweise unter der Leitung von Prof. Jürgen G. Nagel und Tabea U. Buddeberg.

Vielen begeisterten Leser*innen von Romanen über den „Wilden Westen“ haben noch aus Jugendzeiten das Bild des „letzten Mohikaners“ Unkas vor Augen, mit dem James F. Cooper bereits in den noch jungen USA einen Prototyp des heldenhaften amerikanischen „Ureinwohner“ geschaffen hat. Dem deutschsprachigen Lesepublikum hat Karl May Ende des 19. Jahrhunderts mit Winnetou das Idealbild eines Indianers nahegebracht, das an Edelmut und Heldentum kaum zu übertreffen ist und vielleicht deshalb eine bleibende Wirkung entfaltet hat. Mit den „Söhnen der Großen Bärin“ hat Jahrzehnte später Liselotte Welskopf-Henrich in der DDR ein vermeintlich wissenschaftlich fundiertes, ideologisch abgesegnetes Indianerbild entgegengesetzt. Fiktionale Darstellungen der indianischen Kultur und ihrer Menschen finden sich nicht nur in Büchern, sondern auch auf Theaterbühnen (verwiesen sei nur an die Freiluft-Darbietungen in Bad Segeberg oder Elspe) und im Kino, wo längst nicht nur „weiße“ Cowboys und Revolverhelden im Mittelpunkt von Wildwest-Filmen stehen. Dies alles blieb und bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Alltagskultur, wenn zu Karneval zahlreiche Kinder Indianer spielen, wenn in der DDR aus diesem Spiel eine ganze Freizeitbewegung wurde und wenn in der Sponti-Szene seit den 1970er Jahren „Stadtindianer“ ihren Auftritt hatten. Oder wenn Pierre Brice und Gojko Mitic schon längst die bekanntesten „Indianer“ in Deutschland sind. Solche populären Darstellungen der First Nations in den USA und Kanada erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit, rufen aber auch zunehmend kritische Debatten hervor.

Das Seminar verfolgt vor diesem Hintergrund ein zweifaches Ziel. Zum einen werden anhand ausgewählter Beispiele solche fiktionalen Darstellungen betrachtet, hinterfragt und auf Muster und Stereotype sowie rassistische bzw. ideologische Einflüsse hin untersucht. Dabei sollen verschiedene Medien in die Betrachtung einbezogen werden, um die Breite der populären Rezeption indianischer Kulturen in den Blick zu nehmen. Zum anderen wird die historische Realität der First Nations exemplarisch beleuchtet, indem Gesellschaftsstruktur und kulturelles Setting einzelner Völker in ihren Grundlagen rekonstruiert werden. Der Schwerpunkt wird hierbei auf dem 19. Jahrhundert liegen. Zu den beiden Themenbereichen werden Kurzreferate vergeben, aber auch Gruppenarbeit anhand konkreter Quellengrundlage durchgeführt.

Aus dieser Grundlage ergibt sich auch hinsichtlich der Seminarergebnisse eine Zweiteilung. Auf der einen Seite sollen die aktuellen Debatten um den Umgang mit dem indianischen Erbe in den westlichen Gesellschaften auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt und somit differenzierte Diskussionsbeiträge ermöglicht werden. Auf der anderen Seite soll die methodische Herausforderung, sich geschichtswissenschaftlich mit den zumeist schriftlosen First Nations auseinanderzusetzen, diskutiert werden.

Literaturhinweise

Arens, Werner/Braun, Hans-Martin 2004: Die Indianer Nordamerikas. Geschichte, Kultur, Religion, München: C. H. Beck. [aus der Reihe “Beck Wissen”; zur Anschaffung empfohlen]

Bungert, Heike 2021: Die Indianer. Geschichte der indigenen Nationen in den USA, München: C. H. Beck.

Deloria, Philip Joseph/Salisbury, Neal 2002: A Companion to American Indian History (Blackwell Companion to American History, 4), Malden/Mass.: Blackwell.

Dunbar-Otiz, Roxanne 2014: An Indigenous People’s History of the United States, Boston: Beacon Press.

Hoxie, Frederick E. 2016: The Oxford Handbook of American Indian History, Oxford: University Press. [online in der UB Hagen verfügbar]

Mattioli, Aram: Verlorene Welten. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas 1700-1910, Stuttgart: Klett-Cotta, 2017. [verfügbar auch als Sonderausgabe der Bundeszentrale für Politische Bildung]

Online-Anmeldung

Bitte füllen Sie das Formular vollständig aus.

Eine Bestätigung Ihrer Teilnahme senden wir Ihnen spätestens zum Ablauf der Anmeldefrist an Ihre email-Adresse. Sollte dann keine Bestätigung erfolgen, melden Sie sich bitte im Lehrgebiet Geschichte Europas in der Welt.

Ich melde mich für: Präsenzveranstaltung Wer waren Apachen, Delaware und Sioux?
First Nations in fiktionalen Darstellungen und im "Realitätscheck"
(02.02.2024 bis 03.02.2024 in Leipzig) verbindlich an.

Ich bin eingeschrieben als
Ich studiere im Studienabschnitt
Studienleistungen
Kontaktinformationen
Frau Herr
/
:
weitere Angaben

ja / nein

Die Kontaktliste umfasst E-Mail und Postadresse aller Teilnehmenden an der Veranstaltung, die ihr Einverständnis erklärt haben. Mit meiner Aufnahme in die Kontaktliste erkenne ich die folgende Datenschutzerklärung als für mich verbindlich an:

Datenschutzerklärung

„Mir ist bekannt, dass ich die mir überlassene Kontaktliste nur zum Zwecke der Kontaktaufnahme mit anderen Studierenden sowie zur Bildung studentischer Arbeitsgruppen nutzen darf. Die Daten der Kontaktliste dürfen ausschließlich nur in diesem Sinne verwandt werden (Zweckbindungsgebot gem. § 16 Abs. 2 DSG NW). Insbesondere ist es untersagt, die Liste Dritten zu überlassen. Ein Verstoß gegen das Verbot der Weitergabe stellt eine Ordnungswidrigkeit gem. § 34 DSG NW dar, die mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet wird.“

Karin Gockel | 08.04.2024