Projekt

Geschichte der Public History in Belarus 2010-2020

Projektleitung:
Aliaksei Bratachkin
Status:
laufend
Foto: Vladimir Tsesler

Dieses Projekt analysiert die neuen öffentlichen Formen der Darstellung und Diskussion von Geschichte und Identität in Belarus im Zeitraum 2010–2022. Eine der zentralen Fragen lautet: Welche Rolle spielten diese spezifischen Formen der Öffentlichkeit bei der Transformation von Modellen der Staatsbürgerschaft und politischen Subjektivität im Belarus des frühen 21. Jahrhunderts? Ein Kernziel besteht darin, zu analysieren, inwieweit demokratische „basisdemokratische“ Praktiken der öffentlichen Geschichtsauffassung und die Darstellung von Gegendarstellungen der Erinnerung in Belarus die Repräsentationen kollektiver Gruppenidentitäten verändert haben.

Diese Frage gewinnt nach den Massenprotesten in Belarus im Jahr 2020 zunehmend an Bedeutung, da wir gleichzeitig zwei Prozesse beobachten: Einerseits gibt es einen „basisdemokratischen” Prozess der Anerkennung einer größeren historischen Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart und eine wachsende Inklusivität; andererseits sehen wir eine gewaltsame Reaktion des autoritären Staatsapparats, der versucht, Geschichte als Mittel zur Legitimierung und Spaltung der Gesellschaft in loyale und illoyale Bürger zu nutzen.

Public History | 11.06.2025