Veranstaltung

Verdrängt, verfolgt, vernichtet: die NS-Verfolgung von Sinti und Roma in Baden. Ein Werkstattbericht im Spiegel der Quellen

Gespräche am Tor - Karlsruher Begegnungen zu Wissenschaft, Politik und Kultur

Hybridveranstaltung (online und in Präsenz) in Kooperation mit dem Dimitris-Tsatsos-Institut für Europäische Verfassungswissenschaften

Termin(e) Leitung
Ort/Raum
Mi, 17.06.2026
18:00 - 20:00
Johannes Kaiser, M.A.
Campus Karlsruhe der FernUniversität,
Kriegsstr. 100 (2. OG),
76133 Karlsruhe,
Seminarraum ELSASS
Online-Zugang: siehe unten.

Vortrag von Johannes Kaiser, M.A.
Doktorand an der Universität Heidelberg

Mehrere hunderttausend Sinti und Roma wurden während des Nationalsozialismus in Europa ermordet. Doch schon lange vor 1933 waren Sinti und Roma systematisch ausgegrenzt und verfolgt worden – gesellschaftlich wie staatlich. Diese jahrhundertelangen Praktiken führten zu einem Sonderrecht, das den Boden für den späteren Genozid bereitete.

Wie vollzog sich diese Entwicklung in Karlsruhe und Baden? Bereits in der Weimarer Republik hatte sich ein repressives Vorgehen gegen Sinti und Roma etabliert. Dabei prallten unterschiedliche Interessen aufeinander: Während das Land Baden auf „Sesshaftmachung“ setzte, forderten viele Kommunen eine konsequente Vertreibung. Diese gegensätzlichen Strategien wurden auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen – und nach 1933 zunächst nahtlos fortgeführt. Die nationalsozialistische Rassenpolitik verschob den Kurs in den späten 1930er-Jahren deutlich in Richtung radikaler Verfolgung.

Die archivalische Überlieferung zu diesem Themenfeld ist ebenso vielfältig wie fragmentarisch: Sie reicht von Hinweisen auf gezielte Aktenvernichtungen mit entsprechenden Lücken bis hin zur umfangreichen Dokumentation von Deportationen. In seinem Werkstattbericht bietet der Referent Einblicke in ausgewählte Quellenfunde und reflektiert die Herausforderungen beim Umgang mit dem historischen Material.

Johannes Kaiser, M.A., geb. 1991, studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Heidelberg und schloss 2019 mit dem Master of Arts in Geschichte ab, seit 2021 promoviert er zur nationalsozialistischen Verfolgung von Sinti und Roma in Baden an der Universität Heidelberg; 2018/19 Tätigkeit in verschiedenen Funktionen am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (Heidelberg) und beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma (ebendort), 2020–2024 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.

Die Veranstaltung wird hybrid durchgeführt; es ist keine Anmeldung erforderlich:

  • Für die Online-Teilnahme:
    Zoom-Zugangslink: https://e.feu.de/gespraeche-in-zoom
    Meeting-ID: 852 7280 4600
    Kenncode: 80696338.
  • Für die Teilnahme in Präsenz kommen Sie bitte auf dem Campus Karlsruhe der FernUniversität in den Seminarraum ELSASS (Adresse siehe oben).

Eine ausschnittweise Aufzeichnung der Veranstaltung wird zeitnah – auch mit Möglichkeit zur nachträglichen Kommentierung oder Rückmeldung an den Referenten – im Veranstaltungsrückblick veröffentlicht.

Weitere Informationen

Gespräche am Tor - Karlsruher Begegnungen zu Wissenschaft, Politik und Kultur

Werner Daum | 31.10.2025