Das ZLI sucht Lehrende, die im Sommersemester in ihren Lehrveranstaltungen gerne mal etwas Neues ausprobieren möchten. Im Rahmen des QuickWins „Empfehlungen für externe Kollaborationstools“ sollen vier Werkzeuge getestet werden, die für unterschiedliche Szenarien verwendet werden können. Dabei handelt es sich um ein Online-Whiteboard, ein Abstimmungssystem, eine virtuelle Pinnwand und ein sogenannter Virtual Space.
Das ZLI wurde in der Vergangenheit immer wieder nach Werkzeugen gefragt, die verschiedene kollaborative Formate unterstützen und dabei über die Möglichkeiten der etablierten Plattformen wie Moodle, Connect oder Zoom hinausgehen. Da die bekanntesten Tools, die immer wieder genannt wurden, fast ausschließlich aus den USA kommen, war ein datenschutzrechtlich unbedenklicher Einsatz in der Lehre nicht möglich. Wir haben deshalb vier Alternativen in Form von europäischen Angeboten in den Fokus genommen. Im Sommersemester möchten wir mit interessierten Lehrenden testen, ob sich die Werkzeuge für den Einsatz in der Lehre eignen.
Dabei geht es um vier Felder, die genauer untersucht werden:
- Didaktische Aspekte
Eignen sich die Werkzeuge zur Unterstützung verschiedener didaktischer Szenarien, die Lehrende mit Ihren Studierenden durchführen möchten? Welche neuen Ideen für Lehrszenarien können mit den Werkzeugen entwickelt werden? Gehen die Szenarien über die Möglichkeiten der bereits etablierten Plattformen der FernUni hinaus? - Aspekte der Barrierefreiheit
Können die Werkzeuge von allen Beteiligten ohne Barrieren eingesetzt werden? - Datenschutz
Sind die Werkzeuge datenschutzkonform? - IT-Sicherheit
Ist der Einsatz der Werkzeuge aus informationstechnischer Sicht sicher?
Vor allen zum ersten Aspekt wünschen wir uns Feedback von Lehrenden, die die Werkzeuge unter realen Bedingungen einsetzen. Wenn Sie daran Interesse haben, schauen Sie bitte weiter unten unter „Bedingungen für den Test“, wie Sie teilnehmen können.
Um welche Tools geht es?
Conceptboard als interaktives Online-Whiteboard
Online-Whiteboards ermöglichen die virtuelle Zusammenarbeit an gemeinsamen Flächen, die frei mit Sticky Notes, geometrischen Elementen und anderen Dingen gefüllt werden können. Häufige didaktische Szenarien sind dabei Brainstorming, World Café oder Marktplatz. Conceptboard bietet einen großen Funktionsumfang und wird von einer Firma mit Sitz in Halle (Saale) und Stuttgart angeboten.
Particify als Abstimmungssystem
Abstimmungssysteme kommen in synchronen Lehrveranstaltungen mit großer Teilnehmendenzahl zum Einsatz, wenn es darum geht, die Studierenden zu aktivieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihren Wissensstand zu reflektieren. Der Markt in diesem Bereich ist mittlerweile etwas unübersichtlich, eine Seite der TU Dresden listet bei Erscheinen dieses Beitrags 52 Angebote. Das von uns ausgewählte Tool Particify wurde aus dem Projekt ARSnova der Technischen Hochschule Mittelhessen weiterentwickelt und von einem in Gießen ansässigen Start-Up angeboten.
TaskCards als virtuelle Pinnwand
Auf einer virtuellen Pinnwand können Studierende gemeinsam Texte, Bilder, Audio- oder Videodateien oder Links sammeln. Der Unterschied zum Online-Whiteboard besteht darin, dass Layouts strikt vorgegeben sind und nicht durch die Teilnehmenden verändert werden können. Die virtuelle Pinnwand eignet sich daher mehr für die Arbeit in der ersten Phase des Studiums mit Studierenden, die noch nicht die Expertise im Bedienen von Online-Tools und der konzeptuellen Arbeit haben. Die erstellten Inhalte können in unterschiedlichen festgelegt Layouts arrangiert werden. Unten sehen ein Beispiel für eine Zeitleiste, die direkt in diesen Blog-Beitrag eingebettet ist. TaskCards wird von einem deutschen Unternehmen mit Sitz in Schmalkalden angeboten.
Eingebettete Zeitleiste mit den Daten zum Ablauf des Tests
Wonder.me als Virtual Space
Mit Virtual Space werden Austauschplattformen bezeichnet, bei denen sich Nutzende mit Avataren in einem virtuellen Raum bewegen können. Treffen zwei oder mehrere Avatare zusammen, wird automatisch eine Videokonferenz zwischen den Nutzenden gestartet. Ein Virtual Space bietet den Teilnehmenden eine größere Freiheit, mit welchen anderen Nutzenden sie sich über welches Thema austauschen möchten. Dazu können Bereich angelegt werden, die z. B. mit Themen bezeichnet werden. Ein Virtual Space eignet sich vor allem für informelle Szenarien wie eine „virtuelle Kaffeepause“. Wonder wird von einer Berliner Firma angeboten.
Bedingungen für den Test
Wir sind gerade dabei, die genauen rechtlichen Voraussetzungen für einen längerfristigen Einsatz zu klären. In der Zwischenzeit möchten wir den Lehrenden der FernUni dennoch die Möglichkeit bieten, die Tools während der Testphase im Sommersemester einzusetzen. Grundsätzliche Voraussetzungen dabei sind, dass der Einsatz für die Studierenden auf freiwilliger Basis geschieht und dass die Lehrgebiete diesen Sachverhalt den Studierenden eindeutig mitteilen. Außerdem sollten die Ergebnisse von Arbeitsphasen mit den Tools in alternativer Form (z. B. als Textdatei und Screenshot) bereitgestellt werden, damit auch Studierende, die nicht an der Arbeit mit dem externen Tool teilnehmen möchten, die Chance haben, die Ergebnisse zu erhalten.
Wenn Sie Interesse haben, eins oder mehrere der oben genannten Werkzeuge in Ihrer Lehre einzusetzen, können Sie uns gerne unter zli@fernuni-hagen.de kontaktieren. Eine Teilnahme am Test beinhaltet die folgenden Bedingungen und Schritte:
- Bitte melden Sie sich beim ZLI unter zli@fernuni-hagen.de für einen Test an und teilen Sie uns mit, welche(s) Tool(s) Sie in der Lehre einsetzen möchten.
- Sie erhalten von uns vor dem Sommersemester die Daten zu einem speziell für den Test eingerichteten Konto, über das Sie die Werkzeuge nutzen können. Particify und Wonder werden dabei in der kostenlosen Version genutzt, bei Conceptboard und TaskCards handelt es sich um die Pro-Versionen. Das ZLI übernimmt dabei die Kosten für 10 Lizenzen für Conceptboard und 5 Lizenzen für TaskCards. Wir gehen dabei nach dem Windhundverfahren vor: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Es gilt Datum und Uhrzeit des Mail-Eingangs. Natürlich steht es den Lehrenden oder Lehrgebieten bzw. Lehrstühlen frei, die Kosten für weitere Lizenzen selbst zu übernehmen.
- Ende März wird das ZLI Kurzschulungen zu allen Tools anbieten. Für weitere Fragen steht Ihnen Alexander Sperl unter der Adresse alexander.sperl@fernuni-hagen.de zur Verfügung.
- Die Nutzung der Werkzeuge muss von Seiten der Studierenden freiwillig geschehen. Ihnen dürfen aus der Nicht-Nutzung keine Nachteile entstehen. Um die Werkzeuge in Lehrveranstaltungen nutzen zu können, müssen Lehrende darüber hinaus von den Studierende Einwilligungen einholen. Wir werden dazu für jedes Werkzeug eine Vorlage für die Einwilligung vorbereiten, in die Lehrende die individuellen Daten eintragen können. Die Einwilligung kann in Moodle dem Link zum jeweiligen Tool vorgeschaltet werden.
- Wir würden von Ihnen gerne wissen, wie Ihre Erfahrungen mit den vier Tools während des Sommersemesters sind. Dokumentieren Sie diese gerne in diesem geteilten Word-Dokument. Uns interessieren Aspekte zur Handhabung der Tools, zur Barrierefreiheit und zu datenschutzrechtlichen Aspekten. Gibt es z. B. Probleme bei der Nutzung, weil Funktionen nicht ersichtlich sind oder fehlen? Können Studierende mit Beeinträchtigungen in Ihren Lehrveranstaltungen nicht mit dem Tool arbeiten? Erhalten plötzlich Sie Werbe-E-Mails des Angebots oder anderer Angebote?
- Gegen Ende des Sommersemesters werden wir die Teilnehmenden bitten, an einer Umfrage teilzunehmen, damit wir die gemachten Erfahrungen erheben und über den weiteren Einsatz entscheiden können. Wir werden die Lehrenden dann bitten, den Link zur Umfrage an die Studierenden weiterzuleiten.
- Im vierten Quartal 2022 ist geplant, über den weiteren Einsatz eine Entscheidung zu treffen und ihn vorzubereiten.
Haben Sie Lust an unserem Test teilzunehmen? Dann schreiben Sie uns einfach unter zli@fernuni-hagen.de.