Vorbereitungstreffen Exkursion nach Ghana
- Thema:
- Vorbereitungstreffen Exkursion:
Ghana – vorkolonial, kolonial, postkolonial
(Exkursion nach Ghana 2026)
Accra – Aburi – Akosombo – New Tafo – Kumasi – Cape Coast – Elmina – Axim – Accra - Veranstaltungstyp:
- Präsenzveranstaltung
- Zielgruppe:
-
BA Kulturwissenschaften
MA Geschichte Europas
Promovierende - Ort:
- Hagen
- Adresse:
-
Campus Hagen
FernUniversität in Hagen, Universitätsstraße 37, Gebäude 11, Raum D0002 + D0003 - Termin:
- 24.04.2026
bis
25.04.2026 - Zeitraum:
- VORBEREITUNGSTREFFEN:
Freitag, 24.04.2026, ab 09:00 Uhr
Samstag, 25.04.2026, ab 09:00 Uhr
EXKURSION:
August / September 2026
- Leitung:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
Tabea U. Buddeberg M.A. - Anmeldefrist:
- 15.12.2025
- Anmeldung:
- ONLINE-Anmeldung unten auf dieser Seite.
WICHTIG: Bitte geben Sie bei der Anmeldung (im Bemerkungen-Feld bei der Online-Anmeldung) in wenigen Sätzen an, inwieweit Sie bereits - im Studium oder zu anderen Gelegenheiten - mit dem Exkursionsthema in Kontakt gekommen sind. - Auskunft erteilt:
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Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
E-Mail: juergen.nagel
Telefon: +49 2331 987 - 2114
Tabea U. Buddeberg M.A.
E-Mail: tabea.buddeberg
Telefon: +49 2331 987 - 2135
Karin Gockel
E-Mail: karin.gockel
Telefon: +49 2331 987 - 2122
Inhalt
Die neueste Exkursion des Lehrgebiets Geschichte Europas in der Welt widmet sich der vielfältigen und komplexen Geschichte des westlichen Afrika und schlägt in vorkolonialer, kolonialer und postkolonialer Zeit. Dieser historischen Vielfalt wollen wir auf unserer Exkursion in das südliche Ghana, einem Kristallisationspunkt wesentlicher Entwicklungen der letzten rund 1.000 Jahre, auf die Spur kommen. Im Mittelpunkt der Reise stehen die Landeshauptstadt Accra, der Volta-Stausee, Kumasi als kulturelle und politisches Zentrum der Ashanti sowie die Küstenregionen mit ihren europäischen Forts aus der Frühen Neuzeit. Dabei werden vor allem sechs Themenbereiche intensiv beleuchtet:
Vorkoloniale Geschichte Ghanas: Das Staatsgebiet des heutigen Ghanas, das erst durch europäisches Denken und Handeln zu einer geographischen Einheit geformt wurde, ist seit Jahrhunderten von einer großen ethnisch-kulturellen Vielfalt und intensiven Austauschbeziehungen geprägt. Hier existierten große Reiche und kleine Königtümer, die teilweise bis heute eine Rolle spielen wie im Falle von Ashanti und seinem einflussreichen Oberhaupt, dem Ashantehene. Hier wurden, lange bevor irgendein Europäer afrikanischen Boden betrat, Güter und Ideen ausgetauscht, aber auch Kriege um Einfluss und Vormacht geführt. Der Kolonialismus und der moderne Nationalstaat konnten diese vorkolonialen Strukturen überformen, aber niemals beseitigen.
Westindienkompanien an der Goldküste: Die von den Europäern als Goldküste bezeichnete Region kam schon im Laufe des 15. Jahrhunderts mit den seefahrenden europäischen Mächten in Kontakt. 1482 errichteten die Portugiesen an der hiesigen Küste mit dem Fort São Jorge da Mina (Elmina) einen zentralen Stützpunkt ihrer Expansion nach Asien. Niederländer und Engländer, aber auch Schweden, Dänen und Brandenburger folgten. Sie alle etablierten wichtige Handelsbeziehungen im Kontext des Atlantischen Systems, für die zahlreiche Forts an der ghanaischen Küste bis heute zeugen. Einerseits entstand weitgehend auf Augenhöhe ein komplexes Handelssystem; andererseits wurde die Region zu einem der Zentren des Handels mit versklavten Menschen.
Christliche Mission an der Goldküste: Schon Jahrzehnte vor der britischen Kolonialmacht waren christliche Missionen an der Goldküste tätig, beginnend 1828 mit der Basler Mission. Die Missionare legten den Grundstein für die heutige Christianisierung v.a. des südlichen Ghanas mit ihren vielfältigen Kirchen und Gemeinden, die sich im 20. Jahrhundert von der Mission lösen konnten. Sie stehen aber auch für ein stetes Spannungsverhältnis mit dem aus dem Norden kommenden Islam und die indigenen afrikanischen Religionen.
Britische Kolonialherrschaft an der Gold Coast: Noch vor der Berliner Kongo-Konferenz 1884, auf welcher der afrikanischen Kontinent unter den Imperialmächten „aufgeteilt“ wurde, beanspruchte Großbritannien die Gold Coast als eigene Kolonie, aufbauend auf der etablierten Präsenz britischer Kaufleute und Siedler. 1874 wurde das Gebiet zur Kronkolonie. Nicht zuletzt durch die koloniale Plantagenwirtschaft und staatliche Infrastrukturmaßnahmen entwickelte sich eine ökonomisch durchaus „erfolgreiche“ Kolonie, in der sich aber gegen Ende schrittweise erste Mitbestimmungsformen der afrikanischen Bevölkerung durchsetzen konnten.
Dekolonisation und Unabhängigkeit Ghanas: 1957 wurde Ghana als eine der ersten afrikanischen Kolonien unabhängig. Die Dekolonisierung gilt als ein Paradebeispiel für den Machttransfer von der britischen Kolonialmacht zur unabhängigen nationalen Regierung, der in die koloniale Zeit zurückreicht. Nach der Unabhängigkeit erlebte die Republik Ghana eine wechselvolle Geschichte einschließlich sozialistisch verbrämter Diktatur und Militärherrschaft. Immerhin ist Ghana heute als einer der stabilsten Staaten und zuverlässigsten Demokratien in Afrika anerkannt.
Ghana im internationalen System: International ist die Republik Ghana einer der einflussreichsten afrikanischen Staaten im Afrika südlich der Sahara. Von Anfang an spielte sie eine zentrale Rolle in der Organization of African Unity (OAU, heute African Union) und trat als einer der Wortführerinnen Afrikas in internationalen Organisationen wie der UNO auf. Hier gipfelte diese Rolle mit der Berufung des ghanaischen Diplomaten Kofi Annan zum UNO-Generalsekretär im Jahr 1996, der nicht nur aufgrund des Friedensnobelpreises große internationale Anerkennung erfuhr. Diese Rolle Ghanas hat eine lange Vorgeschichte; so war Ghana schon immer ein Zentrum der Panafrikanischen Bewegung mit Vordenkern wie Kwame Nkrumah, George Padmore oder W. E. B. DuBois.
Organisation
Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 24 Personen beschränkt. Wenn die Exkursion bis zum Anmeldeschluss überbucht sein sollte, muss eine Auswahl seitens der Veranstalter getroffen werden. Dabei geht es nicht um eine möglichst frühe Anmeldung. Vielmehr wird eine ausgewogene Auswahl angestrebt, deren Entscheidungskriterien gleichermaßen in einer angemessenen proportionalen Beteiligung der verschiedenen Studiengänge, in der Teilnahme an anderen Exkursionen sowie in den Beziehungen, die jede/r einzelne zum Thema der Exkursion hat, bestehen. Um letzteres beurteilen zu können, bitten wir darum, im Feld Bemerkungen des Online-Anmeldeformulars Ihre bisherige Beschäftigung mit Ghana bzw. Westafrika – innerhalb wie außerhalb des Studiums – sowie die Einordnung der Exkursion in Ihr persönliches Studium zu skizzieren. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden bis Jahresende 2025 benachrichtigt; zudem wird es eine Nachrückliste geben.
Am 24. und 25. April 2026 wird an der FernUniversität in Hagen ein Vorbereitungsseminar zur Exkursion stattfinden. Die Teilnahme an diesem Vorbereitungsseminar ist obligatorisch. Während des Seminars werden alle organisatorischen Details der Reise geklärt und deren inhaltlicher Ablauf abgestimmt. Außerdem dient das Seminar der gemeinsamen Erarbeitung der inhaltlichen Grundlagen.
Eine Teilnahme am Online-Seminar „Einführung in die afrikanische Geschichte“ im Februar 2026 ist für die Teilnahme an der Exkursion nicht erforderlich, aus inhaltlichen Gründen jedoch durchaus empfehlenswert.
Während der Exkursion wird erwartet, dass jede*r Teilnehmer*in ein Referat von ca. 20-30 Minuten hält. Die Referatsthemen werden bereits vor dem Vorbereitungsseminars mit Hilfe der Moodle-Plattform verteilt. Rechtzeitig vor der Abreise ist ein Thesenpapier einzureichen.
Die Exkursion selbst wird nach aktueller Planung Ende August/Anfang September 2026 stattfinden und voraussichtlich 2 Wochen dauern. Der konkrete Ablauf befindet sich derzeit im Planungsstadium. Die Kosten werden zwischen ca. 2.000 und 2.500 € im Doppelzimmer betragen und umfassen Hin- und Rückflug, sämtliche Übernachtungen mit Frühstück sowie die Rundreise im landestypischen Reisebus samt englischsprachiger Reiseleitung. Die Option einer Einzelzimmerbuchung besteht nicht. Das Lehrgebiet bemüht sich um einen Reisekostenzuschuss, kann diesbezüglich jedoch nichts versprechen. Eine Anzahlung von 20% der Reisekosten wird Mitte Februar 2026 fällig werden, um die Buchungen abzusichern. Der Restbetrag ist dann Mitte Juli 2026 zu bezahlen. Über alle neuen Informationen werden wir Sie auf dem Laufenden halten.
Literaturempfehlungen
Austin, Gareth: Labour, Land und Capital in Ghana. From Slavery to Free Labour in Asante, 1807-1956, Rochester: University of Rochester Press, 2005.
Carmichael, John: African Eldorado. Gold Goast to Ghana, London: Duckworth.
Konadu, Kwasi/Campbell, Clifford, C. (Hg.): The Ghana Reader. History, Culture, Politics, Durham: Duke University Press, 2016.
Gocking, Roger S.: The History of Ghana (The Greenwood Histories of the Modern Nations), Westport: Greenwood, 2005.