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Sommerschule zu Handlungssteuerung

[10.08.2022]

Noch bis zum 12. August können sich interessierte Nachwuchsforschende zur psychologischen Sommerschule „HybridAct – Handlungssteuerung in realen und digitalen Welten“ anmelden.


Mann mit Tablet Foto: Torsten Silz
Kleiner Wisch, großer Effekt: Wie lassen sich Prinzipien aus der Handlungspsychologie auf digitale Räume und Virtual-Reality übertragen?

Letzte Chance auf freie Plätze: Am 15. September findet die Summer School „HybridAct – Ideomotor Control in Real and Digital Worlds“ statt. Die Online-Veranstaltung organisieren Prof. Dr. Roman Liepelt, Dr. Ruben Ellinghaus und Luke Bölling vom Lehrgebiet Allgemeine Psychologie: Urteilen, Entscheiden, Handeln der FernUniversität. Interessierte Doktorand:innen und PostDocs können sich noch bis Freitag, 12. August, registrieren.

„Die Nachwuchsforschenden haben die Gelegenheit, ihre eigenen Arbeiten in Form von Kurzvorträgen vorzustellen und in der Gruppe gemeinsam mit uns und den eingeladenen Gästen zu diskutieren“, erklärt Prof. Liepelt. „Dabei können sie sich auch Feedback zur ihren eigenen Projekten von unseren Keynote-Speakerinnen und -Speakern einholen – wir konnten sehr gefragte Gäste gewinnen.“ Über ihre Forschung sprechen Prof. Wilfried Kunde (Universität Würzburg), Prof. Natalie Sebanz (Central European University, Wien) und Dr. Christian Böffel (RWTH Aachen). Im Vordergrund soll dabei auch die Vernetzung der Nachwuchsforschenden stehen, weswegen das Tagungsprogramm viel Raum für persönlichen Austausch lässt. „Uns ist es wichtig, dass sich die Leute untereinander kennenlernen und inhaltlich austauschen“, betont Liepelt mit Blick auf die spezielle Fach-Community.

Darum geht es bei der ideomotorischen Theorie

„In der Handlungsforschung hat sich in den letzten Jahren die ideomotorische Theorie als sehr vielversprechend herauskristallisiert“, erläutert der FernUni-Professor. „Handlungen werden hier nicht als serielle Abfolge verschiedener Stufen betrachtet – also nicht nach dem Muster: Es kommt ein Reiz, er wird wahrgenommen, dann muss man eine Reaktion auswählen und reagieren…“ Vielmehr blickt die Theorie auf das konkrete Ergebnis einer Handlung, den sogenannten Handlungseffekt: „Nach der ideomotorischen Theorie startet eine Handlung mit einer Idee, einer Intention. Sie geht davon aus, dass Handlungen über die Antizipation von Handlungseffekten gesteuert werden. Das heißt, die Person denkt daran, was sie in ihrer Umwelt verändern will, und erzeugt dann den entsprechenden Effekt.“

Digitaler Raum – ein Schwerpunkt der Sommerschule

Die Sommerschule fokussiert sich auf den digitalen Raum, der innerhalb der Handlungspsychologie ein besonderes Feld darstellt. Immerhin kann ein Mausklick, so klein die motorische Bewegung auch sein mag, mit großen virtuellen Effekten verknüpft sein – zum Beispiel, wenn Menschen Avatare steuern. Wie gehen sie mit digitalen Verkörperungen ihrer selbst um? Inwiefern bedingen sich Handlungssteuerung in realer und virtueller Welt? „Ich bin gespannt, ob unsere theoretischen Prinzipien auch in Bezug auf digitale Welten und Virtual Reality noch halten“, so der Psychologe.

Prof. Roman Liepelt Foto: Hardy Welsch

„Wenn wir etwa im digitalen Kontext miteinander lernen und arbeiten, sollten wir uns dann besser per Kamera gegenseitig sehen oder einfache Avatare erhalten?“

Prof. Roman Liepelt

Liepelt freut sich auf die frischen Impulse aus der Sommerschule. Das Thema der Sommerschule findet er angesichts aktueller Entwicklungen besonders relevant – von New Learning über Metaverses bis hin zur Digitalisierung in der Industrie. Denn Handlungssteuerung zu verstehen, bedeutet letztlich auch, Konfusionen besser vermeiden zu können. „Wenn wir etwa im digitalen Kontext miteinander lernen und arbeiten, sollten wir uns dann besser per Kamera gegenseitig sehen oder einfache Avatare erhalten?“, nennt der Forscher ein Anwendungsbeispiel. „Wenn mehrere Personen gemeinsam handeln und ich bei ähnlichen Handlungseffekten nicht klar erkenne, was ich war und was jemand anderes, dann kann dies den Arbeitsfluss unterbrechen, die Informationsverarbeitung verlangsamen und zu vermeidbaren Fehlern führen.“

Benedikt Reuse | 08.04.2024