Gespräche am Tor - Karlsruher Vorträge zum 300. Stadtgeburtstag

Zwischen Monarchie und Republik

Peter Brandt im Vortrag Foto: Werner Daum
Peter Brandt im Vortrag

Karlsruhe im Kontext der badischen Revolution von 1918/19

17. Juni 2015, 18 Uhr
Prof. Dr. Peter Brandt

Flyer zur Veranstaltung (PDF 715 KB)

Prof. Dr. Peter Brandt behandelte in seinem Vortrag die Revolution von 1918/19 im Kontext der gesamtdeutschen Revolutionsereignisse. Die deutschen Umwälzungen von 1918/19 bildeten nicht nur den Zusammenbruch eines militärisch geschlagenen Regimes, sondern eine wirkliche Revolution. Auf den ersten Blick scheint Baden mit seiner Hauptstadt Karlsruhe dafür jedoch kein besonders hervorstechendes Beispiel abzugeben, hatte sich hier doch die Tendenz zur Weiterentwicklung der konstitutionellen zur parlamentarischen Monarchie – nach Anläufen im 19. Jahrhundert – schon ab 1905 am stärksten innerhalb des deutschen Kaiserreichs geltend gemacht. Der Referent machte jedoch deutlich, wie auch hier die Monarchie am Ende des Ersten Weltkriegs infolge der Rebellion des Heimatheeres und der Erhebung der Arbeiter zusammenbrach: fast gewaltlos und praktisch ohne Gegenwehr. Ungeachtet der bemerkenswerten Mäßigung der Karlsruher Akteure konnte Peter Brandt die charakteristischen Organisations- und Äußerungsformen der revolutionär-demokratischen Volksbewegung in Deutschland 1918/19 auch im badischen „Musterländle“ und namentlich in dessen politischem Zentrum Karlsruhe nachweisen. Wurden doch auch hier Vorstellungen artikuliert, die über die gesellschaftlich-politische Realität der späteren Weimarer Republik im Sinn einer sozialen Demokratie deutlich hinausgingen.

Prof. Dr. Peter Brandt, geb. 1948, bis Februar 2014 Leiter des Lehrgebiets Neuere deutsche und europäische Geschichte der FernUniversität in Hagen, seitdem im Ruhestand, weiterhin beruflich und außerberuflich aktiv, Direktor des Dimitris-Tsatsos-Instituts für Europäische Verfassungswissenschaften an der FernUniversität, diverse Ehrenämter, u.a. Mitglied des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung, Herausgeber des Online-Magazins GlobKult, diverse fachwissenschaftliche Veröffentlichungen zur Geschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, hauptsächlich Mittel-und Nordeuropas, daneben politische Publizistik.

Bericht in FernUni Plus Nr. 273 [interner Newsletter der FernUniversität vom 23.07.2015]