Präsenzveranstaltung

Thema:
Entfällt! - Herman Melvilles Moby-Dick
Zielgruppe:
Ort:
Leipzig
Adresse:
Campus Leipzig
Termin:
25.11.2022 bis
26.11.2022
Zeitraum:
25.11.2022 12–18 Uhr,
26.11.2022 10–16 Uhr
Leitung:
Martin Zimmermann
Anmeldefrist:
18.11.2022
Auskunft erteilt:
Martin Zimmermann, M.A. , E-Mail: martin.zimmermann , Telefon: +49 2331 987-4485

Der 1851 erschienene Roman Herman Melvilles, Moby-Dick; oder: Der Wal, der von der Jagd des monomanischen Kapitän Ahabs nach dem weißen Wal, der Fahrt des Walfangschiffes Pequod, benannt nach dem Algonkin sprechenden Indianerstamm der Pequot, von Nantucket bis hin zu seiner Zerstörung in der finalen Konfrontation mit dem Wal östlich von Japan erzählt, gilt als zentraler Text der amerikanischen Literaturgeschichte: ein amerikanisches Epos mit allegorischer Bedeutungsdimension. Der Roman, der die Grenzen der romance-Form experimentell und metafiktional überschreitet, verschiedenste Gattungen wie Elemente des Abenteuerromans, Dramatisches, philosophische Reflexion, essayistische Prosa, enzyklopädische Kapitel sowie verschiedene Stile wie deskriptive Sachprosa, amerikanischen Dialekt bis hin zum Shakespearschen Blankvers in sich aufgreift und verarbeitet, läuft traditionellen Einheitserwartungen zuwider und problematisiert Bedeutungszuschreibungen, wie der weiße Wal selbst zur Projektionsfläche von Sinnzuschreibungen wird. Das Schiff mit seiner Besatzung, wie dem autodiegetischen Erzähler Ismael oder dem polynesischen Harpunier Queequeg, reflektiert als Mikrokosmos die amerikanische Gesellschaft. So wurde Moby-Dick als „Allegorie der amerikanischen Gesellschaft auf ihrer Reise zur ungebremsten industriell-kapitalistischen Globalexpansion“ und der tyrannische Ahab als „Personifizierung des imperial self, der machtpolitischen Variante der amerikanische Religion der self-reliance“ gelesen. Mit Ismael und Queequeg, deren enge Freundschaft mit homoerotischen Implikationen von Leslie Fiedler bereits als „marriage“ gelesen wurde, bietet Moby-Dick zudem die erste Repräsentation einer same-sex marriage in der US-amerikanischen Literatur. Wir werden uns in diesem Seminar einer gemeinsamen Lektüre dieses hochkomplexen Textes widmen, verschiedenen Deutungsansätzen sowie auch der Rezeption des Romans in der US-amerikanischen Kultur nachgehen.

Als Leistungserbringung ist ein wissenschaftlicher Essay von 1000 Wörtern zu verfassen.

Webredaktion | 08.04.2024