16. Studienwoche Literatur- und Medienwissenschaft: "Das Populäre" vom 18.-22. Mai 2026

Zum Thema "Das Populäre"

Die Vorsilbe „Pop-“ stammt von dem lateinischen Wort populus, was auf Deutsch zumeist durch „Volk“ übersetzt wird. Sie findet sich in vielen Worten wieder, die uns mehr oder weniger geläufig sind: Popmusik, der Popper, Populärwissenschaft, Popularphilosophie, Popliteratur, Papalapop, Popecke (Rocktheater Nachtschicht), oder eben einfach nur Pop. Populär heißt, was vielen, womöglich den Meisten gefällt oder gefallen soll. Populär kann womöglich genannt werden, was die Effekte beherrscht und darin die Affekte regiert. Somit kann das Populäre einerseits als demokratische Tugend, andererseits aber auch als Ärgernis gelten. In ihm scheint die Idee einer ästhetischen Integration der Gemeinschaft auf, die sich auf gemeinsam geschätzte Werke und Werte bezöge. Nicht selten befürchtet man aber, dass die Meisten das Beste nicht zu schätzen wissen: Im Populären drohe so das Flache oder allzu Eingängige. Demokratie wiederum ist nur gut, wenn sich der Demos artikuliert; als heikel, nämlich populistisch, gilt dagegen die Stimme des Pöbels. Versteht man dagegen das Populäre als Gegenbegriff, womöglich als Antidot zum Elitären, wird man rasch feststellen, dass die Distinktionskämpfe nirgends heftiger toben als in der sogenannten Popkultur. Letztere wiederum wird von jener Wissenschaft als Gegenstand anerkannt, die wir heute Kulturwissenschaft nennen.

Vieles spricht dafür, dass die Karriere des Populären in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzt. Die damalige Modegattung schlechthin, das bürgerliche Trauerspiel, formatiert die klassische Tragödie um, indem seine Poetik auf eine breitenwirksame Regie der kollektiven Affekte zielt. Zeitgleich tritt eine zuvor wenig gut beleumundete, weil populäre literarische Gattung ihre Laufbahn zur Leitgattung an, der Roman. Gleichzeitig treten in aufklärerischer Absicht Popularphilosophen auf den Plan, die den „gemeinfaßlichen Vortrag“ pflegten, die aber bei großen der Zunft, beispielsweise Hegel, als eklektizistisch gelten.

Der Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaft eröffnet sich ein weites Feld der Fragen und Probleme. Welche populären Genres, Medien und Formate gibt es und worin unterscheiden sie sich von Genres (Medien, Formaten …) des Populären? Wodurch unterscheidet sich das Populäre vom Kanonischen? Meint Pop immer das Populäre? Worüber denkt ein Poptheoretiker nach? Kann man sich über Pop lustig machen? Wie steht es um den von Moritz Baßler wieder ins Gespräch gebrachten Midcult als Prätention auf Anspruch im Seichten? Was hat der Plattenspieler mit all dem zu tun?

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Hinweise zu Unterkunftsmöglichkeiten

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Wim Peeters | 15.10.2025