Präsenzveranstaltung

Thema:
Gut! Wahr! Schön! Geschichte, Theorien und Formen der Literaturkritik
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Semester:
Wintersemester 2025/26
Zielgruppe:
alle Interessierte
Ort:
Berlin
Adresse:
Campus Berlin
Termin:
12.12.2025 bis
13.12.2025
Zeitraum:
Freitag, 16:00-20:00 Uhr und
Samstag, 10:00-18:00 Uhr
Leitung:
Dr. Sarah Scheibenberger
Anmeldefrist:
12.11.2025
Anmeldung:
Online-Anmeldemaske
Auskunft erteilt:
Dr. Sarah Scheibenberger
E-Mail: sarah.scheibenberger

Die vermeintlich harmlose Frage, was „Literaturkritik“ sei, kommt nicht ohne die in ihrem eigenen Begriff lauernde Frage aus, was eigentlich „Literatur“ sei – und was ‚gute‘ Literatur. Nach den Kriterien zu fragen, wie Literatur sich erkennen und bewerten ließe, reißt einen weiten Problemhorizont auf. Denn diese Kriterien, wie auch die Vorstellungen und Gemeinplätze von Literatur selbst (etwa als Ausdruck von Subjektivität, als Spiegel ihrer Zeit, als Engagement oder Delirium …), unterliegen ständigem Wandel. Literaturkritik hat es zudem nicht mit irgendwelchen kulturellen Artefakten, sondern (im besten Fall) mit ästhetischen Gegenständen zu tun. Ändern sich medialer Ort, diskursive und materielle Bedingungen und mit ihnen die Kriterien von Literaturkritik, so steht jedes Mal – und sei es durch ihre Nicht-Beantwortung – die in den eigenartigen Wissensbereich der Ästhetik verweisende Frage auf dem Spiel, ob wir es überhaupt mit Literatur als Kunst zu tun haben (und was dann also „Kunst“ sei). Die viel beschworene Krise der Kritik drückt sich auch darin aus, dass an die Stelle begründeter ästhetischer Urteile nicht selten Bewertungen nach volatilen Parametern treten, wie z. B. die nach der ‚richtigen‘ Tendenz eines Werkes. Die Frage nach der Existenzberechtigung der Literaturkritik wurde und wird entsprechend ganz unterschiedlich beantwortet, von ihrer Bezichtigung als sekundärer, ja parasitärer Text bis hin zu ihrer Adelung als eine Schreibweise, die den Wahrheitsgehalt des Werkes erst birgt und an drängenden Fragen der Gegenwart vertäut.

Das Seminar wird sich in diesem Spannungsfeld bewegen, das sich im 18. Jahrhundert herauskristallisiert, die Geschichte und zahllosen Theorien literarischer Kritik fortan bestimmt und in verschiedenen „kleinen“ Formen Ausdruck findet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf dem Essay als der „kritischen Form par excellence“ (Theodor W. Adorno) liegen. In der Auseinandersetzung mit zentralen Texten über Literaturkritik sowie mit exemplarischen Literaturkritiken von der Aufklärung bis zur Gegenwart werden sich unweigerlich Fragen ergeben, die aus der Literaturwissenschaft und Medientheorie in die Philosophie hineinspielen: Was ist ein ästhetisches Urteil? Lässt sich über Geschmack streiten und wenn ja, wie? Worin besteht die Besonderheit des Schreibens über Geschriebenes? (Wann) ist Literaturkritik selbst Literatur? Ist rein negative Literaturkritik legitim oder muss sie konstruktiv sein, also positive Gegenbilder ‚guter‘ Literatur entwerfen können? Wie politisch ist literarische Kritik, wie verhält sich ihr Subjekt zu Macht und Wahrheit? Und, nicht zuletzt: Was ist eigentlich „Kritik“?

Ein Reader mit ausgewählten Texten und Lektürehinweisen wird rechtzeitig vor Seminarbeginn zur Verfügung gestellt.

Frau Dr. Sarah Scheibenberger ist Lehrbeauftragte im Lehrgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie. Sie studierte Philosophie, Germanistik und Lateinische Philologie in Freiburg i. Br. und Rom, und promovierte in Leipzig mit einer Arbeit über Formen des Essayistischen (Berlin/Boston 2023). Sie forscht, lehrt, schreibt und übersetzt (zuletzt Giorgio Agamben: Was ich sah, hörte, lernte …, Wien 2024) im weitläufigen Grenzbereich von Philosophie und Literatur; Monographien zu Friedrich Nietzsche und Walter Benjamin.

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Leyla Pektas | 09.10.2025